Nagy Ildikó szerk.: Nagybánya művészete, Kiállítás a nagybányai művésztelep alapításának 100. évfordulója alkalmából (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1996/1)
Szücs György: Nagybánya - változó időben
Rolle in der Kunstgeschichte erfüllt. Zum Glück wurde sie nie zu einer reinen Freilichtschule, wie das die Gründer sich vorgestellt hatten. Ihre Geschichte wurde nicht nur durch die Kunst eines Réti und Thorma bis zum Ende begleitet, sondern auch durch die des „Kecskeméter" Malers Vilmos Perlott Csaba oder des „Szentendreer" János Pirk. Die in Nagybánya entstandenen Bilder bestätigen letzten Endes Ervin Ybls Feststellung, wonach die neuen Bestrebungen zwar die Einheit „des dem Naturalismus entwachsenen ungarischen Impressionismus" aufgelöst hätten, trotzdem hat der „Nagybányaer Stil" bei der Mehrheit der nur kurz dort Wirkenden seine Spuren hinterlassen. Inzwischen tauchte eine neue Generation von Malern auf, deren Bilder aber die Treue zur Natur nach wie vor bewahrten. „Es gibt keinen unter ihnen, der sich von der Natur völlig abgewandt, nur abstrakte Kompositionen machen würde. Dafür braucht man gar nicht herzukommen, daß läßt die hinreißende Schönheit der Umgebung von Nagybánya gar nicht zu. Dazu sind auch die Löcher in den Massenwohnungen der Großstadt geeignet. In Nagybánya bleibt immer die Natur die Herrin." 43 IV. Es wäre gleichermaßen ungerecht, wenn man die Geschichte von Nagybánya nach 1945 völlig ignorieren oder überbetonen würde. Schon bald, Ende Januar 1945 wurde die erste Ausstellung nach dem Krieg eröffnet, die im wesentlichen, von Janka Olejniks Stalin und Lídia Agricolas Lenin abgesehen, die früheren Bestrebungen von Nagybánya repräsentierte. Unter den etwa 50 Teilnehmern fand man sowohl die älteren Meister (Sándor Ziffer, András Mikola, Jenő Pászk, Géza Kádár, Béla Ballá) als auch die Vertreter der jüngeren Generation (József Ballá, Szilárd Iván). Selbst Künstler, die im zweiten Weltkrieg gestorben sind (József Klein, Márton Katz) waren mit Werken vertreten. 44 1949 wurde dann auch in Budapest eine repräsentative Auswahl aus den Werken der ein Jahr zuvor in Bukarest ausstellenden Maler und Bildhauer gezeigt. In der Einleitung zum Katalog wird zwar Nagybánya als wichtiger Schauplatz künstlerischer Produktion genannt, seine Bewertung jedoch entspricht bereits den neuen Forderungen: „Im Sommer 1948 arbeiteten zahlreiche Studenten der Akademie der Bildenden Kunst im Bergbaurevier des Nagybányaer Beckens, wo sie aus der Wirklichkeit der Bergarbeit, aus dem Leben der Bergleute Inspiration schöpfen konnten. Die meisten der jungen Künstler haben die an sie geknüpften Hoffnungen verwirklicht, indem sie mit ihren ausgestellten Werken den wohlverdienten Erfolg geerntet haben." 45 In der Ausstellung wurden innerhalb der geforderten Thematik (die Helden der Zeit, historische Figuren, Dorfszenen, Industriearbeit usw.) viele Bergmannsbilder gezeigt, es waren aber auch einige wirklich „Nagybányaer" Werke zu sehen: die Selbstporträts von Lídia Agricola und Sándor Ziffer, das von József Balla gemalte Bild Die Berge von Nagybánya oder Géza Vidas Tanz aus der Avas-Region. Die Unterschiede zwischen den Nationalitäten gehörten nunmehr, wie die damalige Kunstpolitik betonte, der Vergangenheit an, vor dem Zusammenleben der verschiedenen Nationalitäten eröffneten sich ungeahnte Perspektiven, und in diesem Zusammenhang wurden des öfteren Künstler wie Géza Vida, László Weith, Margit Kiss, Imre Nagy u. a. genannt, dennoch fällt es uns schwer, an die Existenz einer besonderen „Nagybányaer" Qualität innerhalb der uniformierten ideologischen Richtlinie zu glauben. 46 Die internationalistische Ideologie ließ die Unterschiede in der Entwicklung der einzelnen Volksdemokratien und ihrer Kulturen verschwinden, in den Ausstellungen der Epoche findet man schnell die pflichtgemäßen Bildtypen, nur die Namensschilder sind anders. Die Künstler „begeisterten sich" zwar in verschiedenen Sprachen, jedoch nach derselben Formel für die Geburt der neuen Kunst, in inbrünstigen Bekenntnissen legten sie den Erneuerungsprozeß ihrer Malerei dar. 47 Statt einer Kunst, die als Verbindung zwischen den einzelnen Nationen hätte dienen können, schwebte die dunkle Wolke der Ideologie über den Künsten. Die bildende Kunst konnte, nicht anders als die Literatur, nur noch eine illustrative Rolle spielen. Das Landschaftserlebnis erlag ebenfalls einem radikalen Wandel, die Betonung lag jetzt auf den industriellen Motiven. „Weiter, wo der Gipfel des Gutin / blau dem breiten Rücken des alten Rozsály trotzte / sind nun die Berge von Schatten umhüllt. // Der Herbst überzog mit seinem Pinsel / die Bäume des Kereszthegy mit Hunderten von Farben / wie träges Schafsherd weidete am Himmel / die rote Rauchwolke der Eisenhütten." 48 Der ideologische Druck des „sozialistischen Realismus" hat zwar mit den 60er Jahren etwas nachgelassen, gleichzeitig aber kam jene politische Richtlinie stärker zur Geltung, die sich die Einschmelzung der Minderheiten und ihrer Kulturen zum Ziel setzte. Die alten Meister, Mikola, Ziffer und Oszkár Nagy, arbeiteten weiter, es hat sich aber auch der nächste Generationswechsel vollzogen, denn viele von den Studenten der Akademie von Kolozsvár kamen nach Nagybánya, und mehrere von ihnen (Ágoston Véső, Gyula Dudás, Frigyes Walter, István Kozma) haben sich bewußt für die Pflege der dortigen Traditionen entschieden. Einen völlig individuellen Ton innerhalb der Nagybányaer Malerei vertrat József Balla mit seiner hierzulande unbekannten, bizarr-sürrealistischen Sicht der Welt. 1950 wurde in Nagybánya unter der Leitung von Géza Vida eine eigene Mittelschule für bildende Künste eröffnet, die jedoch das künstlerische Leben vor dem zweiten Weltkrieg in keiner Weise ersetzen konnte. Sowohl der lokale Künstlerverband als auch die Ausstellungen fügten sich in den offiziellen, regionalen bzw. landesweiten Rahmen, so daß der Genius loci nach und nach einging, die Traditionen der Vergangenheit werden heute nur noch durch das Museum und die fragmentarisch erhaltenen Lebenswerke der