RÉVHELYI ELEMÉR: A TATAI MAJOLIKA TÖRTÉNETE / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 8. (Budapest, 1941)

Tartalomjegyzék - INHALTSVERZEICHNIS - IV. Die weiteren Erfolge der Fabrik (1788–1820)

- 114 — Jahrhundertwende beinahe in ihren Grundfesten erschüttert. Nicht nur die napoleonischen Kriege Hessen ihre lähmenden Wirkungen verspüren, sondern auch die Wieqer Regierung beschränkte damals mit starker Hand die gewerbliche Pro­duktion Ungarns und seinen Handel. Während der Zeit der Kriegsfurcht, der Geldknappheit und der Verbote nahmen die Bestellungen ab, die Märkte wurden wenig besucht und so konnte auch die Tataer Fabrik das alte Tempo ihrer Produktion nicht fortsetzen. Wegen der einan­der folgenden Niederlagen Österreichs und der Besetzung Wiens waren die keramischen Fab­riken der Monarchie allgemein genötigt, die Pro­duktion ihrer Betriebe einzuschränken, oder vorübergehend einzustellen und ihre Angestell­ten zu entlassen, wie dies Wien und Holies getan haben. Die Tataer Fabrik griff zwar nicht zu so radikalen Massnahmen, war aber doch ebenfalls nur mit dem grössten Kraftaufwand imstande, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Nur die Einkünfte und das Kapital seiner beiden anderen Geschäfte halfen Schlögl über diese krisenhaften Zeiten hinweg und retteten ihn vor dem Ruin. Besonders viele Schwierigkeiten mag die Beschaffung der Rohstoffe für den Schmelz und der Farben verursacht haben, was wohl zu empfindlichen Störungen führte. Doch der grösste Schlag war die Erblin­dung Radieis. Seinen hochentwickelten, abge­klärten individuellen Stil konnte die Fabrik nicht so bald ersetzen. Und wenn auch von den ent­lassenen Angestellten der stillgelegten Fabriken manche neue Leute nach Tata kamen, so konn­te auch diese Auffrischung die ungewisse Lage doch nicht wesentlich ändern. Von einen oder anderen erfahren wir aus den Aufzeichnungen der Matrikel, so wird der in Tata geborene Franz Rozol (Figulus in Fabrica Majolicae) 1795 —1809 1 8 erwähnt, der aus der Budaer Kuny­fabrik kommende Sebastian Sindelar, der in Ta­ta heiratete (Figulus in Fabrica Porcellanae) 1897—1810, 1 4 Anton Schumbauer (Figulus in Fabrica) um 1809 1 5 und August Waigl (Opera­rius in Fabrica) um 1808. 1 6 Sie lösten ihre Mit­arbeiter aus dem vorhergehenden Jahrhundert ab, doch ihre Tätigkeit im Anfang des XIX. Jahrhunderts fällt schon zusammen mit der Ver­1 3 Geboren, 1776. r. k. Pfarramt in Tata. Lib. Baptiz. 1 4 Siklóssy L. a. a. 0. S. 92. — r. k. Pfarramt in Tata. Lib. Copul. Ao 1801. 26. V. 1 6 R. k. Pfarramt in Tata, Lib. Defunct. 1 6 R. k. Pfarramt in Tata. Lib. Defunct. fallszeit der Fabrik. Als interessant und für das Zusammenhalten des Fabrikspersonals bezeich­nend ist zu erwähnen, dass sowohl bei der Ehe­schliessung Rozols wie bei der Sindelars Jo­hann Radiel der eine Trauzeuge war. Am 12. November wurde von Seiten der Herrschaft Schlögl, als Besitzer der Fabrik „der Fabricans verwarnt in Gegenwarten des Exac­tors und der Herren Bau-Curatoren nach dem ersten und zweiten punctum seines Contractus ist der oben erwähnte Fabricans verpflichtet, seine Fabrica zu immer grösserer Vollkommen­heit zu bringen, was er bisher negligieret hat, wie viele Beschwerdeführer beweisen ; nach dem zweiten punctum aber hat sich der Herr­schaft reselviert, dass wenn Herr Schlögl nicht allen punetis des Contractus accurate entspricht, sie in der Freiheit sein solle, ausser seiner fab­rica noch eine andere aufzustellen." 1' Die wah­ren Ursachen des Übels lagen unserer Meinung nach ausserhalb des Ehepaars Schlögl, sie wa­ren in der drückenden Situation des Handels und der Industrie des Landes zu suchen. Die Selbstsucht und Ausbeutungpolitik des Wiener Hofes wollte mit geschickter Taktik jede ge­werbliche Bewegung in Ungarn so zu sagen noch im Keime ersticken. Der um die Zukunft des nationalen Wirtschaftsleben besorgte Gre­gor v. Berzeviczy erkannte mit den Augen eines Sehers die Gefahr und in dem er auch die drückende Lage des Gewerbes des Landes hin­wies trat er den erniedrigenden, ausbeuterischen Bestrebung des Wiener Hofes mit scharfen Tone, aber mit sachgemässer Kritik entgegen. 1 8 Das Ziel der Unterdrückungsmassnahme war ihm klar, den man bemühte sich sogar den Import des zu Fabrikations notwendigen ausländischen Materialien zu verhindern. In seinem Werk „Un­garns Industrie und Commerz" schreibt Berze­viczy, dass kaum fieng man an in einigen Ge­genden Kugeln und Blei, Schrot und Fayence­geschirr zu verfertigen, sogleich wurde der Zoll vom Blei auf 1 RH., vom Glasurleim auf 1 Rfl. 18 Kr. erhöhet, wodurch diese Unternehmungen ins Stocken gerieten. 1 9 „Infolge des ungerecht festgesetzten Zolltarifs werden die ungarischen Kunsterzeugnisse bei der Einfuhr in die öster­reichischen Provinzen wie auswärtige fremde 1 7 Gr. Esterházysches Arch. Protoc. (Inv. Nr. 41.) Nr. 226. 1 8 Berzeviczy G. : Ungarns Industrie und Commerz. (Weimar. 1802.) 1 9 Berzeviczy G. : a. a. 0. S. 28,

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