KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

Jahrhunderts; Storck : Nr. 114). Zwei bärtige Könige, sowie ein ebenfalls als König charak­terisierter Jüngling stehen drei Toten gegenüber. Wie in Ditchingbam, markiert der Maler den Wald auch hier durch Bäume, die er zwischen den einzelnen Gestalten angebracht hat. Die Legende steht hier in Verbindung mit der Dar­stellung der 7 Hauptsünden. b.) Florenz. Biblioteca Nazionale-Maglia­becchiana Cod. II. 1. 122. fol. 134b (Anfang des XIV. Jahrhunderts ; Storck : Nr. 91.). Hier ist das Legendenbild die Illustration eines italienischen Verses über die grosse Macht des Todes („Chi vuol lo mondo disprezzare . . ."). Mit einer leb­haften Geste macht der Eremit die drei jun­gen Könige, die zufällig an einem Kirchhof vorüberritten, auf drei Särge aufmerksam, in denen drei Tote in drei Stadien der Verwesung liegen (Gisant-Typ). Im Hintergrund ist die kleine Kirchhofskapelle sichtbar, der Aufenthaltsort des Eremiten (Gisant-Typ-Rad > Legende < Hiero­nymus-Leg.). Metz. Notre Dame des Clairvaux (Storck : Nr. 13). Auf dieser französischen Freske, welche unter italienischem Einfluss entstanden ist, tref­fen drei Ritter in einem verlassenen Kirchhof drei Särge. Die Ritter sind mit Hunden auf die Jagd hinausgezogen und haben sich im Walde scheinbar verirrt. In dem ersten Sarg liegt ein soeben gestorbener König, im zweiten ein halb verwester, langhaariger Ritter. Im dritten Sarg sind nur die Füsse des Toten bemerkbar. In dem vor 1349 verfertigten Psaultier de la reine Bonne (fol. 320v/321r; Storck: Nr. 34) treten links drei Ritter in den drei Lebensrad­Stadien des Lebens auf. Sie sind auf der Jagd, denn der jüngste Ritter hält einen Falken auf dem Arm. Der ältere ist ein König mit einer Krone am Haupt. Auf der rechten Seite steigen drei Tote aus ihren Gräbern. Sie sind Vertreter der drei Verwesungsstadien des Gisant-Typs. Der erste und zweite Tote kreuzen die Hände über die Brust und sind in ein Leichentuch ein­gehüllt. Der dritte Tote gestikuliert (Illustr. des Textes von Baudouin de Condé). Italienisches Bild in der Burg Flechtingen (Altmark ; Storck : Nr. 85). Kaiser, König, Graf (mit einem Falken) und Diener (mit einem Jagd­hund). Drei Särge mit drei Toten, welche Ver­treter der drei Verwesungsstadien sind. San Fermo (ca. 1400 ; Storck : Nr. 82). Hier ist die Legende mit einem Kreuzigungsbild und mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichtes vereinigt (Jenseitsbericht). c ) Camposanto di Pisa i. J. ca. 1350 (Storck: Nr. 79 ; vgl. Ed. Dobbert : Der Triumph des To­des im Campo Santo zu Pisa ; im Repert. f. Kunstwissenschaft. IV. Bd. Stuttg. 1881 ; S. 1 — 45). Im Zusammenhange mit der Entstehungsge­schichte der Gesamtlegende soll der einheitliche Inhalt des Bildes demnächst in dem schon ange­zeigten, der gesamten Danse Macabre Dichtkunst gewidmeten selbständigen Werke erklärt werden. Hier stehe nur ein kurzer Hinweis auf eine Ein­zelheit der Todesikonographie. Dobbert hat auf die Beziehungen der Teufelsgestalten, sowie der Höllenszenen zur etruskischen Dämonencharak­teristik, bzw. zur „Göttlichen Komödie" von Dante hingewiesen. Wie in Metz, so wird auch hier die Legende von den drei Lebenden und drei Toten mit der Bekehrungsgeschichte Everymans vereinigt. Während aber in Metz der Tod in keiner Form auftritt, erscheint in Pisa im Rah­men des „Todestriumphes über alle Menschen" die sog. mittelalterliche Todesfurie. In dieser plötzlichen Motivvariation erblicke ich den Ein­fluss der beiden zeitgenössischen italienischen Dichter, Petrarca und Boccaccio. Die Entstehung des Pisaner Legendenbildes fällt in die ersten zwei Jahrzehnte des XIV. Jahrhunderts, daher ist ein direkter Zusammenhang mit den zur glei­chen Zeit entstandenen Petrarca-Triumphen und deri. J. 1359 von Boccaccio verfassten „Genea­lógia Deorum" nicht unbegründet. Im Kapitel XXXII der „Genealógia" beruft sich Boccaccio auf die Aussprüche antiker Autoren, so auch auf Statius (Thebais VIII, 376), wiederholt die antike Lehre der griechisch-römischen Mythologie, dass „la Morte" „die Tochter" der „Nacht" sei. Dass aber Boccaccio sich den Tod der Antiken als ein Weib, „die Tochter" der Nacht vorstellt, das ist keine Entlehnung aus der antiken Kunst, sondern der Einfluss der mittelalterlichen „To­desfurie". Jene „Mors" der Antiken, der „Sohn" der „Nacht" und „Zwillingsbruder" des „Schla­fes", hatte nach antiker Kunstvorstellung männ­liche Gestalt, er wurde sogar als alter, bärtiger Mann, eigentlich als eine Leiche dargestellt, nur sein Name war weiblichen Geschlechtes. Dabei ist zu betonen, dass Boccaccio den wahren Sinn des Begriffes „Mors" sehr gut gekannt hat und daher durch das weibliche Geschlecht des Wor­tes nicht zur weiblichen Vorstellung des Todes verleitet werden konnte. Er weiss, dass die la­teinische „Mors" mit der griechischen „Moira", die im Leben wirkt, identisch ist, denn er er­klärt, dass der Mensch in jeder Minute des Le­bens dem Grabe näher tritt und schon durch den Ubertritt aus dem Jünglingsalter in das Mannesalter noch lebend abstirbt („quotti­die moriamur"). Er kennt den Zusammenhang des „Mors"-Begriffes mit dem Lebensrad, mit dem Glücksrad des Fatums. Boccaccio weiss, dass in der griechischen Mythologie der „Moira"­Begriff des Lebensrades in die drei Gestalten der „Parzen" zerlegt wurde. In dieser Beziehung ist also Mors mit der Parze „Atropos" iden­tisch. Ich wiederhole die schon bei Dobbert zi­tierte Stelle : Cap. XXXII. De Morte, Herebi filia. Mors ut voluere Tullius et Crisippus filia fuit Noctis et Herebi : quam ultimum esse terribilium testatur Aristoteles, ab hac enim omnes ab ea ipsa die qua miseri mundum intramus sensim adeo ut non advertamus continue carpimur, et cum quottidie moriamur : tunc vulgato sermone mori dicimur cum mori desinimus. Hanc et si mille modis miseri rapiamur : aut violentam : aut naturalem voluere priores. Violenta est quae

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