KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE II. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 5. (Budapest, 1944)

Zweiter Abschnitt: Romanische Weltanschauungs-elemente im Totentanz

mir Zeichen des Bundes, den ich zwischen und allem Fleische, das auf Erden ist, geschlos­sen habe", so dachte man im Mittelalter an dieses „Siebengesetz", das im „mystischen Er­lebnis der Gottheit" den Makrokosmos mit dem • evolution T. i. g. g 2 2 i << 5 6 4 INVOLUTION ­Abb. 18. Die „Involution der Geisteswelt" und die „Evolution der Materie" durch die Klaviertasten versinnbildlicht. Mikrokosmos vereinigt und identisch machen soll. Wenn man aber auf jener Farbenscheibe nur drei Hauptfarben in drei verschiedenen Sektoren aufträgt und dann die Scheibe so dreht, — entsteht für den Zuschauer ebenfalls „sieben Tönen" der C-Dur-Skala, auf den weissen Klaviertasten, die „Involution der Geisteswelt" der Materie gegenüber äussert, in den Tönen der „fünf Obertasten" des Klaviers sich dagegen die durch die fünf menschlichen Sinne bewerkstellig­te „Evolution der Materie" der Geisteswelt gegen­über zur Geltung bringt, 1 während nach einer je­den,, Siebenheit" der C-Dur-Skala ein „b" oder ein „h", also der in der „Solmisation" „si" ge­nannte „Leitton" in die „Achtheit", d. h. zur Ok­tave führt, denken wir endlich daran, dass der „Dreiklang" durch drei nach einer gewissen Re­gel ausgewählte Töne der „Siebenheit" die ganze „Tonart" bestimmen kann, in welcher wir uns be­wegen, — so werden wir zugeben müssen, dass die mittelalterliche Weltanschauung in der Ent­deckung der von Dante in einer Vision gesehe­nen „Dreifaltigkeit" nicht irreging, wenn sie die ganze Natur als ein „Spiegelbild" der Dreifal­tigkeit betrachtete. Und dieses „Oktavensystem" ist eigentlich ein „Kreissystem", wie ja auch die Quinten einen „Quintkreis" bilden, in wel­chem die „zwölfte Quint" mit der „siebenten Oktave" identisch ist l 2 ZWÖLF QUINTSOWTTE ENTSPRECHEN SIEBEN OKTAVEN PIE HARMONISCHEN ÜBERTÖNE C G ^-.J -E­Abb. 19. Zwölf Quintschritte, sieben Oktaven, und die „harmonischen Obertöne" in einem Grundton. die Empfindung der „weissen Farbe". Sieben­heit und Dreiheit sind also Parallelerscheinun­gen, wie in den „drei ineinander laufenden Kreisen" der Dreifaltigkeit bei Dante. Wenn man nun daran denkt, dass die heutige Physik sieben grundsätzliche Konstanten hat, dass sich nach der Ansicht der heutigen Biologie die Atome des menschlichen Körpers im Laufe von sieben Jahren immer und immer wieder er­neuern, — so wird man in der Vision Dantes ein auch für uns vielsagendes Symbol erken­nen dürfen. Denken wir nur an die Grundsät­ze unserer heutigen Musik, welche zur Zeit Dantes noch nicht in diesem Grade bekannt waren — sie wurden schon erkannt, wie wir es sehen werden, nur nicht praktisch durch­geführt ! — denken wir daran, dass nach der Auffassung der Musiktheorie in einem jeden Ton sieben „harmonische Obertöne" mit einer dazugehörigen „dritten Oktave" mehr oder min­der stark mitklingen, — dies kannten auch die mittelalterlichen Musiker, da sie ja ausschliesslich „natürliche" Trompeten und Hörner hatten I — denken wir nur daran, dass sich in den Wenn wir nun jenes Dreifaltigkeits-Kreis­system Abb. 17 näher betrachten, so müssen wir unbedingt bemerken, dass sich innerhalb der drei Kreise, in der Mitte des Systems, ein gleich­seiliges Dreieck bildete. Es ist dies der „Mit­Abb. 20 Der Ptolemäus-Stern. telpunkt" in der „Dreifaltigkeitsvision", aus welchem die „Strahlen der sieben göttlichen 1 Vgl. die hier beigelegten Abbildungen 18—19; vgl Kennsbert. a. a. 0. S. 81—82. 2 Vgl. die Abbildung des Quintsyslems 19, verglichen mil den „sieben Ok'aven" I

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