RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - VII. Die Markierung der Tataer Majolikagegen-stände und ihre mit Aufschriften versehenen Denkmäler

—133 — ständen mit Aufschriften befassen wir uns hier nicht ausführlich, denn bei der Beschreibung des Denkmalstoffes wünschen wir den Text dieser Bezeichnungen und Aufschriften zu ge­ben. Trotzdem wollen wir wegen der fast ur­kundenartigen Wichtigkeit unserer Daten diese Sondergruppe schon hier kurz besprechen, — indem wir ihre zeitliche Reihenfolge zusammen­stellen — damit sie als Richtschnur und Grund­stoff bei der Erörterung des folgenden Kapitels dienen können. Unter den zahlreichen Holicser Denkmä­lern begegnen wir ebenfalls Stücken mit Jahres­zahlen und anderen, die einen Namen entwe­der in Anfangsbuchstaben andeuten, oder ganz ausschreiben. Diese Aufschriften kommen jedoch ausschliesslich und am häufigsten nur bei Hum­pen und Krügen vor, die für die mährischen Zünfte und Zunftmeister hergestellt wurden, sie bilden unter den Holicser Gegenständen eine ganz abgesonderte Gruppe. Diese Krüge mit Aufschriften besitzen auch keine besondere Be­deutung, denn weder zur Entwicklung und dem Leben der Fabrik, noch zur ungarischen Kultur­geschichte liefern sie verwendbares, interessan­tes Material. Andere Denkmäler mit Auschrif­ten aus Holies kennen wir aber nicht. Umso überraschender ist es, dass wir un­ter den viel selteneren Denkmälern der Tataer Fabrik neben einigen mit Jahreszahl bezeich­neten Gegenständen dem Namen des schaffen­den Künstlers, des Fabrikbesitzers, ja sogar auch anderen kulturgeschichtlichen Aufzeich­nungen begegnen. Unter den älteren Stücken mit dem kobaltblauen T. mit dem Punkt als Marke kennen wir eine Milchkanne, auf deren beide Seiten in ovalen Rahmen gefasst das Mo­nogramm T. R. gemalt ist. Der Name des Be­stellers ist einstweilen noch unbekannt. Da sich die Kanne auch gegenwärtig im Besitz der Ta­taer Familie der Grafen Esterházy befindet, dürf­ten die Fäden zur Erklärung der Buchstaben zur Umgebung der gräflL-hen Familie im XVIII. Jahr­hundert führen. Auf einem aus den Jahren um 1800 stammenden Teller mit durchbrochenem Rand und blauer Markierung finden wir in der Mitte die Buchstaben M. S. Der Name seines einstigen Besitzers harrt ebenfalls der Lösung. Mehr Stücke mit Aufschrift sind unter dem blau markierten Material bisher nicht zum Vorschein gekommen. Die mit schwarzem T markierten Gegen­stände treten schon mit viel mannigfaltigerem und reicherem Material auf. Ohne Namenbe­zeichnung, aber mit genauer Angabe der Her­stellungszeit — 25. August 1781 — wurde das Schubladenschränkchen (Tabernakulum) des Kunstgewerbemuseums angefertigt. In seinen Landschaften von zarter Pastellfarbe erkennen wir eine der frühen Tataer Schöpfungen Radieis. Gleichfalls mit voller Zuverlässigkeit erhalten wir die Zeit der Herstellung bei einem späte­ren, aber viel prächtigeren Schränkchen, das Zoltán von Magyary dem Tataer Piaristen-Mu­seum geschenkt hat. Das Schwesterstück des vorigen Schränkchens wurde es am 6. Juli 1786 vollendet, es ist gleichfalls ein Meisterwerk Ra­dieis. Aus diesem Jahre stammt eines der vom Gesichtspunkt der Geschichte der Fayencekunst in Ungarn betrachtet wertvollsten Stücke der Tataer Denkmäler, der als Tafelaufsatz dienen­de Majolika-Springbrunnen, der zur Sammlung der gräflichen Familie Esterházy gehört. Die be­sondere Wichtigkeit dieses architektonischen Ta­felschmucks liegt darin, dass er durch die bei­nahe urkundliche Glaubwürdigkeit seiner Auf­schrift es ermöglicht hat, die übrigen Werke Ra­dieis zu erkennen. Wenn wir den Tafelaufsatz oder auch das zu gleicher Zeit mit ihm verfer­tigte Schränkchen des Piaristenmuseums ver­gleichen mit dem obenerwähnten früheren Schränkchen im Kunstgewerbemuseum, das mit Bildern in Pastellfarben geschmückt ist, so kön­nen wir an ihnen die Entwicklung der techni­schen Fertigkeit, den Reichtum der künstleri­schen Invention, die Bestimmtheit der Persön­lichkeit beobachten. Da das Tataer Schränk­chen des Kunstgewerbemuseums eines der frü­hesten Denkmäler von Radieis Schöpfungen ist, bildet es so eine Scheidelinie zwischen den Ho­licser und den Tataer Werken seines Meisters. Seine Kunst war für die Entwicklung beider Fabriken von entscheidender Wirkung. Wenn die Literatur bisher Tata so hingestellt hat, wie einen die Holicser Erzeugnisse nachahmenden Betrieb, so wird dieser Irrtum durch die Rolle, die die hervorragendsten Vertreter der Tataer Fabrik : Schweiger, die Familie Herrmann und Radiel, in Tata gespielt haben, am besten um­geworfen. Alle drei haben hier in Tata das Beste gegeben, wozu ihr Wissen und ihre Kunst im­stande war. Die Übereinstimmungen der Motive bedeuten also keine zweitrangige Kopiertätig­keit, sondern Kontinuität und Entwicklung, eben zugunsten Tatas. In seinem Wert ganz alleinstehend ist ein

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