Nagy Ildikó szerk.: Székely Bertalan kiállítása (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1999/2)

BAKÓ, Zsuzsanna: FORSCHUNGSBEITRÄGE ZUM OEUVRE VON BERTALAN SZÉKELY

Berufes nicht erlernte. Tatsache ist aber auch, daß das Auftraggeberverhältnis traditionsgebunden war und der größte Teil der kirchenkünstlerischen Arbeiten noch Mitte des Jahrhunderts von ausländischen, in erster Linie österreichischen, deutschen und italieni­schen Meistern ausgeführt wurde. Der meist­beschäftigte unter ihnen war der von Székely kritisierte Professor Leopold Kupelwieser (Josephstädter Pfarrkirche, Klosterkirche von Kalocsa, Dom zu Pécs, katholische Kirche in Vasvár), doch auch Carl Blaas und der oben genannte Dobyaschofsky arbeiteten für ungarische Auftraggeber (Pfarrkirche von Völcsej). Von den 1850er Jahren an gingen dann auch immer mehr Aufträge an ungarische Künstler, so arbeitete z. B. József Molnár für die Familie Ürményi in der Kirche von Vál, Mihály Kovács erhielt Aufträge für die Kirchen in Sajószentpéter, Mezőkövesd und Eger, Mór Than für die Kirche in Óbecse und Károly Jakobey für die Kirche in Miskolc. Da die Aufträge überwiegend von der katholischen Kirche kamen, wurden diese auch von protestanti­schen ungarischen Künstlern ausgeführt. Unter den protestantischen Kirchen war es die evangelische Kirche, die das Altarbild weiter verwendete. Sie be­trachtete es als Kirchendekoration, sozusagen als Konsequenz aus der von Luther und Zwingli vertrete­nen „rezeptiven Ästhetik", wonach das Bild eme neu­trale Sache ist, und letztlich der Betrachter entscheidet, was es für ihn bedeutet. 138 Die Themen der Dar­stellungen wurden aber ausschließlich der Christologie entnommen. Der protestantische Maler Székely erhielt seine sakralen Aufträge ebenfalls zumeist von der katholi­schen Kirche. Unter den Autoren, die sich eingehend mit Székelys Lebenswerk befaßten, behandelt einzig László Maksay die katholischen Beziehungen des Malers. 139 Sie lassen sich mehr oder weniger auf Familienbande zurückführen, denn wir wissen, daß seine Mutter und auch seine Ehefrau katholisch waren und der katholische Bischof von Karlsburg, Miklós Kovács, ein guter Freund der Familie war. Auch die Schule, in der Székely zeichnen lernte, unterstand der katholischen Kirche. Liturgische Kenntnisse erwarb er - wie aus seinen oben zitierten Aufzeichnungen her­vorgeht - unter anderem bei den Wiener Professoren Kupelwieser und Dobyaschofsky. Berücksichtigen wir, welch tiefen Respekt Székely seinem Beruf entgegen­brachte und welch hochgradige Fähigkeit er besaß, sich mit einem gegebenen Thema innerlich zu identi­fizieren, dann können wir getrost behaupten, daß ihn die konfessionelle Zugehörigkeit sicher nicht daran hinderte, ein unter religiösem und künst­lerischem Aspekt gleichermaßen authentisches Werk zu schaffen. Seinen ersten kirchlichen Auftrag erhielt Székely 1858. Er malte das St.-Georgs-Altarbild in der römisch-katholischen Kirche von Törökkanizsa (heute Novi Knezevac, Jugoslawien). Die Quellen berichten zwar nur von der Ausführung des Auftrages und erwähnen weder das Thema noch den Auftraggeber, uns ist aber eine Skizze des Bildes aus Székelys Jugendtagebuch bekannt, außerdem gibt es in seinem Skizzenheft von 1858 zwei Tuschzeichnungen mit dem Titel „St. Georg und der Drache" 140 (Abb. 53). Das Gemälde wurde angeblich von dem Grundbesitzer György Szerviczky für die Kirche bestellt. Die schriftlichen Quellen geben als Auftraggeber aber Major August Schulpe an, wobei die Vermittlung des Ulanenmajors Berres erwähnt wird. 141 Da wir von dem tatsächlichen Altarbild zur Zeit nur mündliche und schriftliche Angaben haben, können wir uns nur anhand der Skizzenzeichnung einen Eindruck von dem Gemälde verschaffen. Danach scheint das Bild eine energische, schwungvolle Komposition zu sein. Eine gesicherte Tatsache ist hingegen, daß das Honorar, das Székely für das Altarbild erhielt, aus­reichte, um ihm eine Studienreise nach Dresden zu finanzieren. 142 1864 erhielt Székely seinen zweiten Altarbild­auftrag, über den das Mitteilungsblatt der Hauptstadt, Fővárosi Lapok, kurz berichtete: „Unser namhafter Maler Bertalan Székely wurde von der deutschsprachi­gen protestantischen Gemeinde in Modor mit der Ausführung eines Altarbildes für die neue Kirche des Ortes beauftragt." 143 Das Bild war 1865 auf der Ausstellung der Landesgesellschaft für Bildende Künste zu sehen, was in mehreren zeitgenössischen Blättern Erwähnung findet. 144 Von dem Altarbild gibt es keine Reproduktion, es ist uns aber eine Aquarellvariante und eine Skizze mit dem Titel Jesus schreitet über das Wasser (Kat.-Nr.: 47, 48). bekannt. Die Komposition, der kräftige Rhythmus und die Monumentalität des Bildes wecken den Geist der Nazarener-Traditionen, jedoch abweichend von der in trockeneren Farben kälter wirkenden Auffassung, wie sie J. F. Overbeck vertrat, steht Székelys Betrach­tungsweise - durch die plastischere Gestaltung der Figuren und durch wärmere Farben - der Düsseldorfer Richtung der Nazarener Schule, der gefühlvollen heroischen Malerei von W. von Schadow, näher. 145 Die aufrichtige Andacht, die das Bild ausstrahlt, das tief empfundene religiöse Gefühl und die gelungene emotionelle Wiedergabe machen das Werk zu der besten sakralen Schöpfung Székelys. 1868 erhielt der Maler den Auftrag zu einem Hochaltarbild, diesmal von der römisch-katholischen Kirche in Nagybecskerek (Zrenjanin, Jugoslawien). Die Auftragsvergabe wurde im Becskereker Wochenblatt vom 8. Mai 1869 in einer Meldung des Kirchenrates mitgeteilt: „Das Hochaltarbild schuf der Maler Bertalan Székely für ein Honorar von 600 Forint." 146 Das Altarbild stellt die Himmelfahrt des heiligen Johannes von Nepomuk dar. Es wurde im August 1868 auf der Ausstellung der Landesgesellschaft für Bildende Künste gezeigt. 147 Von dem Gemälde entstand eme Skizze, die auf der Oeuvre-Ausstellung von 1911 zu sehen war. 148 Das Altarbild befindet sich auch gegen­wärtig im Besitz der Kirche von Nagybecskerek. Anhand der uns zur Verfügung stehenden Repro­duktion können wir es als eine großzügige, nach

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