KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)
DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden
strafung der Bewohnerinnen eines Nonnenklosters „apud superiorem Thebaidem" und die Befreiung einer fromm lebenden Nonne durch die Erscheinung des hl. Hieronymus aus dem Klostergebäude, knapp vor dessen Vernichtung und Einsturz. Kap. IX. 1 Ein griechischer Häretiker, welcher in der Jerusalemer Kirche mit einem Prister disputiert, wird stumm, weil er den hl. Hieronymus verleumdet. Kap. X. 2 Ein Arianer, der dem hl. Hieronymus eine Lüge vorwarf, stirbt. Kap. XI. 3 Ein arianischer Häretiker, der mit seinem Schwert das Bildnis des hl. Hieronymus verunstaltet, wird vom Volke gesteinigt. Kap. XII.' 1 Ein angeblicher Neffe des hl. Cyrillus, namens Johannes, wird, nachdem er in die Gefangenschaft der Heiden geriet, räch Persien verkauft, vom hl. Hieronymus aber befreit und auf eine wunderbare Weise plötzlich nach Jerusalem versetzt. Es ist nicht ganz unmöglich, dass auch der Name Johannes irgendeine bekannte Persönlichkeit der zeitgenössischen Geschichte des Pseudo-Briefschreibers deckt, die gelegentlich eines Kreuzzuges oder infolge einer Missionstätigkeit gefangen genommen wurde. Kap. XIII. 5 Eine Nonne wird durch die Fürbitte des hl. Hieronymus vom Teufel, der sie verfolgt, befreit. Im XIV. Kapitel 6 erzählt der falsche Cyrillus das Schicksal seines angeblichen Neffen, Rufus. Abgesehen davon, dass dieser Name vielleicht von Rufinus abzuleiten ist, vom Namen des einstigen Freundes des hl. Hieronymus, sind wir gezwungen, in den hier erzählten Vorgängen Reminiszenzen der Disputatio animae et corporis und des ]ammerruf-Monologes eines Verdammten zu erkennen. Wie in der späteren Gesamtlegende der visionäre Eremit oder Everyman, erfleht sich hier der hl. Cyrillus die Gnade, das Los der sündhaften Seele seines Neffen in Vision betrachten zu dürfen. Der hl. Hieronymus, an den er sich mit seiner Bitte wendet, bewirkt die Gnade, dass die Seele des schönen, gebildeten Jünglings, der im 18. Lebensjahre in Sünden starb, auf die Oberwelt zurückkehren und auf die Fragen des hl. Cyrillus antworten dürfe. Obwohl ihn der hl. Cyrillus so sorgfältig erzog, dass ihn viele für seinen Sohn hielten, war sein Ende doch tragisch. Über die Erscheinung der verdammten Seele erzählt der PseudoCyrillus weiter : „Oranti enim mihi die quodam hora nona, tantus evenit fetor, quod naribus nullatenus poteram tolerare. Haec dum mecum tacitus reputans, unde hic tantus adesset fetor, admirarer : supra meum verticem elevatis oculis infelicem nepotem vidi terribilis visionis, ita quod in eum visum imprimere non audebam. Nam catenis igneis circumligatus, fornacis instar flammas fetidissimas eructabat. Ad hanc itaque visionem subito me tarn vehemens timor irrepsit, ut dum pluries loqui vellem, formandi vocem nullatenus compos eram. Postremo aliquantulum in me rediens, si meus erat nepos, voce coepi perquirere tremebunda. Ad haec ille ululatibus et suspiris : „Utinam", inquit, „non fuissem, ne tarn diris cruciatibus deputatus I Nam scias me tartareis mansionibus perpetuis temporibus permansurum" . Heu 1 1 Migne, a a. O. Sp. 1140. 2 Migne, a. a. O. Sp. 1140-1141. 3 Migne, a. a. 0. Sp. 1141. 4 a. a. 0. Sp. 1141. 6 a. a. 0. Sp. 1141-1143. 6 a. a. 0. Sp. 1143. quid dicam ? His dictis tantus mihi dolor affuit, ut sim pluries admiratus quomodo vita protinus non discessit. Longis autem expletis colloquiis, ab eodem sciscitatus fui cur divinae fuisset misericordiae sie expers, cum in mundo tot virtutibus sie polieret. „Pro nulla", inquit, „me scias causa fore damnatum, nisi quia in ludis maxime delectabar. Et quia in morte aeeepta poenitentia quasi stulta ignorantia posiposui confiteri, divinam non merui veniam adipisci". Et haec dicens, a meis disparuit oculis. Talis autem, eo abeunte, remansit fetor, ut in locum illum hactenus nullus audeat introire". Im XV-XVI—XVII. Kap. bringt der Briefschreiber etwas ausführlichere Berichte über den kläglichen Untergang weiterer Spieler. Im XVIII. und XIX. 7 Kap. werden zwei Wunder erzählt, welche sich in der Stadt Candia zugetragen haben und welche der Briefscheiber von einem gewissen Nicolaus, Erzbischof der Insel Kreta, erfahren haben soll. Der Leichnam eines in Sünden verstorbenen Pristers wird nach dem Begräbnis von den samt ihm in der Kirche Begrabenen mit grossem Getöse aus der Kirche entfernt. Die in der Kirche beigelegten Toten können unter sich die Leiche eines Sünders nicht vertragen. — Hierauf folgt die Lebensgeschichte eines Jünglings, namens Titus, der aus der Sklaverei seiner Sünden vom hl. Hieronymus befreit wird, der sich ihm als Kaufmann verkleidet beigesellt. Kap. XX. Eine Wundergeschichte aus Oberägypten. Ein Mönch, dei seinen sterbenden Vater besucht, wird zu Sünden verlockt und später durch den hl. Hieronymus von seinem Wahn geheilt. Kap. XXI. 8 Die Geschichte eines römischen Kardinals, Caelestinus, welche der Briefschreiber erst unlängst in einem von Damasus Portuensis erhaltenen Brief gelesen haben soll. Der Kardinal, der sich öfters gern gegen den hl. Hieronymus aussprach, befindet sich eben auf einer Sitzung der Kardinäle, als er plötzlich gezwungen wird, den Konvent-Saal zu verlassen, um sein Bedürfnis verrichten zu können. Es ereilt ihn aber unerwartet ein schrecklicher Tod : seine Eingeweide kehren sich nach aussen. Auch hier können wir die Frage aufstellen, ob sich hinter dem Tod dieses Kardinals, Coelestinus, nicht irgendein wahres Begebnis verbirgt, welches auch die Geschichte kennt? Baronius-Raynaldus berichtet in dem XIII. Bd. der Annales Ecclesiastici 9 aus dem Jahre 1241 unter Nr. 86, dass nach dem Tode des Papstes Gregorius IX., der in dem 15. Jahr seiner Regierung starb, der Kardinal Galfrido Mediolanensis zu seinem Nachfolger gewählt wurde, der den Namen Coelestinus annahm. Er soll aber nach Monac. Patavinus 1 und nach den Annalen des Stero in 17, nach anderen Aufzeichnungen in 16 oder 18 Tagen gestorben sein ; seine Wahl erfolgte im Oktober und der plötzliche Tod trat im November ein. Es ist nicht unmöglich, dass den falschen Briefschreiber dieses Ereignis der zeitgenössischen Geschichte bei der Erzählung des jähen Todes seines „Kardinals" Coelestinus beeinflusst hatte. Kap.XXII. Ein Presbyter-Kardinal zu Rom, namens Andreas, wurde vom Tod plötzlich dahingerafft. Als seine Leiche in der Kirche aufgebahrt lag und der Papst das Hochamt für sein Seelenheil beginnen wollte, erhob sich der Tote und „cumque a Roma7 Migne, a. a. 0. Sp. 1145—1146. 8 a. a. 0. Sp. 1149. 9 Colon. Agrippinae 1692. 1 0 vgl. das 2. Buch seiner Chronik.