KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE III. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 7. (Budapest, 1941)

II. Holbeins Nachahmer und die fortschreitende Realisierung der Motive

- 109 ­bie Gestikulation stimmt vollständig mit dem entsprechen­den Basler Bilde überein. Unten rechts : „Le Marchand". Bl. 42a. oben links : Wanderer ohne Text. Oben rechts : .le Paisant" wischt sich den Schweiss von der Stirne. Er hält einen Dreschtlegel in der Hand und ein Huhn sitzt im Korb, den er auf seinem Arm hat. Der Tod nimmt ihm seinen Hut. Berglandschaft. Unten links : „le Musi­cien" (mit einer Klarinette). Der Tod spielt Geige. Unten rechts : „Bouffon". Der Tod in Narrenkleidern. Bl. 43a. oben links: „le Pa'ien", ein Türke. Oben rechts: „La Pa'i­enne", eine Türkenfrau (Tod mit Dudelsack). Unten links : ein „kaiserlicher Trommelschläger", neben ihm der Tod die Flöte spielend mit demselben grüngeschmückten schwarzen Hut, wie der Trommelschläger, dessen Gestalt wieder zweifelsohne nur das beweist, dass dieser Toten­tanz eine Fortsetzung der Trachtenbilder ist. Unten rechts: Ein kaiserlicher Schütze. Auch der Tod ist mit einem Ge­wehr bewaffnet. Im Hintergrund dieselbe Berglandschaft und ein Lustschloss. Die Bilder des Trommelschlägers und Schützen erscheinen ohne Text. Echt wienerisch sind fol­gende Szenen: Bl. 44a. oben links: eine Frau (ohne Text). Oben rechts: „le fuif". Unten links : „Le pauvre ßoiteux". Unten rechts: „l'Aveugle", der bärtige Tod (mit einem schwarzen Hut und Federbusch) schneidet — wie in Ba­sel — mit einer Schere die Schnur des Hundes durch, der den Blinden führt. BL 45a. oben links : Der Koch „le Cuifinier". Dieselbe Gestalt, wie in Basel. Oben rechts: Marktweib mit Hühnern. Eine echt wienerische Gestalt. Sie umarmt den Tod. — Von diesem Bild an haben die weiteren, mit Ausnahme des „le Prevot", 1 keinen Text. — Bl. 45a. unten links : Der Tod bläst durch ein Horn in das Ohr des Hirten. Der Tod hat einen Hirtenhut auf dem Kopf und hat sich eine Tasche umgehängt. Unten rechts : zielt der Tod mit einem Pfeil hinter einer zusammenge­stürzten Säule auf einen Jüngling hervor, der sich ver­zweifelt wehren will. Bl. 46a. Wiener Bürger und Bürge­rinnen. Bl. 47a. oben links: der Jäger, oben rechts: „le grand Prevot". Diese zwei Bilder zeigen einen durch einen Baum ausgefüllten Zwischenraum. Unten links : Markt­weib mit Eierkorb. Der Tod mit einem Grünzeugkorb, den er vermittelst einer Stange auf den Schultern trägt. Unten rechts : der Tod nimmt dem Krämer seine Butte. Holbein­artig. Bl. 49a. 2 Der Gelehrte studiert die Erdkunde. Vor ihm der Globus, Kompass, geometrische Zeichnungen. Mit der rechten Hand hält er ein offenes Buch. Hinter ihm erscheint der Tod und löscht ihm — durch ein Musikin­strument blasend — seine Kerze aus. Ebenda oben rechts : Der Sterndeuter untersucht durch ein Fernrohr den Ster­nenhimmel. Auf dem Tisch vor ihm liegen die Zeichnungen der Sternbilder. Im Eck ein Globus. Hinter ihm erscheint der Tod und will ihn mit einer Stange erschlagen. Auf demselben Blatt unten links der Alchimist. An den Dr. Faustus wird der Beschauer erinnert. Auf dem Tisch ver­schiedene Flüssigkeiten geheimer Wirkung.Ober ihnen das „Zauberdreieck". Aus einem alchimistischen Buch liest er die Zauberworte, während er über einem offenen Feuer in einer Retorte die geheimen Chemikalien braut. Auf demselben Blatt unten rechts : Der Baumeister. Der Tod erscheint ebenfalls mit Instrumenten eines Baumeisters. Die Kinderszenen auf Blatt 50a. 3 bilden eine Standesreihe der Kinder. Die Kinder der oberen zwei Bilder sind Kin­der Maria Theresias. Sie bauten sich aus Spielkarten eine Burg, aber der Tod bläst durch sein Instrument auf die Spielkarten und zerstört den federleichten Bau. Er hält über ein Kind einen Totenkranz. Das Fürstenkind, welches er bekränzt hat. führt der Tod im Bilde daneben oben rechts in den Kirchhof. Der Tod hat einen Lorbeerkranz am Schädel und hält ein Kreuz in der Linken. Unten links ereilt der Tod bürgerliche Kinder. Unten rechts holt der Tod ein Wickelkind aus einer ärmlichen Bauernstube. Bl. 51a. 4 oben links : eine Tirolienne tanzt mit dem Tod. Da­neben rechts : ein Bürger, oder ein „Hayduck" (ung. hajdú). Ebenda links unten : eine alte Wiener Frau sitzt krank am grossen Kachelofen. Auf dem Tisch eine Tasse und Medizin­flasche. Unten rechts sitzt eine Wiener Frau vor dem Stick­1 Bl. 47a. oben rechts. 2 s. Taf, XX. Fig. 6. 3 s. Taf. XX. Fig. 7. 4 s. Taf. XX. Fig. 8. rahmen, aber der Tod zerstört die wunderschöne Handar­beit. Diese Wiener Szenen beweisen, dass der Totentanz dem ersten Teil gegenüber „den Tod in Wien" darstellen will. Auf Bl. 52a. 5 oben links sitzt der Tod in ein schwarzes Lei­chentuch gehüllt (mit einer Sense) trauernd an einem Grabmal mit der Aufschrift : Hodie mihi, eras tibi. Der Einfluss des Totentanzes von Abraham a St. Clara ist am Bilde daneben rechts erkennbar: Der Tod ist ein grosser Maler. Er malt jeden Menschen nur in der Form eines Skeletts ab und doch ist das Bild jedem ähnlich. Ebenda unten links : der Tod als Totengräber. Unten rechts trägt der Tod einen mit einem schwarzen Totentuch bedeckten Sarg auf der rechten Schulter. — Es sind die Schluss­szenen des Stuttgarter historischen Totentanzes. Im Lüneburger Kalender vom Jahre 1792 erschienen 12 Bilder von Dan. Chodowiecki 8 Seine Darstellungen, sowie auch die Bilder sei­nes Vorgängers, Schellenberg (1785), sind Vor­boten der Bechstein'schen Auffassung. In seiner Bilderreihe tötet der Tod nicht in jedem Falle. Er wird im Gegenteil in das zeitgenössische Le­ben, als ein gleichwertiges Mitglied der Gesell­schaft aufgenommen, wie etwa Goethe's Me­phisto. Die Reihenfolge : 1). der Papst, 2). der König, 3). die Königin. 4). Vor dem komman­dierenden General meldet sich der Tod als dienst­habender Totenhusar mit einem Totenkopf auf seinem Tschako. Hier reitet er auf einem Pfer­deskelett. Er tötet den General nicht, er stellt ihm vielmehr seine Dienste zur Verfügung, um andere Menschen besser töten zu können. 5). Der Genealogist. 6). Der Arzt. 7). Die Mutter. 8). Der Tod löst die Schildwache ab. Er will die Schildwache, den diensthabenden Soldat nicht töten. Er löst ihn ab, um besser auf an­dere Opfer lauern zu können. 9). Auch das Fisch­weib will er nicht töten. Er ist ein roher Bauern­bursch, der dem groben Fischweib ihre Grob­heiten mit seiner Faust zurückzahlt. 10). Der Bettler. 11). Das Freudenmädchen will er eben­so wenig töten, wie den General oder die Schild­wache. Der Tod ist ein Moralpolizist, der das missbrauchte Freudenmädchen durchpeitscht, während ihre Freier davoneilen. 12). Das Kind.' Die modernen Stände der angehenden Neuzeit werden beachtet in Richard Newton s: Dances of Death. 3 1). Auktionator. 2). Rechtsan­walt. 3). Eine alte Jungfer sitzt am Rücken des Todes. Der Tod tötet sie nicht. Er hilft ihr, da sie nicht mehr recht gehen kann. Er ist nur für den Beschauer abgezeichnet worden, er ist in Wirklichkeit in ihrem Körper. 4). Die Spieler. 5). Der Tod zankt mit einer zänkischen Frau. 6). Die Apfelhändlerin. 7). Der blinde Bettler. 8). Ein durch Exekution bedrängter Poet und ein Gerichtsverwalter. 9). Leichenbesorger. 10). Die schlafende Frau. 11). Altes Weib und ihre Katze. 12). Ein kranker Mann füttert ein Schwein. 12). Verschiedene Allegorien. 13). Der Matrose und 5 s. Taf. XX. Fig. 9. 3 Vgl- Taf. XX11-XX111. 7 Uber diese Totenlanzieihe Chodowiecki's soll noch im Schlusskapitel dieses Bandes mit Bezug auf die künst­lerische Gestaltung der Todesbilder eine grundlegende Be­trachtung folgen. 8 Am 12. Juli 1796 bei Wm. Holland, Nr. 50. Ox­ford-street erschienen.

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