Nagy Ildikó szerk.: Nagybánya művészete, Kiállítás a nagybányai művésztelep alapításának 100. évfordulója alkalmából (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1996/1)
Szücs György: Nagybánya - változó időben
geschiente schreiben muß. Auf der einen Seite das bedrückende Bewußtsein dessen, daß uns von einem großen Teil der an Nagybánya geschulten Künstler gar keine Bilder bekannt sind, auf der anderen Seite kennen wir eine Reihe von Lebenswerken, deren Rückgrat durch die in Nagybánya entstandenen Werke gebildet ist, deren Schöpfer jedoch nicht zu den Künstlern von Nagybánya gezählt werden. In der Zentenarausstellung wurden dem Schaffen der bestimmenden Künstler klare Akzente zugewiesen, die Veranstalter bemühten sich, ihre Auswahl auf ein möglichst großes Material zu gründen, dennoch möge hier eine einzige Angabe die Unvollendbarkeit der Nagybánya-Forschung demonstrieren. Die Zeitung Nagybánya stellte im Jahre 1914 eine amüsante und aufschlußreiche Statistik darüber auf, wieviele Bilder in einer Saison in Nagybánya geschaffen werden: „Die Malerschule hat an die 78 Mitglieder, die Zahl der außerhalb der Schule Schaffenden beläuft sich auf mehr als 30. Somit arbeiten 120 Maler in Nagybánya. Wenn sie alle nur ein Bild pro Woche malen, schafft ein jeder von ihnen vier Bilder im Monat. Das ist das Minimum. Die 120 Maler malen somit 480 Bilder pro Monat." 5 II. Die Geschichte von Nagybánya und seiner Umgebung vor der Künstlerkolonie 6 war mit dem Bergbau verknüpft, darauf weisen schon die Namen der benachbarten Orte (Felsőbánya, Kapnikbánya, Kisbánya, Láposbánya) hin. In den frühesten urkundlichen Erwähnungen aus der Zeit der Anjous, aus dem 14. Jh., begegnen wir neben dem ursprünglichen Namen (Rivulus Dominarum, Asszonypataka) den Bezeichnungen Zazar bzw. Zazarbánya. Der Name Nagybánya kam erst in der Zeit nach der Niederlage bei Mohács in Verbreitung. Im Schicksal von Nagybánya wechselten sich, nicht anders als im Falle der meisten ungarischen Städte, dunklere und lichtvollere Perioden. Nach der kurzen Herrschaft der serbischen Despoten kam die Stadt um die Mitte des 15. Jh. in den Besitz von János Hunyadi, der sich persönlich für die Fragen des Bergbaus interessierte und viel dafür tat, damit Gewerbe und Handel der Stadt europäisches Niveau erreichen konnten. Während seiner Zeit wurde der Türm der Anfang des 14. Jh. begonnenen Stephanskirche vollendet, der später noch als Ruine zu den typischsten architektonischen Kennzeichen der Stadt gehörte. Der Goldgrubenbau und die Münzprägung sowie die städtischen Privilegien zogen die neuen Siedler an, die feuergefährlichen Holzbauten wurden allmählich durch Steinhäuser abgelöst, der Stadtkern wurde ummauert. Die Einnahmequellen der Siedlung wurden durch Mühlen, Bierbrauereien, Weinbau und Gewerbe ergänzt. 7 Am Ende des 19. Jh. waren von den mittelalterlichen Denkmälern nur noch ganz wenige erhalten: der Turm der Metzger am Südteil der Stadtmauer, der Stephansturm, das ehemalige Münzhaus am Zazar und die beiden spätgotischen Portale am Marktplatz. Von diesen abgesehen schien die Stadt mit einer wahren Tabula rasa dem Kommen der Künstler, dem Beginn ihrer nächsten glanzvollen Epoche, entgegenzuharren. Die Geschichte von Nagybánya ist bereits vor der Ankunft der Künstler reich an kulturhistorischen Ereignissen. Der Dichter Sándor Petőfi kehrte 1874 unterwegs nach Koltó im Wirtshaus zum Goldenen Adler am Marktplatz ein, sein demokratischer Geist führte ihn sogar in das Bergwerk hinunter, das er im Gedicht In der Grube so beschrieb: „Ezer ölre vagyok idelenn a / Föld ölében, / Hol az ősi örök éj tanyázik / Vaksötéten." [Nun bin ich Tausend Klafter tief, im Schoß der Erde, Wo die uralte ewige Nacht tiefschwarz regiert.] Fast ein halbes Jahrhundert später erinnerte sich Gusztáv Lauka folgendermaßen an den Besuch des Poeten und an die Freunde, die ihn empfingen, an Graf Sándor Teleki und Zsigmond Törökfalvi Papp, zurück: „Petőfi gab sich mit Freude dem Genuß der von ihrer Schönheit und Romantik bekannten Landschaft hin, er besichtigte die berühmten Stellen der Stadt, machte im Kreis der ihm so lieben Freunde Ausflüge zu den sehenswürdigeren Orten der Umgebung und schrieb, inspiriert von den Erinnerungen, mehrere schöne Gedichte von bleibendem Wert, die er sogar bei Tee und Kaffee rezitierte." 8 Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes 1848/49 suchte hier der Schriftsteller Zsigmond Kemény Versteck und schrieb hier den historischen Roman Bittere Zeit. Nach dem Besuch von Mór Jókai im August 1876 wurde jener Hügel im Széchenyi-(im früheren Marien-)Park nach ihm benannt, der später bei der Gründung der Künstlerkolonie zum wichtigen Schauplatz wurde. Neben der Münzprägung und der Goldschmiederei tauchen im 17. Jh. die ersten Kunstmaler in der Stadt auf, die Quellen erwähnen einen „Maler Georgius" im Jahre 1637, der Maler István Csengeri von Nagybánya diente am Hof des Fürsten Gábor Bethlen, von einem wirklichen künstlerischen Leben jedoch konnte noch lange Zeit keine Rede sein. 9 Vor der Gründung der Künstlerkolonie war jener József Mezey der bekannteste Maler der Stadt, der sich an den Freiheitskämpfen 1848/49 als Offizier neben General Bern beteiligte und sowohl Petőfi als auch Bern porträtierte. Nach 1849 begann er mit den Bildern für den Nebenaltar der katholischen Hl.Dreifaltigkeitskirche, die er 1852 zu Ende führte. Außer Nagybánya führte er auch in Máramarossziget und den naheliegenden Dörfern verschiedene Arbeiten aus. 10 Der aus Nagykároly stammende Károly Ligeti besuchte ebenfalls die Stadt, und Árpád Feszty malte hier sein berühmtes Bild Grubenunglück, dessen Handlung vor der LobkowitzGrube am Kereszthegy spielt und somit als eine der ersten topographischen Darstellungen von Nagybánya betrachtet werden kann. 11 Mezey wurde 1863 blind, von da an widmete er sich bis zu seinem Tod im Jahre 1882 der Poesie, so daß es zwischen seiner Malerei und der Kunst der Meister von Nagybánya, der von Réti und Thorma, zu keiner Berührung kommen konnte. Wenngleich sich in Nagybánya bereits vor der „Landnahme" der Maler im