KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

lit sperabant, perpetrando, impie quidem, sed non impune tripudiabant. Nam ubi praecipita­tione furibunda in insaniam versi, septa coeme­terii irrumpere, immunitatem ecclesiae Dei vio­lare, et hostiam submissa cervice inclinatoque capite stantem imitatione primi fratricidae im­molare festinabant, ecce repente vident arma­torum multitudinem magnam totum coemeterium reptesse : quam defunctorum animas fuisse, pro quibus ille orabat, non improbabiliter credimus : quae etiam intercessorem suum stipata corona ambientes, ut orationem quam pro eis inchoarat, absque impedimento perficere posset, sancta sollicitudine observabant, in adversarios vero gladios et hastas terribiliter vibrabant. . . illi vi­dentes. . . armatorum turbam sibi imminentem, stupefacti. . . fugam velociter iniere." Die zweite Version der Basler Totenlegende spricht in demselben Kapitel von einem gewis­sen „Eusebius dux Siciliae", der einen reichen und mächtigen Fürsten zu seinen Gegnern zählt, ihn aber und sein Heer durch ein ähnliches Wunder mit der Hilfe eines aus toten Reitern und totem Fussvolk bestehenden Heeres besiegt. Die Toten eilen ihm zu Hilfe, da er es nie ver­säumt hat, für die Toten zu beten und zu ihrem Heil gute Werke zu vollbringen. „ ... et magno vere Dei miraculo per exercitum animarum sibi de coelis missum niveis et equis et armis opti­me adornatum, tarn ipsum aemulum suum quam cunctum exercitum ejus in deditionem recepit..." Nach der gewonnenen Schlacht wird Eusebius von den Toten zu weiteren Gebeten und guten Werken angeeifert. Uber diese letztere Begebenheit besitzen wir auch eine poetische Bearbeitung im Ge­dichte Reineri monachi De conflictu duorum du­cum et animarum mirabili revelatione saec. XII. anno Domini 1188. 1 Vordem Gedicht steht ein Epigramma sequentis opusculi. Anf. „Quae scri­bimus, o amice, ducis grata plurimum, / Sensu licet atque dictis valeant quam minimum". Ende : „Et virtutum qui rutilas gemmis multiplicibus, / Unius vei carbunculi ad nos jace radium". Dann folgt ein Proémium: Anf. : „Ausurus majora, prius pertento minora . . . Ende : Est potius stu­dio simplex ac lucidus ordo". Das Gedicht selbst beginnt: „Ergo duces olim viguisse duo memo­rantur, / Alter Sicaniis, Sardois alter in oris, / Hic erat Eusebius, Ostorgius ille vocatus, . . . etc. Schluss : Additus aeternae possessor et incola terrae". Mit einem Epilógus : Anf. : „Qui valeant habitum sumere corporeum . . . Ende : Patrum ceu speculo scriptis utare sereno". Das Gedicht spricht über zwei Fürsten : der eine ist Eusebius von Sardinien, der andere Ostorgius von Sizilien. Dieser letztere, der seinen Sitz in Trinacrium hatte, war der reichere und mächtigere. Eusebius aber war der tugendhafte­re. Er hatte nämlich die löbliche Gewohnheit, für 1 Migne, Patr. lat. CCIV, Sp. 79—86 ; nach einem Cod. monasterii S. Laurentii Leodiensis veröffentlicht von D. Bern. Pezius, Thesaur. Anecd. IV, III, col. 109. das Seelenheil der Verstorbenen mit andächti­gem Eifer zu sorgen. Er liess für die Toten Seelen­messen lesen, machte grosse Stiftungen, gründete eine Stadt eigens zur körperlichen und seelischen Unterstützung der Notleidenden und der Pilger und besuchte auch selber die Kirchen dieser Stadt für die Toten betend. Einmal geriet Eusebius mit Ostorgius in einen Streit, da dieser die erwähnte Stadt in Besitz nahm. Eusebius sammelte seine schwache Wehrmacht auf seinem Fürstensitz und zog dem Feinde entgegen. Kaum verliess er aber seine Stadt, als man ihm das Herannahen eines mächtigen Heeres meldete, welches sich unter schneeweissen Fahnen, mit glitzernden Waffen, von dröhnendem Kriegslärm begleitet seinem Lager näherte. Von Furcht ergriffen, liess Eusebius durch vier Boten auskundschaften, wes­sen Heer es sei und mit welcher Absicht es sich dem Lager nähere. Bevor aber die Boten das frem­de Heer erreicht hätten, lösten sich aus seinen geordneten Reihen vier Reiter von hehrer Ge­stalt und erklärten, dass sich das Heer mit freund­lichen Absichten und von Gott gesendet gern zu Diensten Eusebii stellen würde. Als es Ostor­gius erfuhr, dass die Wehrmacht des Eusebius zu einem mächtigen Heer von überlegener Stärke anwuchs und die Boten der schneeweissen Ritter ihm die Ungerechtigkeit seiner Tat vorhielten, suchte er seinen Gegner zum friedlichen Aus­gleich zu bewegen. Die beiden Fürsten schlös­sen einen Vertrag und das feindliche Heer des Ostorgius zog ab. Nun hätte aber Eusebius gerne erfahren, wer jener mächtige Fürst sei, dessen Heer ihn aus der Not rettete. Da bekam er zur Antwort, dass es das Heer jener Toten sei, de­ren Seelenheil Eusebius durch seine andächti­gen Gebete und die zahlreichen Seelenmessen bewirkt habe : „Nos, aiunt, animae defunctorum sumus illae, Quas divina tuis salvavit gratia factis : Nos quibus a Satanae laqueis, misera ditione Peccatique jugo feliciter eripuisti, Lucis et aeternae penetralibus inseruisti Ecclesiis vel pauperibus tua participando, Seu Christo quae grata probentur, rite studendo... Non etenim dubites, quia nos, quos aspicis, omnes Vitae reddideris pacato judice nobis, Multos et reddes, vigilantia si pia duret". Sic duce commonito, sie magnifice relevato Floridus ille sui questus, felix quoque coetus Suppliciter sese possit quo solvat abire ..." In dieser Variante erlitt der eigentliche Kern der Sage schon eine grössere Ausbildung und Erweiterung, steht aber auch schon vom eigent­lichen Inhalt der Basler Totenlegende und der Totenlegendenform der Gesamtlegende mehr abseits. Im II —III. und VI. Kapitel des Pseudo­Cyrillus-Briefes werden also beide Urquellen jener Motive aufbewahrt, aus denen der Kern des Totentanzes, die sog. Gesamtlegende ent­stand : eine eigenartige Form der Legende von den drei Lebenden und drei Toten, sowie der Basler Totenlegende.

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