KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

ZWEITER TEIL. Entstehungsgeschichte der Grundmotive des Totentanzes

Totena ufersteht." Diese Parabel ist also eine Formu­lierung der Ansicht Christi über den Wert der Jen­seitsberichte. Die Erweiterungen der bisherigen Variatio­nen der Sterbeszene des Guten und des Sün­ders, das Erscheinen der Engel und Teufel, das Mahnwort Gottes, das Gespräch mit Abra­ham und die Bitte des Verdammten, den seli­gen Lazarus im Hause seiner Verwandten als einen Toten erscheinen zu lassen, wurden schon in den frühesten christlichen Jahrhunderten mit dem Motiv der Todesgestalt und mit dem visio­nären Eremiten bereichert, der durch Gebet die Gnade von Gott erhält, den Tod des Sünders und des Guten in Vision sehen zu dürfen. In der hier zu besprechenden Migne-Legende wird der Eremit von einem Wolf zu einer Stadt geführt, wo er in einem Hause den Tod eines Wohltäters der Stadt sehen kann. Es werden grosse Vorbereitungen zur Bestattung gemacht. Kerzen und Lampen werden angezündet und das Volk meint : wenn dieser stirbt, müssen al­le Armen der Stadt sterben. Als aber seine Sterbestunde eintritt, erscheint „ein Teufel aus dem Tartarus" mit einem Dreizack bewaffnet, den er in das Herz des Sterbenden stösst. Dies geschieht auf Gottes Befehl Eine Stimme wird hörbar : „Wie er mich nie eine Stunde in sei­nem Herz ruhen liess, so habe auch du mit ihm kein Erbarmen und reisse seine Seele aus seinem Körper I" Der visionäre Eremit geht in die Stadt. Da sieht er einen kranken und armen Mann verlassen auf der Strasse liegen. Er bleibt bei ihm den ganzen Tag und ist ihm behilflich. Als aber seine Todesstunde herannaht, erscheinen die Engel Michael und Gabriel. Gabriel ruft dem En­gel Michael zu, die Seele des Armen sofort aus dem Körper zu treiben, aber Michael erwidert, er hätte von Gott den strengsten Befehl bekom­men, die Seele des Armen ohne Leiden vom Körper zu lösen, die Seele darf also nicht mit Gewalt aus dem Körper getrieben, sie muss herausgelockt werden. Hierauf ruft Michael die Hilfe Gottes an, und fragt, was mit der Seele des Armen geschehen soll. Und die Stimme Gottes erteilt David und den übrigen Engeln den Befehl,zum Armen auf die Erde zu fliegen, wo sie von der Zither Davids begleitet ihre Hymnen laut singend die Seele des Armen aus dem Körper locken. Die Seele setzt sich in den Arm des Engels Michael und wird von der ganzen Engel­schar mit grossem Jubel in den Himmel ge­führt. Durch diese Legenden-Variation — die, wie wir noch sehen werden, aus der Apokryph­schrift der História Josephi fabri lignarii stammt — verbreitete sich im Mittelalter die mystische Vorstellung über den Tod eines Seligen, dessen Seele von Engeln ..mit himmlischen Tänzen und Gesängen in die Überwelt gelockt wird. Daraus entwickelte sich die analoge Darstellung des Todes eines Sünders, der vom mittelalterlichen Teufels-Tod in die Hölle getanzt wird. — In einer weiteren Migne-Legende sieht ein alter Eremit in Vision den Tod eines Reichen. Es erscheinen zwei schwarze und furchtbare Ritter auf zwei dunklen Rossen reitend mit zwei flam­menden Stäben oder Lanzen bewaffnet. Sie halten ihre Pferde vor dem Haus des Sünders an, steigen hastig vom Pferde und eilen in das Haus. Als der Sünder sie bemerkt, schreit er um Hilfe : Gott stehe mir bei ! Aber die zwei dunklen Reiter erwidern ihm. dass es jetzt schon zu spät sei, Gottes Hilfe anzurufen, wenn das ihm bis auf den heutigen Tag nicht eigefallen ist. Die weiteren Texte, sowie die Ikonographie des Todes werden die Identität der zwei schwar­zen Ritter mit dem Teufel und mit dem Teufels­Tod beweisen. Es folge nun der Text selber : Die Todesvisionen der Migne-Legende. (J. P. Migne : Patrologiae Latinae Tomus LXXII1. Parisiis, 1879. Garnier ; Vitae Patrum, sive históriáé eremiticae libri decern. Tomus Prior ed. Herberti Rosweydi. Appendix ad monumenta sex priorum Ecclesiae saeculorum. De vitis patrum Liber Sextus, sive Verba Seniorum, auctore graeco incerto, inter­prete Joanne S. R. E. subdiacono. Libellus tertius Nr. 13. Sp. 1011 ff.) Sp. 1011. (6 5 5) 13. Frater quidam interroga­vit senem dicens : Nomen est quod salvat, auf opus ? Respondit ei senex : Opus. (Everyman !) Et ait se­nex : Scio enim fratrem orantem aliquando, et sta­tim audiebatur oratio ejus. Subintravit autem in animo ejus cogitatus, veile videre animam peccato­ris et justi, quomodo abstrahitur (6 5 6) a corpore. Et nolens Deus contristare eum in desideriis eius, dum sederet in cella sua, ingressus est lupus ad eum, et tenens ore suo vestimenta ipsius fratris, trahebat eum foras. Surgens autem frater sequebatur eum : lupus autem duxit eum usque ad aliquam civitatem (Sp. 1012), et dimittens fratrem illum, re­cessit. Cum vero sederet foras civitatem in mona­sterio, in quo erat quidam habitans, qui habebat nomen quasi magni solitarii, ipse vero solitarius infirmus erat, exspectans horam mortis suae. Frater ille qui ibidem venerat, videbat multam praepara­tionem fieri cereorum et lampadarum propter solita­rium illum, tanquam per ipsum Deus panem et aquam inhabitantibus civitatem illam praestaret at­que salvaret eos, et dicebant : Si hic finierit, simul omnes moriemur. Facta autem exitus eius hora, vi­dít frater ille tartaricum inferni descendentem super solitarium illum, habentem tridentem igneum, et au­divit vocem dicentem : Sicut anima ista non me fe­cit quiescere, neque una hora in se, sie neque tu miserearis ejus evellens earn. Deponens igitur tar­taricus ille quem tenebat tridentem igneum, in cor solitarii illius, per multas horas torquens eum, ab­straxit animam ejus. Post haec autem ingressus frater ille in civita­tem, invenit hominem peregrinum jacentem in platea aegrotum, non habentem qui ei curam adhiberet ; et mansit cum eo die una. Et cum venisset hora dormitionis ejus, conspicit frater ille Michaelem et Gábrielem descendentes propter animam ejus. Et sedens unus a dextris et alius a sinistris ejus, ro­gabant animam ejus, ut egrederetur foras ; et non exibat, quasi nolens relinquere corpus suum. Dixit autem Gabriel ad Michaelem: Assume jam animam istam ut eamus. Cui Michael respondit: Jussisumus a Domino, ut sine dolore ejiciatur, ideoque non pos­sumus cum vi evellere earn. Exclamavit ergo Michael voce magna dicens : Domine, quid vis de anima hac, quia non acquiescet nobis, ut egrediatur ? Ve-

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