RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)
Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VII. Die Markierung der Tataer Majolikagegen-stände und ihre mit Aufschriften versehenen Denkmäler
•— Í34 — anderes Stück mit Aufschrift im Tataer Piaristen-Museum : das Grabdenkmal der Witwe Hermann aus dem Jahre 1788. Die Angaben dieser aus Majolika hergestellten Urkunde trugen in hohem Masse bei zur Klärung der wirren Geschichte der Tataer Fabrik, und dadurch erhöhte sich noch ihr musealer Wert. Aus derselben Zeit stammt ein Humpen von grösseren Massen, zu beiden Seiten mit einem galoppierenden ungarischen Husaren und mit der Inschrift, die ein Kranz umgibt „RODER WEIN 1788" in der Mitte. Auch unter den Gegenständen mit der schwarzen T-Marke finden sich einige ungelöste Monogramm-artige Namenmarkierungen, hinter denen sich wahrscheinlich Tataer Personen verbergen. So kennen wir drei Tintenfässer. Auf dem prunkvolleren Exemplar können wir die Buchstaben J. P., auf den einfacheren, klassizistischer Richtung folgenden Stücke die Buchstabengruppe I. A. L. und F. M. sehen. Das Interessante an den letzteren ist die auf die Rückseite gemalte Jahreszahl 1791. Auf Grund des Stils der Dekoration des Tintenfasses und mit Hilfe der angegebenen Zeit können wir heute auch schon die Zeit mehrerer Tataer Majolikastücke näher bestimmen. So gehört auch das zuerst erwähnte Tintenfass auf Grund seiner Dekoration in diesen Stilkreis (wir kennen vier Varianten der Tataer Tintenfässer), wir können es aber wegen seines rokokomässigen Aufbaus etwas früher, in das Jahr 1788—89, setzen. Im Tataer Piaristen-Museum kennen wir ein Tintenfass von fast identischer Form mit der Jahreszahl 1791, dieses gibt den vollen Namen seines Eigentümers. Sein Eigentümer war Johann Halász (P. Joannis Halász) der von 1789 bis 1792 die Agenden eines Kaplans der Tataer Pfarre versah und das Stück wahrscheinlich als Geschenk bei seinem 1792 erfolgten Abgang erhielt. Der Ruhm der Fabrik dokumentiert jene — auch vom Gesichtpunkte der Ortsgeschichte ausserordentlich interessante — in prächtigen Rahmen gefasste Gedenktafel mit Aufschrift im Besitz des Kunstgewerbemuseums, die zur Erinnerung an den Palatin Ungarns, Erzherzog Josef hergestellt wurde. Laut ihrer Aufschrift hatte der Palatin die Fabrik am 27. Mai 1796 besucht, und dies wurde als geschichtliches Ereignis, zugleich als schönster Beweis der Anerkennung und Empfehlung, für die Fabrik verewigt. Auch diese Gedenktafel ist ebenso wie das Epitaph der Witwe Hermann und im allgemeinen jedes mit Aufschrift versehene Produkt der Fabrik ein sog. gelegentliches, man könnte sagen festliches Prachtwerk, das nur in einem Exemplar herrgestellt wurde und sich nicht öfter wiederholte. Neben ihrer künstlerischeren Ausführung ist ihr wahrer Wert durch die angegebenen Jahreszahlen, Namen und Aufschriften gegeben. Nicht minder interessant ist ein Zunftgedenkstück des Tataer Piaristenmuseums, der mit Jahreszahl bezeichnete gemeinsame Zunfthumpen der Tischler- und Schlosserzunft des Ortes aus dem Jahr 1802. Auf der unteren Fläche des Humpens von grossen Ausmassen finden wir eine überraschende Markierung. Der Buchstabe T ist zwar den Formen der schwarzen T-Markierungsbuchstaben ähnlich, zeigt aber einen Punkt und ist von dunkler Ultramarinfarbe. Warum die Signatur der Fabrik sich im Jahre 1802 geändert hätte, dafür können wir einstweilen keine Erklärung geben. Seit 15 Jahren führte damals schon das Ehepaar Schlögl den Betrieb und aus dieser Zeit kennen wir der Hauptsache nach nur mit schwarzem T bezeichnete Gegenstände, unter ihnen so manchen mit Angabe der Entstehungszeit. Andererseits wissen wir in der Geschichte der Fabrik weder in der Direktion, noch in der Leitung der Malerwerkstatt von einem Ereignis oder einem Umstand, der die Abänderung der Markierung begründen würde. Nach der Maltechnik zu urteiten, dürfte der Meister des Stückes Jakob Radiel gewesen sein, der nach dem Augenleiden und der späteren Erblindung seines Vaters immer mehr beschäftigt wurde und schliesslich nur mehr der einzige Maler der Fabrik war. Im Jahre 1917 gelangte auf der Auktion des Ernstmuseums auch ein Krug zum Verkauf, der in manganbrauner Farbe das Wappen der Piaristen und die Jahreszahl 1813 trug. Dieser Krug, der für das Tataer Ordenshaus der Piaristen verfertigt wurde, könnte als ein authentisches Stück der spätesten Erzeugnisse endgültig die Frage der Markierung des XIX. Jahrhunderts entscheiden. Sein weiteres Schiksal ist uns jedoch einstweilen unbekannt.