Nagy Ildikó szerk.: ARANYÉRMEK, EZÜSTKOSZORÚK, Művészkultusz és műpártolás magyarországon a 19. században (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1995/1)
TANULMÁNYOK / BEITRÄGE - SZABÓ László: Iskolai szemléltető képek 1872-ből
Die seitens des Ministeriums zusammengestellte Thematik, die der Minister auf die geplanten 40 Blätter aufgeschlüsselt dem Ferenc Újházy zusandte, kann als eine Enzyklopädie der sich an das Dorfleben bindenden nützlichen Beschäftigungen und Gewerbe betrachtet werden. Die Thematik faßt all dies in drei großen Gruppen zusammen. Die sich an das Heim bindende, alltägliche Beschäftigung vorzeigenden Tafeln, hierherzählend die Einrichtung, die Mittel des Elternhauses, der Küche, des Hühnerhofes, des Stalles usw., die hier getätigten verschiedenen Arbeiten, bilden eine Gruppe. Die zur Darstellung der verschiedenen Berufe und Gewerbe dienenden Tafeln: die jahreszeitlichen Beschäftigungen des Landwirtes, die Weber-, die Töpfer-, die Müller-, die Schmied-, die Redemacher- usw. Gewerbe bedeuten eine neuere Gruppe. Schließlich können die einen naturgeschichtlichen Charakter tragenden Tafeln: verschiedene Obstbäume (Apfel-, Birn-, Nuß-, Pflaumenbaum usw.) und Nutzbäume (Tannen-, Eichen-, Birkenbaum usw.), sowie der menschliche Körper in eine separate Gruppe eingereicht werden. Auf jeder Tafel mußten auch die sich zum Gegenstand bindenden charakteristischen Instrumente, Arbeitsphasen, Erzeugnisse, Tiere und Pflanzen figurieren. Derart erscheinen zum Beispiel auf den die Obstbäme darstellenden Tafeln auch die Szenen der Anpflanzung der Bäume, der Weinlese und der Obsttrocknung. Die Darstellung der verschiedenen bevorzugten Ereignisse, Feste und Gewohnheiten, die Aufzählung der verschiedenen Nationalitäten, der abweichenden Arbeitskulturen, der für die Landschaftseinheiten charakteristischen Beschäftigungen figuriert nicht in der Thematik. 10 Die Thematik wurde im Zeichen der Idee der einheitlichen nationalen Kultur Abgefaßt. Die Modernisierung des Unterrichtswesens bedeutete den Anspruch auf die Vereinheitlichung der Bildung, die Bestrebung danach, doch zugleich auch das Nivellieren von Unterschiedlichkeiten zwischen abweichenden bäuerlichen Kulturen und Überlieferungen."Andrerseits hatte Pál Gönczy - der dem Tode von Eötvös folgend der höchste Leiter der mit der Erziehung in den Volksschulen in Bezug stehenden Regierungsarbeit gewesen war - in seinen pädagogischen Ansichten die Arbeit an die Spitze der sittlichen Erziehung und der nützlichen Wissenswerten gesetzt. Die Frage der Erziehung der Kinder zur Arbeit bildete einen der Grundpfeiler seiner ganzen Unterrichtswesentätigkeit. Dem diente die Einfügung in den Lehrstoff der Erkennung der verschiedenen Berufe, der bäuerlichen Arbeiten, der Viehzucht und der Pflanzenzucht, sowie, als ein praktisches Mittel der Erziehung zur Arbeit, das Urgieren der Schaffung von Volksschulgärten. Auf die Erziehungs- und Unterrichtsprinzipien von Gönczy hat vor allem die pädagoogische Tätigkeit von Pestalozzi, Fellenberg und Wehrli gewirkt, die er noch während seiner in den vierziger Jahren in der Schweiz getätigten Studienreise kennenlernte. 12 Im Vergleich zu dem im Jahre 1869 zum Gebrauch der Volkslehrer für die Sprach- und Intelligenzübungen herausgegebenen Leitbuch von László Nagy bedeuten die auf den Anschauungsbildern konsequent erscheinenden Arbeitsdarstellungen eine Neuerung. 13 Die sicherlich von Pál Gönczy formulierte, auf 40 Tafeln aufgeschlüsselte Thematik gründete sich auf einheitliche Prinzipien, sie wünschte die in die nationale Kultur gebettete völkisch-bäuerliche Welt zusammenzufassen. In die im Briefe von Pauler erwähnte, zur Ausführung der Anschauungsbilder zu organisierende Künstlergesellschaft wurden außer Ferenc Újházy, Károly Jakobey, Gusztáv Keleti, Béla Klimkovics, Soma Orlai Petrics, Károly Lötz, Mihály Szemlér, Bertalan Székely, Károly Telepy und Mór Than vorgeschlagen. 14 Es bildete ihre Aufgabe, daß sie die einzelnen Blätter, der Thematik entsprechend künstlerisch ausgeführt, in Federzeichnung verfertigen mögen. Die Zeichnungen wurden in Steindruck übersetzt und koloriert, mit dem entsprechenden Text ergänzt in der königlich ungarischen Staatsdruckerei vervielfältigt. Bei der Ausführung der Anschauungsbilder hat sich der originelle Plan einigermaßen modifiziert, und auch der Kreis der an der Arbeit beteiligten Künstler erweiterte sich. Hinsichtlich der Lösung wurden Blätter sowohl in stehendem als auch in liegendem Format verfertigt, mit einer einheitlichten Komponierung des gegebenen Themas, beziehungsweise in einem geteilten Bildfeld, so wie die Thematik darauf an den einzelnen Stellen einging. Die Aufgabe war für die Künstler überhaupt nicht einfach gewesen: sie mußten das überfüllte thematische Programm mit der Hilfe von Genrebild-Schemata abbilden. Die originellen Federzeichnungen haben sich erstreut, gingen verloren. Wir kennen dagegen die Zeichnung von Mihály Szemlér, die er im Jahre 1872 zu den Sommerbeschäftigungen des Landwirtes verfertigt hatte. Auf dieser Zeichnung kann man die folgenden Arbeitsdarstellungen sehen: Maishacken, Getreideernte, die verschiedenen Phasen des Mähens (Schleifen, Heben, Schneiden), Büschelsammeln, Garbenbinden, Mandeldiemen, Drusch, Fegen, Sackfüllen, Heuführen, Strohdiemen. In beiden Ecken befinden sich verschiedene Arbeitsgeräte, in der Mitte eine im Korb Mittagessen bringende Frau und ein seine Durst stillender, aus einem Krug Wasser trinkender Mann - dies ist ein „wahres" Genrebildmotiv. 15 Die ersten zehn Tafeln wurden im Jahre 1873 fertig. An der Wiener Weltausstellung des Jahres 1873 trat das Ministerium für Religion und Unterrichtswesen mit einem großen Ausstellungsmaterial auf. Der zu dieser Gelegenheit herausgegebene Katalog enthält 1717 Posten. 16 Bei der Ausstellung für Unterrischtswesen hat man in der Reihe der Lehrmittel an erster Stelle die neu fertig gewordenen Anschauungsbilder ausgestellt, die Tafeln mit den Titeln: Rademacher und Schmied, Schäferei und Käsen, Genrebild aus der Küche, Das Innere eines Bauernzimmers, Die Frühlingsbeschäftigungen des Landwirtes, Die sommerlichen Beschäftigungen des Landwirtes, Haustiere und einige Hunderassen, Die Umgebung des Dorfes und Verkehrsmittel, Rindermarkt, Die Fracht des Eichenbaumes und der Eichel (sie!).™ Wie es der über die Weltausstellung berichtende Journalist bemerkte, haben die erfolgreich ausgeführten Anschauungsbilder im Kreise des Publikums großes Interesse erregt und mit ihrem künstlerischen Niveau, mit ihrer Zweckmäßigkeit nehmen sie es auch mit ihren ausländischen Gefährten auf. 18 Die ungarische Ausstellung für Unterrichtswesen gewann die höchste Anerkennung der Weltausstellung, die Ehrenurkunde. Pál Gönczy ließ der König eine Anerkennung zukommen. 19 Das zur Weltausstellung eingesammelte Material, welches Typenpläne, Schulmöbeleinrichtung, Lehrbücher, Leitbücher, Unterrichtshilfsmittel, Demonstrationsmittel und die Schularbeiten der Schüler enthielt, sowie der Erfolg der Vorstellung veranlaßte Pál Gönczy dazu, daß er das Ausstellungsmaterial zusammenhaltend, dem Minister Ágoston Trefort einen Vorschlag unterbreiten möge zur Gründung eines Landeslehrmittelmuseums. 20 Das Museum wünschte mittels der Vorstellung der verschiedensten Lehrmittel, Pläne, serienweise fabrizierten