KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

tio Pontifice remoto de ecclesia majori beati Petri apostoli universo populo clausisque foribus interro­garetur", erzählt er, dass er wegen des Uberflusses an Kleidung und Nahrungsmittel schon zur ewigen Pein verdammt geworden wäre, wenn der hl. Hie­ronymus — dessen Verehrer er immer war — seine Seele nicht für sich von Gott erbeten hätte. — Die kirchlichen Annalen des Baronius kennen die Be­kehrungsgeschichte eines Alten, Andreas de Gale­rannis, aus dem Jahre 1251. 1 Dieser wurde aber wegen einer schweren Sünde samt seinem Pferde, auf welchem er ritt, von einem schwarzen Geist in die Höhe gehoben und in einen dichten Nebel ge­hüllt. Er hätte vor den ewigen Richter treten sollen, wenn ihn die Fürsprache der hl. Jungfrau, deren Verehrer er war, nicht befreit hätte. Nach einer Ermahnung, welche der Briefschrei­ber an die Bischöfe richtet (Kap. XX1IL), folgt die Vision eines Mönches, Elias, in Oberägypten. 3 Im reichgeschmückten königlichen Palast des himmli­schen Königs wird vor den königlichen Richterstuhl die Seele eines Sünders (Anconitanus praesul) und die eines heiligmässigen Mannes (anima Theodosii senatoris, fratris venerabilis Damasi praedicti episcopi Portuensis) geladen und abgeurteilt. — Besonders hinter jenem Anconitanus praesul mag vielleicht ein Bürgermeister von Ancona stecken, der sich wahr­scheinlich gegen einen Eremitenorden, welcher sich in Ancona niederliess, zurückhaltend benahm, und an dem sich der Briefschreiber auf diese Weise rächt, dass er ihn in die Hölle fahren lässt. Als Mit­glied jenes Eremitenordens fühlte sich der Pseudo­Cyrillus dazu wahrscheinlich berechtigt. Das XXV. Kapitel erzählt, dass der Briefschrei­ber vom hl. Cyrillus, Bischof von Alexandrien, einen Brief erhalten habe, in welchem dieser eine Vision beschreibt, die er am Geburtstag des hl. Johannes, des Täufers gehabt haben soll. Während er in der Kirche betete und darüber einschlief, sah er, wie die Toten, die Seelen der Heiligen in der Kirche eine grosse Versammlung hielten In dieser Ver­sammlung der Toten sprach der hl. Hieronymus eine Lobrede auf den hl. Johannes. Dieser aber erwiderte seine Rede mit Seligpreisungen des hl. Hieronymus. — Ahnliche Szenen in der Kirche kennen auch die germanischen Totensagen. Im XXVI. Kap. berichtet der falsche Cyrillus über Wunder, welche am Grabe des hl. Hieronymus dem Volke in Bethlehem seinen ewigen Ruhm ver­kündeten. Den Körper des Heiligen brachte man in einem für ihn errichteten Monument unter. Wie es aber im letzten, im XXVII. Kapitel 3 heisst, wurde der Körper am nächsten Tag wieder bei der Ge burtsstätte des Erlösers aufgefunden und das Monu­ment war leer. Nächste Nacht erschien dem Briefschrei­ber der hl. Hieronymus im Traume und äusserte folgenden Wunsch : „Noveris, Cyrille, quod corpus meum de fovea, in qua jacet, nullatenus extra­hetur, quousque civitas Jerusalem ab infidelibus ca­pietur : quo quidem tempore Romam delatum, ibidem multo tempore requiescet." 2). Die Frage der Entstehungszeit Die Szene des letzten Kapitels scheint uns bracht werden, damit er nicht in die Hände den Schlüssel zur Datierung des dritten Pseudo- „der Ungläubigen" gerate. Briefes und samt diesem auch der beiden an- Ich glaube die Meinung vertreten zu dür­deren Pseudo-Schriften in die Hand zu geben, fen, dass eine derartige Bemerkung nur zu einer Denn, wie wir doch gelegentlich der Untersu- Zeit abgeschrieben werden konnte, als Jerusa­chung des Inhaltes aller drei Werke unbedingt lern schon tatsächlich fiel oder die Tatsache wahrnehmen mussten, steht der Verfasser in je- der Eroberung durch die Türken unmittelbar dem dieser Briefe auf derselben Grundlage von vorlag und auch Bethlehem der Gefahr einer mancherlei Irrtümern besonders chronologischen Verwüstung durch die Horden der Sieger ent­Charakters und auch der lateinische Stil aller gegensah. Die Reliquien des hl. Hieronymus be­drei Pseudo-Briefe zeigt dieselben Eigentümlich- fanden sich aber noch in Bethlehem ! Und der keiten, welche den Briefschreiber alseinen Ita- Verfasser der drei Briefe hatte, — vielleicht, weil liener oder als einen Franken verraten. Der den er Mitglied irgendeines Eremitenordens war, der drei Briefen gemeinsame Irrtum und das glei- als ein besonderer Verehrer des hl. Hieronymus che Latein berechtigen unser Verfahren, wenn die Begräbnisstätte des Heiligen in Besitz zu wir in der Lösung der Entstehungszeit alle drei nehmen und seine Reliquien aus den Händen Briefe als das Werk desselben Pseudo-Schrift- der Türken zu retten bestrebt war — scheinbar stellers betrachten, der sie zu gleicher Zeit und ein grosses Interesse daran, die sterblichen mit derselben Tendenz verfasste. Überreste des Heiligen aus Bethlehem nach Rom Nach dem Bericht des letzten Kapitels er- bringen zu lassen und wollte diesen seinen scheint der hl. Hieronymus dem Pseudo-Cyril- Wunsch auch damit unterstützen, dass der hl. lus im Traume und äussert den Wunsch, seine Hieronymus schon vor vielen Jahrhunderten in sterblichen Überreste so lange an der ursprüng- einer Vision vom hl. Cyrillus verlangt hätte, im liehen Begräbnisstätte, also in der Bethlehemer Falle der Gefahr seitens der Heiden nach Rom Höhle, in der Nähe des Geburtsortes Christi zu gebracht zu werden. Wären aber die Reliquien belassen, bis Jerusalem „von den Heiden" nicht des hl. Hieronymus zur Zeit der Abfassung der erobert wird. Sobald aber Jerusalem fällt, soll Briefe schon in Rom, in der Kirche S. Maria sein Leichnam von Bethlehem nach Rom ge- Maggiore gewesen, wohin sie später wirklich überbracht worden sind, so hätte der falsche 1 unte r Nr 13 a a 0 Briefschreiber die Benennung jener Kirche, wo­2 Kap. XXIV. a. a. 0. Sp. 1150. hin die Reliquien getragen werden sollen, nicht 3 Sp. 1153. verschwiegen, denn er hätte ja mit der Nennung

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