KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

Paris, Bibl. nat. ms fr. 25566 (Ende des XIII. Jahrhunderts; Storck: Nr. 31.) Fol. 209r. mit dem Text von Baudouin (ca. 1240—1280); fol. 210r mit dem Text von Marginal (ca. 1270— ) 328) und mit dem Text der III. anonymen Fas­sung auf fol. 223vo. (Gruppenw. Gegenüberst. d. Leb. u. Toten). Paris. Bibl. nat. ms. fr. 378 fol. Ir mit dem Text von Baudouin de Condé (Storck : Nr. 30a) und fol. 7v mit dem Text der IV. Fassung (Storck : Nr. 32). Die Lebenden und Toten sind auch Personifikationen der drei Nichtigkeiten. Daher die weiblichen Gestalten und die paarweise ab­wechselnde Gegenüberstellung eines Lebenden und eines loten. b). Die dem Gisant-Typ-Rad und Lebensrad entnommene Gegenüberstellung der drei Alters­stufen (Jüngling, Mann, Greis) und der drei Ver­wesungsstufen (soeben Gestorbener, halb Ver­wester und Skelett) in der Darstellung der drei Lebenden und drei Toten wird mit der „Visio Heremitae" der Vitae Patrum, d. h. mit der Migne-Legende von Makarius und mit Motiven der Hieron.-Leg. vereinigt. Vezzolano, chiostro St. Maria (Ende des XIII. Jahrhunderts ; Storck : Nr. 84). Das Bild ist teilweise abgebrochen; nur ein Leichnam, der Eremit und zwei Reiter sind sichtbar. Uber einem Reiter steht die Aufschrift : „0 res orida, res orida et est stupenda". Den bekannten Spruch der Toten sagt der Eremit (W. Storck : Zeitschr. d. Ver. f. Volkskunde. XXI. S. 53/63; 89-91): „Quid superbitis, miseri ? Pensate quod sumus, pensate quod estis. Hic eritis quod minime vitare potestis" (vgl. Sacro Speco bei Subiaco). c.) Die Illustration der Legende wird im Zyklus der St. Ségoléne-Kirche in Metz mit dem Bekehrungsmotiv Everymans vereinigt (Storck : Nr. 14; Künstle: S. 49—50 ; vgl. die Reprod. des Danse Macabre-Bandes). Die Legendenszenen spielen sich in einem Kirchhof ab. Vor dem Kirchhofskreuz knien die zwei Stifter des Bil­des. Am linken Rand der Darstellung sitzt in einem Wald der Eremit. Seine Lehre, durch die er Everyman und seine drei Gesellen bekehren will, wird zwischen ihm und dem Kirchhofskreuz in der Gestalt eines Hauses dargestellt (Eccle­sia), das mehrere Stockwerke und Räume hat („das Haus der Lehre der Kirche", wie im 400. Kap. des Malerbuches in Athos die „24 Häuser Mariä" und das Haus des geistlichen Lebens in der „Pilgerfahrt des träumenden Mönches") und in dessen Tor Maria den bekehrten Eve­ryman zum Kreuze lockt. Auf der linken Seite des Bildes werden die drei Gesellen Everymans, die sich durch die Mahnungen des Eremiten nicht bekehren wollten, von drei Toten bestraft, die aus ihren Gräbern gestiegen sind. Vom Kirchhofskreuz links naht Everyman von zwei Weibergestalten (vgl. den Schluss der „Pilger­fahrt des träumenden Mönches") begleitet. Die­se zwei Weibergestalten sind die Personifikati­onen der „Ecclesia" (die eine Frau ist gekrönt) und der „Gottes Gnade" oder der „Guten Tat". Damit ist freilich diese Form der Legende zu den Darstellungen des Lebens (Ecclesia) und des Todes (Synagoga) am Fusse des Kreuzes in enge Beziehungen getreten. Die Legendenform zu Metz ist mit der Legende in Basel (St. Jakob a. d. Birs, vgl. im Danse Macabre-Band), in Trient (vgl. ebendort) und am Blatt des Berliner Kupfer­stichkabinetts (Taf. VIII. Fig. 11) identisch. Sie trägt dabei die Tendenz der Hieronymus-Legende. 2.) Die Legende im XIV. Jahrhundert : a.) Auf einem französischen Fresko in Ver­neuil Niévre (Storck : Nr. 22) stehen drei Ritler vor einem Kirchhofskreuz. Der eine Ritter hat eine Krone am Haupt und hält einen Falken am Arm ; er ist als ein König gekennzeichnet, der auf eine Jagd ausgezogen ist. Auf der ent­gegengesetzten Seite des Kirchhofskreuzes stehen knapp nebeneinander drei Leichname, deren einer sich in ein Leichentuch hüllt. Die Darstel­lung gleicht vollständig jener am Ende des To­ten-Tanzes in Kermaria. Kirchbrühl (Luzern) ca. 1300 (Storck : Nr. 55). Wie auf den Miniaturen, stehen auch hier auf der einen Seite des Kirchhofskreuzes drei in Leichentücher eingehüllte Tote, während auf der anderen Seite des Kirchhofskreuzes die Ge­stalt eines gekrönten Königs und die Köpfe der anderen zwei Lebenden sichtbar sind. Auf einem englischen Fresko vom Anfang des XIV. Jahrhunderts in Battle Sussex wurde die Legende mit Passionsszenen vereinigt. Ge­genüber einem König, einer Königin und einer sitzenden Gestalt waren drei Tote mit der Auf­schrift : „Mors sceptra ligonibus equat" bemerk­bar. Der König und die Königin sind hier Per­sonifikationen der Vision von der Nichtigkeit der Weltmacht und der Schönheit. Cambridge, Magdalene College coll. S. Pe­pys, Nr. 1938 (Storck : Nr. 45). Rechts vom Kirchhofskreuz stehen drei Reiter und links drei Tote. Der eine Tote trägt seinen eigenen Sarg auf der Schulter, er ist also soeben aus dem Grabe gestiegen. Unter dem Bilde, von der Le­gendendarstellung abgesondert, aber dazugehö­rend, sitzt der Eremit und liest. Dieses Legen­denbild ist mit jenem in der Handschrift 957 (fol. 132 ; 7292 3 a.; Storck : S. 3) der Nationalbibl. in Paris identisch. In einem englischen Psalterium (Brit. Mus. Arundel Ms. 83, fol. 128 ; Storck : Nr. 126), das ca. 1300 für Sir W. Horward (t 1308) geschrie­ben wurde, stehen den drei Toten gegenüber zwei Könige und eine Königin. Die drei Le­benden personifizieren die Nichtigkeit der Welt­macht und der Schönheit. Eine ähnliche Kom­position befindet sich in der Handschrift Paris Bibl. Arsénal Ms. 3142 fol. 311 (Storck : Nr 30 s. schon oben beschrieben). Auf dem englischen Fresko in Ditchingham (Norfolk; Storck: Nr. 109; mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichtes vereinigt) begegnen drei gekrönte Könige mit Zepter und Hacke drei ebenfalls gekrönten Toten (Jenseitsbericht). Hurstbourne, Tarrant (Anfang des XIV.

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