Nagy Ildikó szerk.: Nagybánya művészete, Kiállítás a nagybányai művésztelep alapításának 100. évfordulója alkalmából (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1996/1)

Sinkó Katalin: Az alapítók biblikus képei és a századvég antihistorizmusa

dogmatischen Religionen gegenüber gleichgültig war. Es gibt keinen zweiten Maler von Nagybánya, in dessen Lebenswerk es zwischen dem verwirklichten künstle­rischen Programm - der Reihe von Bildern mit biblischen Themen - und den aus den Rückerinnerungen der Zeitgenossen und aus der eigenen Korrespondenz rekon­struierbaren Äußerungen über die Religion eine so tiefe Kluft gegeben hätte, wie bei Ferenczy. Die modernen Künstler, sowohl Károly Ferenczy und die übrigen Gründer der Künstlerkolonie von Nagy­bánya, als auch die in München und Paris tätig gewese­nen modernen Künstler trachteten durch die neuartige Verwendung der religiösen Themen nach der Schaffung eines sekularisierten Sinnes derselben. Da die biblischen Bilder der Künstler von Nagybánya zur Zeit einer Krise der religiösen Kunst entstanden, müssen wir - wenn auch nur in großen Zügen - den ideengeschlichtlichen Hintergrund schildern. In dieser Krise spielte sowohl die religiöse und die weltanschauliche Erschütterung, als auch die Erneuerung der künstlerischen Stile eine Rolle. DIE KRISE DER RELIGIÖSEN MALEREI ZWISCHEN 1870 UND 1900 Die sich auf das Absterben der religiösen Kunst be­ziehenden Ansichten, die in den meisten Fällen die Existenz einer speziellen „christlichen" Kunst vorausset­zen, wurden von Adolf Smitmans zusammengefaßt. Bei der Beantwortung der Frage, welche die Merkmale der „christlichen Kunst" seien, spielten auch die zwischen den Konfessionen bestehenden Unterschiede eine Rolle. Die geschichtliche und dogmatische Grundlage der unterschiedlichen Erwartungen der verschiedenen Konfessionen auf dem Gebiet der Kunst war einerseits die Bildverehrung der Katholiken und andererseits die feindliche Einstellung der Protestanten gegenüber dem Bilderkultus. In diesem Zusammenhang ist die Studie von Werner Hoffmann Die Geburt der Moderne aus dem Geist der Religion zu erwähnen, in der Luther eine entscheidende Rolle in der europäischen Verbreitung der autonomen Kunst zugeschrieben wird. Hoffmann zitiert eine Predigt von Luther, nach der „Das Bild weder dieses noch jenes, d.h. weder gut, noch schlecht ist. Der Mensch kann es besitzen oder zurückweisen". Hoffmann fügt noch hinzu: „Mit diesem Entlassungs­schein beginnt das Zeitalter der Moderne". Die durch die Reformation herbeigeführte Wende wird für die Kunst auch von anderen Verfassern als entscheidend angesehen. Hans Belting unterscheidet sogar das „Zeitalter der Bilder" - in der der Akzent auf die Kultusbilder gesetzt wurde - vom „Zeitalter der Kunst". „Früher ließen sich die Bilder nicht zu einer bloßen Metamorphose reduzieren, sondern bean­spruchten die unmittelbare Evidenz für die Anschauung und den Verstand ... Ihre Stelle wurde durch die Kunst eingenommen ... Die Krise der früheren Bilder und die Erscheinung des neuen künstlerischen Charakters set­zen sich gegenseitig voraus. Die ästhetische Vermitt­lung bedeutet eine andere Möglichkeit der Bildbenut­zung". Belting ist der Meinung, daß dieser Prozeß noch im 17. Jh. auch in der katholischen Welt vor sich ging, als die o.g. Wandlung des Bildes stattfand. „Die katholische Kirche mußte damals eine neue Bilderpraxis erfinden, um ihre mit den Kultusbil­dern verknüpften Ansprüche in der »Ära der Kunst« auch weiterhin aufrechterhalten zu können" ­behauptet er. In der katholischen Kirche spricht man seit dem Tri­dentinischen Konzil konsequent über „sakrale Kunst", wenn es sich um Gegenstände handelt, die in den Kir­chen untergebracht werden sollen. Der Lehrsatz über die Beziehung der Kunst zur Sakralität bildet seit Luther bzw. dem Tridentinischen Konzil die konfessionelle Grundlage für die Verschiedenheit der protestantischen und der katholischen Bildbetrachtungsweise. Auch die im 19. Jh. unternommenen Versuche zur Erneuerung der religiösen Malerei waren in vielerlei Hinsicht von konfessionellem Charakter. Unter den europäischen Krisen in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war zweifellos der Streit zwi­schen den Staaten mit liberaler Einrichtung und der Kirche am tiefsten. Infolge dieses Streites hat sich einer­seits der religiöse Konfessialismus und andererseits der Zentralismus der katholischen Kirche verstärkt. Gegen die Expansion der Ideen des Liberalismus veröffent­lichte Papst Pius IX. im Jahr 1864 den „Syllabus", eine Sammlung der modernen Irrtümern, in der er 80 Irr­lehren des Zeitalters anführte. Zu diesen Irrtümern zählte er den Naturalismus, den Pantheismus und auch den Rationalismus. Der „Syllabus" war nur eine Station im Kampf, der sich zwischen der Kirche und den sich nationalisierenden und sekularisierenden Gesellschaften des 19. Jahrhunderts abspielte und dessen politische Folge das Einbüßen der staatlichen Macht der Kirche wurde (20. September 1870.) In Deutschland leitete Bismarck den „Kulturkampf" (1872-79) ein, und in Frankreich wurden die Kirche betreffende Dekrete eingeführt (1879-85, 1890: Auflösung eines Teils der Klöster und der geistlichhen Orden, Schaffung von staatlichen Volksschulen). Der Prozeß der Trennung von Staat und Kirche und die Einführung der kirchlichen Autonomie wurden auch in Ungarn von heftigen De­batten begleitet. Adolf Smitmans beleuchtete in seinem Werk, in dem er die nach 1870 veröffentlichten Theorien der re­ligiösen Malerei und die Kritik derselben verarbeitete, einige Fragen, aus denen sich die einzelnen Ansichten aufgrund der verschiedenen konfessionellen bzw. äst­hetischen Uberzeugungen herauskristallisiert hatten. Eine dieser Fragen war die Bestimmung des sich für kirchliche Zwecke eignenden historischen Stils. Die Grundlage der Wahl war die historisierende Auffas­sung der kirchlichen Kunst. Manche Kritiker hielten in erster Linie die Gothik für die kirchliche Kunst für geeignet, da von kirchli­cher Seite die Eignung des „Renaissanceismus" für den Ausdruck der religösen Themen bezweifelt wurde. Unter den Gegnern des „Renaissanceismus" findet man die Vertreter der neoidealistischen Richtungen, z.B. die Künstlermönche von Beuron, deren Kunst auf

Next

/
Thumbnails
Contents