KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

ZWEITER TEIL. Entstehungsgeschichte der Grundmotive des Totentanzes

- 85 ­II. Menippus und seine Ankläger bei Pluto : Krösus, Midas und Sardanapalus. Krösus beschwert sich bei Pluto, dass ihn Menippus auslacht, wenn er wegen seiner verlorenen Schatzkämmer heult ; lacht und singt, wenn Midas sein Gold beweint und Sardanapalus seine Wollüste zurückwünscht. Pluto versucht sie zu trösten, aber Menippus verspricht, sie überall zu verfolgen, wie sie in der Oberwelt sich anbetend nie aufgehört haben, die Armen zu verfolgen. Er wird ihnen immer das goldene „Gnothi Seauton" vorsingen, das dem Chilon von Sparta — einem der sog. „sieben Weisen" zugeschrieben wird. 1 III. Menippus, Amphilochus, Trophonius. Tropho­nius galt bei den Griechen als ein gewöhnlicher Dieb. Als er einst durch eine Geheimtür in die Schatzkammer des Königs Hyrieus in Böotien mit seinem Bruder Agamedes eindrang und dieser in einer Schlinge hängen blieb, schnitt Trophonius den Kopf des Bruders ab, worauf sich die Erde auftat und ihn verschlang. Später hat man aber seinem Geist ein Wahrsagertalent zugeschrieben (in der Höhle zu Lebadia). Menippus lacht ihn aus, dass die Menschen ihn, den Toten, als einen Heros be­trachten. V. Pluto wünscht von Merkur, dass der 90 Jahre alte, reiche Sycionier, Eukrates, wieder neue Haut bekomme, 2 denn seine 50.000 Freunde wollen aus lauter Liebe zum Alten die Erbschaft schon bei Lebzeiten des Alten unter sich teilen. Damit sie aber gefoppt werden und auf den Tod des Reichen umsonst warten müssen, soll Eukrates noch 90 Jahre leben ! VI. Terpsion beschwert sich, dass er mit 30 Jahren sterben musste, während der steinalte Thukritus, auf dessen Erbschaft er gewartet hat, und der förm­lich mit einem Fuss im Grabe zu stehen schien, stärker ist, als er, und noch am Leben blieb. Aber Pluto erklärt ihm, dass das Schicksal und die Na­tur dies so verordnet haben ; nicht immer die Altesten sterben, sie überleben sogar vielmals die Jungen. VII. Zenophantes und Kallidemidas. Zenophantes lacht über die Einfalt des Kallidemidas, der durch einen Zufall vorzeitig sterben musste, da er dem alten, reichen Ptöodorus wegen der Erbschaft einen Becher mit Gift reichen liess und der Diener aus Versehen ihm den vergifteten Becher reichte. VIII. Knemon und Damnippus. Knemon liess den Reichen, Hermolaus, durch ein Testament als sei­nen Universalerben erklären in der Hoffnung, dass Hermolaus dasselbe mit ihm tun werde. Zufällig fiel aber das Dach dem Knemon auf den Kopf und Hermolaus ist ohne die Einhaltung seiner Verpflich­tungen gegenüber Knemon nur noch reicher ge­worden. IX. Simylus und Polystratus. Polystratus erzählt dem Simylus, nach dessen Tod er noch dreissig Jahre lebte und 98 Jahre alt wurde, wie alle Menschen ihm die Kur gemacht haben, um seine Erbschaft zu bekommen, und wie er sie alle genarrt hat und testamentarisch seinen Sklaven beerben liess. XI. Krates und Diogenes. Beide sprechen vom rei­chen Mörichus und von seinem ebenfalls reichen Freund Aristeas, die sich einander testamentarisch als ihren Universalerben erklärt haben, falls der eine stirbt — und beide sind auf ein und demselben Schiff untergegangen und ihre Reichtümer gehören 1 Aufschrift des Delphischen Apollo-Tempels : Plin. H. Nat. L. VII. 32. 2 wie Jaleos : Ovid. Metamorph. IX. fab. 9. anderen. Besser haben Diogenes und Krates ihr Leben eingeteilt, da sie diese Weisheit, welche Diogenes von Antisthenes und Krates von Dioge­nes geerbt haben, auch in der Unterwelt behalten dürfen. XV. Achilles und Antilochus. Antilochus, Sohn des weisen Nestor wirft Achilles vor, warum er dem Ulysses gesagt habe, 3 dass er lieber auf die Ober­welt zurückkehren und dort als Taglöhner leben, als hier König der Toten sein möchte. Warum hat er also im Leben eher den ruhmvollen Kampf und Tod gesucht, als das ruhige Leben ? Achilles ent­schuldigt sich damit, dass er da noch nicht wusste, wie es in der Unterwelt zugeht. Jetzt aber weiss er, wie der Ruhm dem Menschen nichts hel­fen kann. (Nichtigkeit des Ruhms ; s. Petrarca). Schönheit und Stärke ist dahin ! Die Toten sind alle gleich, es gibt weder Trojaner, die sich vor Achil­les fürchten, noch Griechen, die ihn ehren. Antilochus tröstet ihn damit, dass der Trost gerade darin liegt: Keine Ausnahme 1 XXVII. Diogenes, Antisthenes, Krates und ein Bettler. Der alte Bettler beweint das verlorene Leben und das Sonnenlicht, obwohl er zeitlebens sehr arm war. Dem unvorbereiteten Tod des Sünders wird das Sterben eines Guten vielmals gegenüber­gestellt : Weish. 4, 7 : „Der Gerechte aber wird, sollte er auch vor der Zeit vom Tode ereilt wer­den, in der Erquickung sein." Die Vorstellun­gen über den Tod eines Gerechten werden e­benfalls sehr häufig mit dem Monolog eines Sterbenden oder Verdammten (in der Hölle) ver­bunden (die beiden Zustände werden auch spä­ter vielmals vermengt : der Tote ist bald im Grabe, bald in der Hölle „begraben"? : Weish. 5, 1—14 „Alsdann werden die Gerechten mit grosser Standhaftigkeit denen gegenübertre­ten, von welchen sie bedrängt wurden./ Bei diesem Anblicke werden diese von schrecklicher Furcht verwirrt werden, und staunen über deren unerwartete und unerhoffte Rettung,/ und werden voll Beklommenheit des Geistes bei sich sagen und (die Verdammten) reuevoll seufzen : „„Das sind die, welche wir einst verlachten und mit schimpflichen Reden verhöhnten !/ Wir Toren hielten ihr Leben für Wahnsinn, und ihr Ende für ehrlos !/ Sehet, wie sie unter die Kinder Got­tes gezählt sind und ihr Anteil unter den Hei­ligen ist !/ So sind wir also vom Wege der Wahrheit abgeirrt und das Licht der Gerechtig­keit hat uns nicht geleuchtet und die Sonne der Erkenntnis ist uns nicht aufgegangen !/ Wir ha­ben uns abgemüht auf dem Wege der Ruch­losigkeit und des Verderbens, und sind harte Wege gewandelt, aber den Weg des Herrn ha­ben wir nicht gekannt !/ Was hat uns der Hoch­mut genützt? Oder was hat uns das Brüsten mit dem Reichtum gebracht ?/ Dies alles ist vor­übergegangen wie ein Schatten, wie ein vor­übereilender Bote, /wie ein Schiff, welches das wogende Meer durchschneidet, von dem, ist es vorüber, keine Spur, noch die Bahn seines Kie­les in den Fluten mehr zu finden istF oder wie wenn ein Vogel durch die Luft fliegt, und von 3 Odyssee XI. 486 ff.

Next

/
Thumbnails
Contents