KOZÁKY ISTVÁN: A HALÁLTÁNCOK TÖRTÉNETE I. / Bibliotheca Humanitatis Historica - A Magyar Nemzeti Múzeum művelődéstörténeti kiadványai 1. (Budapest, 1936)

DRITTER TEIL. Entwicklung der Todes-Tanz- und Toten-Tanz-Motive in der lehrhaften Dichtung des Mittel-alters und in den Urtypen der Todes- und Toten-Legenden - ZWEITER ABSCHNITT. Grundformen der Todes- und Toten-Legenden

in allem sinem leide. Der herre von dem ich des gwc. der der tugent hat genvc. 85 Daz ist der obriste got. so sint ir vil die sin gebot. An mangen dingen vbergent. des si vil trurich gestent. So got nach im sendet den tot. 90 So wirt in leide von not. Swenne der man tot wirt gesehen. so ist im vrovde not geschehen. So lat in der frivnt vnder wegen, des er aller gernnst het gepflegen. 95 Daz ist sin gut daz belibet hie daz was im aller liebest ie. Des wirt im als ich gesagte. ein swachez tuch vnd niht me. Sin liebiste frivnt dar nach. 100 Wip vnd chint wirt vil gach. Mit im vnz an des herren tor daz ist sin grap da stent si vor. Vnd chlagent ir not vnd ovch daz sin. so zeiget im ganzer triwen schin. 105 Sin smaehisle frivnt den er hat. der im dennen sorgen (rat) Daz ist sin selbes gutaete. der e vil vnstaete mit swaere (?) Mit sinem dienst ist gewesen. 110 div hilfet im danne genesen. fol. 126vb. So gut. mage. wip. vnd chint. vil gar von im gescheiden sint. So ist im sin gutaete bi. swer sinnich vnd christen si. 115 Der schafe swenne er fur ge. Daz er niht eine denne ste. Daz er erwenne getan habe. daz sine sele denne labe. Alle helfe da zespate 120 wan des menschen guttaete Div chumt ander rehten zit. div machet im den wee wit. Vnd machet im die rede gut vnd machet den herren wol gemvt 125 Vnd bringet in siner schulde, mit alle an gotes hulde. Dieselbe Everyman-Legende behandelt das LXXXVII. Gedicht, fol. 62a—63a. Anf. „Ez was ein vil gvt man. der man sich drie vrivnde an . . . ." Ende. „Da wir mvzzen rede geben wie wir hie leiten vnser leben". Nur zwei Freunde hat er gern. „Da chom ein zornigiv diet Zv im gewaltichlichen die warn angestliche. Des keisers wizzenaere die sagten im zemaere Daz er solte sa zestunt vmbe zehen tvsent phvnt Zegerichte vor dem keiser stan oder den lip verlorn han " „Nv merchet reht disiv wort richtom. gvt. grozzer hört Vnd dirre werlte gwalt ze dem ersten vrivnde sint gezalt „Wie horent die des mannes chlage wie helfent si im an dem tage So im der tot ein ende git vil iaemerlichen dar " Hierauf folgt Nr. LXXXVII1. die Parabel vom verlorenen Sohn. Und fol. 64a. „Die dirre werlte volgaere sint vnd ir dienstlich chint Die geliehe ich einem man. der not von einem tier gwan. Daz was ein einhvren groz. sin lvn also lvte doz. Daz er den man braht in not er vorht im vnd floch den tot " (Am Ende der Handschrift Nr. 2885 steht : Anno dm. M. CCC. LXXXI1I. o. A vigília sei jeory militis Vsque ad festum sei Vdalrici epi. Conpletus est iste liber. In Insprukka per manus Johannis Götschl deo gras.) Das letztere Gedicht ist als eine symboli­sche Darstellung des gesamten menschlichen Lebens aufzufassen. Der Mensch flüchtet sich vor einem wilden Einhorn, fällt aber in eine Grube. Im Sturze ergreift er unwillkürlich die schwachen Aste eines Strauches, an dessen Wurzeln eine weisse und eine schwarze Maus nagt. In der Nähe des Felsens, auf dessen Rand er plötzlich festen Fuss fassen konnte, stecken aus einer Mauerspalte vier Schlangen ihre Köpfe hervor. Selbst der Felsen droht bald abzubrechen. In der Tiefe lauert ein raubgieriger Drache, des­sen feuriger Rachen den Unglücklichen zu ver­schlingen sich anschickt. Und trotz dieser Ge­fahren gibt sich der Mensch dem süssen Ge­nuss Jener Honigtropfen hin, die von den obe­ren Ästen des Gesträuches oder des Baumes zu ihm herabfallen. Dieses symbolische Bild, das zu den bud­dhistisch überlieferten Stellen der Legende gehört, ist nicht nur deswegen bedeutsam, weil es an die symbolischen Darstellungen des Malerbuches der Äthos-Mönche erinnert, sondern auch des­wegen hat das hier erwähnte deutsche Gedicht der Wiener Hschr. 2705. samt der hier mitge­teilten deutschen Bearbeitung der „Freundschafts­probe" eine Bedeutung von besonderer Tragweite, weil beide Themen in demselben Entwicklungs­stadium durch arabische Vermittlung in der schon erwähnten (vgl. S.63 —66.) griechisch-lateinischen, christianisierten Bearbeitung der Barlaam und Josaphat-Legende aus der buddhistischen Le­gendenwelt Indiens in die Literatur und Kunst des christlichen Mittelalters verpflanzt wurden. Das symbolische Bild vom Einhorn befindet sich im XII. Kap., die Freundschaftsprobe im XIII. Kap. der Barlaam und Josaphat-Legende. An­lässlich der Gisant-Typ-Darstellungen haben wir feststellen müssen, dass jene Parabel, in wel­cher Barlaam seinem zukünftigen Schüler, Josa­phat, gleich beim ersten Besuch von einem Kö­nig spricht, der seine Hofleute durch vier Kisten auf die Probe stellt, einen Beweis der textlich fortbestehenden Tradition zwischen dem orien­talischen und christlich-mittelalterlichen Gisant­Typ liefert. Das symbolische Bild vom Einhorn,

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