Nagy Ildikó szerk.: ARANYÉRMEK, EZÜSTKOSZORÚK, Művészkultusz és műpártolás magyarországon a 19. században (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1995/1)
TANULMÁNYOK / BEITRÄGE - SINKÓ Katalin: A művészi siker anatómiája 1840-1900
DIE HALLEN DES RUHMES Das von Mihály Pollack entworfene Ungarische Nationalmuseum hat seine Säle im Jahre 1846 eröffnet, und es hat damit der im Jahre 1808 auf eine Gesetzkraft erhobenen Museumsgründung die Krone aufgesetzt. Das Gebäude des Museums hat, mit seinem in die Höhe gehobenen Portikus auch die Formen der europäischen Museumsgebäude und die mit denen im Zusammenhang stehenden Ideen übernommen. Den letzteren zufolge ist das Museum nicht nur eine die Gegenstände, Dokumente und Andenken der Großen der Wissenschaft bewahrende Galerie geworden, sondern gleichzeitig auch die Halle des Ruhmes für die Großen der nationalen Vergangenheit und Gegenwart. Die Repräsentationsräume des Ungarischen Nationalmuseums haben sich um die Haupttreppe herum organisiert: die Besucher können durch das nachträiglich mit Fresken geschmückte Treppenhaus in den Prunksaal gelangen, vor dem das mit einer Halbkuppel abgedeckte „Pantheon" den ikonographischen Höhepunkt des Gebäudes bildet. Wir können es annehmen,daß unter den Vorstellungen des Palatins Josephs, des die Errichtung des Museumgebäudes anordnennen Mannes, das schon im ersten Entwurf des Museums erscheinende, mit Bildern belegte, Pantheon weiterlebte. Das von Széchényi und vom Palatin Joseph gegründete Ungarische Nationalmuseum war eine adelige-nationale Institution gewesen, was auch durch die ursprünglich vorgeschlagene Benennung zum Ausdruck gebracht wurde: „Museum Statuum et Ordinum Regni Josephinum" (Das Palatin Joseph Museum der Status und Stände des Königreiches). Diese Benennung hat der Palatin selber verworfen, er war der Meinung, daß die Benennung: „Museum Nationale Hungaricum" (Magyar Nemzeti Múzeum - Ungarisches Nationalmuseum) mehr angebracht sei. In dieser Wortzusammensetzung ist das Wort „National" faktisch nur auf den Adelsstand zu beziehen. Im Ungarischen Nationalmuseum wollte man also die Bildnisse der alten Helden aufstellen, ebenso, wie die „Bilder jener Männer der heutigen Zeiten", die mit ihren Taten, mit ihrer Freigebigkeit zum Nutzen der Nation gewesen waren. Die Ausbildung eines ungarischen geschichtlichen Pantheons im Museum oder um das Museum herum kam übrigens seit dem Augenblick der Eröffnung des neuen Museumgebäudes wieder und wieder zur Rede. Das aus den Büsten der namhaften ungarischen Männer bestehende Pantheon hat man jedoch nur nach der im Jahre 1867 erfolgten Umgestaltung des Museums zustandegebracht, die Wände der Prunktreppe entlang. Der sich zur Bewahrung des Andenkens der Gründer und der Spender richtende Eifer hat das Museum zu einem ausgezeichneten Schauplatz der repräsentativen Öffentlichkeit geweiht, zu dem auch die Vertreter der politischen Sphäre einen Anspruch formulierten. Die zwangsmäßige Errichtung eines separaten Habsburger-Saales, die seit 1849 verbindliche Deutschsprachigkeit der Administration des Museums, die zweisprachig gemachten Aufschriften, und hauptsächlich die Veränderung des Namens des Museums (vom „Ungarisches Nationalmuseum" auf „Pester Nationalmuseum") haben die Beamten des Museums und auch sein Publikum gleichermaßen als eine Beleidigung der nationalen Gefühle bewertet. Mit der Absonderung der Bildnisse der Habsburger haben sich - auf eine groteske Weise wegen einer oberen Anordnung - das ungarische und das österreichische „Pantheon" voneinander getrennt. Nach der Herausbildung des Habsburger-Saales, ein Teil dessen auch die Errichtung des Bildnisses der Königin Elisabeth durch den Maler Sándor Wagner im Jahre 1 857 bildete, begann eine gesellschaftliche Aktion zur Herausbildung eines dem Namen des Gründers, Ferenc Széchényi, gewidmeten separaten Prunksaales. Mit der Separierung der Habsburger und der ungarischen Gründer und Donatoren des Museums hat der Vorgang begonnen, im Laufe dessen das Gedächtnis der Protektion der Habsburger oder ihrer Unterstützung dem Museum gegenüber sich aus dem kollektiven Bewußtsein verschwunden ist, auch die Fälle inbegriffen, die die öffentliche Meinung jener Zeiten noch auf eine positive Weise beurteilt hatte, wie z. B. die Rolle des Palatins Joseph bei der Gründung des Museums. In dieser Vergeßlichkeit ist es nicht schwer die Folgen der Niederschlagung des Freiheitskampfes zu entdecken. Die Bildnisse der Habsburger sind auch nach dem Ausgleich aus den Sälen des Museums nicht verschwunden. Die Benennung des Saales VI. hat sich auf „Zichy-Saal" verändert, nach der in der Mitte des Saales errichteten Büste des Kunstmalers. Ringsherum an den Wänden befand sich eine Reihe von Habsburger-Porträts, an der Hauptstelle mit dem sich bogenförmig schließenden - die Form von Altarbildern erinnernden - Bild von Mihály Zichy, das die Königin Elisabeth darstellt bei der Bahre von Ferenc Deák. Das Bild bildet eine eigenartige Ausgleich-Allegorie, auf deren übertragene Auslegung auch die Form des Bildes selber aufmerksam macht. Im Zusammenhang mit dem im Zichy-Saal errichteten Werk hat sich auch der Kontext der Deutung der Habsburger Porträts-Galerie verändert: auch einzelweise sind sie sozusagen „Teilnehmer geworden" der Apotheose von Ferenc Deák. KÜNSTLERKULT IM MUSEUM Im vergangenen Jahrhundert ist das Museum zum Sammelplatz der Erinnerungsstücke der Großen der Nation geworden. Die Reliquien der Künstler, ob es sich über einen ungarischen Dichter, Schauspieler, Musikanten oder Kunstmaler handelte, konnten auf das Interesse des Publikums Anspruch erheben. Ágoston Kubinyi - der Direktor des Ungarischen Nationalmuseums - hat seit dem Anfang der fünfziger Jahre Anstrengungen gemacht um nicht nur die Schöpfungen der ungarischen Künstler zu erwerben, sondern auch ihre Porträts. Er forderte die Künstler auf, eine ihrer Schöpfungen dem Museum zu schenken, und bat auch um die sich auf die Person der Künstler beziehenden Dokumente, sowie vergaß er auch nicht die Verewigung ihrer Gesichtszüge zur Errichtung einer Künstler-Galerie. Nach dem Tode von Károly Marko d. Ä. hat der Pester Kunstverein auf den Vorschlag von Kubinyi beschlossen, daß in der Bildergalerie des Ungarischen Nationalmuseums ein separater Saal, unter der Benennung Marko-Gemäldehalle, angebracht werde, in der Mitte dessen die Statue von Marko Platz nehmen soll. Im Jahre 1 864 erfüllte sich der bezüglich der Errichtung