KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

die Mohammedaner erobert. Otto de S. Blasio, der die Chronik Otto s von Freisingen von 1146 bis 1209 fortsetzte, berichtet, dass die Kirche zu Bethlehem während der Belagerung Jerusalems unter Saladin verwüstet wurde. I. J. 1203 wurde durch Sultan Eschref den römischen Mönchen er­laubt, die Kirche zu Bethlehem auszubessern. 1213 unter Sultan Omer wurde auch die unter­irdische Kapelle renoviert. 1 Im fünften Kreuzzug, den Friedrich II. am 7. Sept. 1228 in Ptolemais ankommend wegen der Minderzahl seiner Trup­pen mit dem Sultan Kamil im Einvernehmen (19. Febr. 1229) mit 10 Jahren Waffenstillstand be­endete, wurde Jerusalem mit einigen Ortschaften dem Kaiser Friedrich II. seitens der Mohammeda­ner abgetreten. Der Sultan von Damaskus hat aber diesen mit dem ägyptischen Sultan geschlos­senen Vertrag nicht anerkannt. 17. März 1229 zog Friedrich II. in Jerusalem ein und im Mai ver­liess er schon Palästina. 1230 überfiel Jerusalem bald darauf eine Sarazenenhorde, die alles ver­wüstete. Marschall Richard von Cornwallis, der im Auftrage Friedrichs II. die Aktionen fortsetzen sollte, erlitt auf der Insel Cypern 1232 eine Nieder­lage und auch nach der verunglückten Schlacht der Christen bei Askalon (13. Nov. 1239) waren seine Unternehmungen erfolglos, so dass er 1242 samt dem Herzog von Burgund abzog. Die Christen waren dem Sultan und den in seinem Solde stehenden Charesmier wehrlos ausgelie­fert. Nach der missglückten Schlacht bei Gaza (im Oktober 1244) ging Jerusalem für immer verloren. Wie es sich also aus den hier gegebenen geschichtlichen Skizzen ergibt, ist es schwer zu erraten, welcher Verwüstung der Pseudo-Brief­schreiber durch die Translatio der Reliquien nach Rom vorzubeugen gewünscht hätte. Die letzterwähnten Daten würden an Bedeutung erst dann gewinnen, wenn die Translatio nach 1244, also nach dem gänzlichen Scheitern aller Hoff­nungen auf eine Befreiung Jerusalems erfolgte. Denn gerade im Jahre 1244 wurde die Stadt Bethlehem durch die Horden der Charesmier verheert. Aber auch nach dieser Zerstörung gab es scheinbar noch Mönche, die eine neuerliche Herrichtung der Gebäuden ermöglichten. 1248 rüstete König Ludwig IX. sein Heer. 1249 zog er nach Ägypten und eroberte Damiette. Durch ein tollkühnes Unternehmen des Grafen von Ar­tois geriet er aber auf dem Zuge gegen Kairo in Gefangenschaft (5. April 1250). Durch ein ziemlich beträchtliches Lösegeld befreit, besuchte er als Pilger die heiligen Stätten und kehrte aus Jerusalem 1254 nach Frankreich zurück. Als der ägyptische Sultan Bibars 1268 sogar Antio­chien unter seine Herrschaft zwang, folgte Lud­wig IX. dem Rufe des Papstes Klemens IV. das zweitemal (1270). Mit der Hilfe des Königs Theo­bald von Navarra bestärkt (Cagliari), griff er auf den Rat des Karl von Anjou am 17. Juli 1270 Tunis an. Die Eroberung des alten Karthago 1 Sepp, Jerusalem u. d. hl. Land. I —II. Bd. Schap­hausen 1873, S. 562. nützte nicht viel, denn Ludwig starb am 25. Aug. 1270, nachdem ihm früher sein Sohn Johannes und der päpstliche Legat vorausgingen. Philipp III. und Karl v. Anjou haben den Kampf fortge­setzt, am 30. Oktober 1270 schloss man einen Frieden und kehrte zurück. Der später in Tunis erscheinende englische Kronprinz hatte auch we­nig ausgerichtet. 1277 übergab die Tochter Boe­munds IV. von Antiochien, Maria, ihren An­spruch auf die Krone von Jerusalem dem Kö­nig Karl I. von Neapel, obwohl der zyprische König Hugo III. diesen ihren Anspruch ange­fochten hatte. Während dieser Kämpfe benahmen sich die Mohammedaner gegenüber den Hütern der Geburtsstätte des Herrn, sowie auch der Beth­lehemer Basilika gegenüber nachsichtig. Nach einer Legende soll ja auch der Prophet bei der Geburtsstätte gebetet haben. Dieses nachgiebige Benehmen der Mohammedaner in Bethlehem hat eine kleine Gruppe von Mönchen sich zu­nutze zu machen gewusst, so dass im Jahre 1277 Sultan Achmed Aschraf die Kirche von Bethle­hem samt der Geburtsgrotte für das Eigentum fränkischer Mönche erklärte. Und wenn auch diese ihren Besitz bis ins XIV. Jahrhundert be­hielten, so war ihr Leben in Bethlehem nicht allzu sicher, denn die christliche, abendländi­sche Herrschaft verlor langsam die letzten Reste ihrer Machtbasis und die Besitzer der heiligen Stätten in Bethlehem liefen Gefahr, zu jeder Zeit vertrieben werden zu können. 1287 sind Laodi­cea und Tripolis dem ägyptischen Sultan an­heimgefallen, auch Tyrus und Armenien zahl­ten ihm zu dieser Zeit schwere Tribute. Arago­nien, Sizilien und Genua schlössen obendrein mit dem Erbfeind der abendländischen Kultur, mit dem Sultan, Bündnis (1290) und am 18. Mai 1291 fielen — wie schon erwähnt — Ptolemais, Tyrus, Sidon und Berytus. Nur Zypern und Ar­menien standen noch unter christlicher Herr­schaft. 2 Die Acta Sanctorum Bollandiana (von Joh. v. Bolland 1596—1665 begonnen) tragen mit einer erstaunlichen Gründlichkeit das ganze un­ermessliche Material von Angaben zusammen, welche sich auf die Lebensgeschichte des hl. Hieronymus beziehen. Im 8. Band des Monats September 3 auf Seite 637—639 wird von Joh. Stilting der Zeitpunkt der Translatio erörtert. Eine lange Reihe von mittelalterlichen Schriftstellern behauptete von den Hieronymus-Reliquien, dass sie sich zur Zeit der Abfassung ihrer Schriften und nach dem sicheren Zeugnis der Augen­zeugen noch in Bethlehem befanden. 4 Einige Chronisten haben sie sogar persönlich in Beth­lehem gesehen. So erklärt sogar noch im J. 1220 Vitriacus, dass die fraglichen Reliquien tat­3 J. Hergenröther : Handb. d. allg. Kirchengeschichte. Bd. II. Freiburg i. Br. 1904, S. 717—719. 3 48. Band der ganzen Serie : collecta a Joanne Stil­tingo, Constantino Suyskeno, Joanne Periero, Joanne Cleo S. J. Paris und Rom, Vict. Palmé 1865, S. 418—588 : S. Hieronymus. 4 vgl. S. 638-639.

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