Nagy Ildikó szerk.: ARANYÉRMEK, EZÜSTKOSZORÚK, Művészkultusz és műpártolás magyarországon a 19. században (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 1995/1)
TANULMÁNYOK / BEITRÄGE - SZABÓ László: Iskolai szemléltető képek 1872-ből
und individuellen Veranschauungsmittel die Arbeit der Pädagogen zu helfen. Der Kultusminister ernannte im Jahre 1880 Ferenc Újházy zum ordentlichen Mitglied des das Lehrmittelmuseum beaufsichtigenden ständigen Komitees, als Anerkennung seiner nicht nur bei der Veröffentlichung der Anschauungsbilder, sondern auch um das Lehrmittelmuseum herum ausgeübten Tätigkeit. 21 Die Präsentierung der Anschauungsbilder an der Weltausstellung war jedoch nur eine Kostprobe gewesen. Das Ministerium wollte diese Bilder nur durch eine gleichzeitige Veröffentlichung der 40 Tafeln ins Verkehr bringen, mit der Erklärung, daß die thematische Ordnung der Blätter nur derart zur Geltung komme. Vermutlich wegen der Verzögerung der Publikation erschienen im Dezember 1874 kurz auf einander folgend die aus 10-10 Blättern bestehende I. und II. Serie. 22 In der ersten Serie erhielten einen Platz Der Jahrmarkt, Ferenc Újházy, Die winterlichen Beschäftigungen des Landwirtes (Károly Jakobey), Haustiere und einige Hunderassen (Károly Jakobey), Der Hof der Schule (Sorna Orlai Petrics), Rindermarkt (Mór Than), Die Hauptteile des menschlichen Körpers und Schweinemarkt (Sándor Irinyi), Die Frucht des Eichenbaumes und der Eicher (Gusztáv Keleti), Die herbstlichen Beschäftigungen des Landwirtes und Der Markt des Dorfes (János Greguss). In der vor Weihnachten erschienenen zweiten Serie figurierten die folgenden Blätter: Erscheinungen in der Luft (Bertalan Székely), Apfel- und Birnbäume (Ferenc Újházy), Das Innere eines Bauernzimmers (Ferenc Újházy), Schäferei und Käsen (Mihály Szemlér), Die Frühlingsbeschäftigungen des Landwirtes (Mór Than), Genrebild aus der Küche (Sorna Orlai Petrics), Nuß-, Haselnuß-, Kastanien- und Mispelbäume (Ferenc Újházy), Ein abendliches Bild (Bertalan Székely), Das Innere eines Pferdestalles (Károly Jakobey), Die Umgebung des Dorfes und Verkehrsmittel (Mór Than). Die Vasárnapi Újság (Sonntagszeitung) empfehlt die von erstklassigen Künstlern ausgeführten Blätter nicht nur für Schulzwecke, sondern auch als eine Wohnungszierde, und den mehr bemittelten Eltern als Weihnachts- oder Neujahrsgeschenk für ihr Kind. Der Bericht betont nicht nur den künstlerischen Wert der einzelnen Blätter, sondern endlich auch die Qualität der Druckereiarbeit, des Kolorierens und der Druckes. Wir können erfahren, daß die einzelnen Blätter für 65 Kreuzer erhältlich waren. 23 Die ersten zwei Serien zeigen, daß die Anschauungsbilder nicht in einer thematischen Reihenfolge und nicht den fertiggebrachten Musterblättern entsprechend herausgegeben wurden. An der Wiener Weltausstellung hatte nämlich schon die die sommerlichen Beschäftigungen des Landwirtes demonstrierende Tafel von Szemlér figuriert, sowie die Tafel mit dem Titel Rademacher und Schmied , diese erhielten jedoch unter den ersten zwanzig Tafeln keinen Platz. Gleichzeitig erweiterte sich der Kreis der Künstler mit János Greguss, Sándor Irinyi, István Sárdy und Ödön Kacziány, und wir haben keine Angaben darüber, ob Klimkovits und Lötz tatsächlich in der Ausführung teilgenommen hatten. 24 Ferenc Újházy, der den Auftrag erhielt, nahm von den 40 Blättern acht auf sich und er hat dies auch erfüllt. 25 Die dritte Serie erschien im Dezember des Jahres 1875. Die Blätter mit den Titeln Ziergarten und Blumen (Ferenc Újházy), Der Birkenbaum und seine Verarbeitung (István Sárdy), Pflaumen-, Kirschen-, Mandel-, Aprikosen- und Pfirsichbäume (Ferenc Újházy), Gemüse- und Obstgarten (Ferenc Újházy), Die Verarbeitung der Tanne (Károly Telepy), Rademacher und Schmied , sowie Pferdemarkt wurden herausgegeben. 26 Zwei Jahre danach, am Ende des Jahres 1877, ist die Serie vollständig geworden. Die letzten 10 Blätter wurden herausgegeben: mit den Titeln Hof in der ungarischen Tiefebene (Ödön Kacziány), Die sommerlichen Beschäftigungen des Landwirtes (Mihály Szemlér), Gemüsemarkt und Obstausstellung (Ferenc Újházy), Töpfer und Weber (Károly Telepy), Im Bau befindliche Häuser und Das Innere eines Schulsaales und Die Buche und die Hagebuche (Gusztáv Keleti), sowie die Sumpfige Gegend (Gusztáv Keleti). 27 Über die Verbreitung, über die Anwendung der Anschauungsbilder haben wir nur vereinzelte Angaben. Den ersten zwei Serien folgend wandte sich der Kultusminister in einem Rundschreiben an alle kirchlichen Hauptbehörden, je ein Exemplar der erschienenen Serien beifügend, damit sie die Anschaffung und den Gebrauch der Anschauungsbilder in den kirchlichen Schulen fördern und unterstützen mögen. 28 Das Ministerium propagierte die Serie regelmäßig in der Zeitung Néptanítók Lapja (Blatt der Volkslehrer), zusammen mit seinen anderen Volksschulpublikationen. Daher wissen wir es, daß die 40 Blätter zugleich erhältlich waren. Die jährlichen Berichte des Ministers lassen sich über die Verbreitung der für die Sprach- und Intelligenzübungen zugedachten Anschauungsbilder nicht aus. Diese konnten jedoch für viele Dorfkinder das erste „profane" künstlerische visuelle Erlebnis bedeuten. Als Pál Gönczy am Ende des Jahres 1889 in den Ruhestand trat, entschwand mit ihm die einzelpersönliche Lenkung der Eötvös-schen Volksunterrichtspolitik und die bis um Reformzeitalter zurückgreifende Pädagogie. Auf heute hat die Zeit diese Serie der graphischen Kunst aus dem allgemeinen Bewußtsein herausgesiebt. Die kunsthistorische Bearbeitung der von Jakobey, Keleti, Orlai, Székely, Than, Telepy und von anderen verfertigten Anschauungsbilder läßt noch auf sich warten. Weder die Monographien, noch die sich mit der graphischen Kunst des 19. Jahrhunderts beschäftigenden Werke erwähnen sie. Die selektive Beurteilung der angewandten Graphik, der Litographien und der Kunstblätter, die wissenschaftliche Interesselosigkeit kann der Grund dafür sein, daß wir die vollständige Serie in keiner öffentlichen Sammlung finden können. Diese Blätter zeigen jedoch auch mit der Genrebildmalerei der Epoche einen engen Zusammenhang. Wir könnten mit der Aufspürung und wissenschaftlicher Bearbeitung der fehlenden Blätter auch zur Erweiterung der Thematik der Genrebildmalerei, zu ihren Kompositionsschemata, zu ihren populären Lösungen einen Anhaltspunkt finden. Zur Bestätigung dessen möge hier das folgende Beispiel stehen. Bei der ständigen Ausstellung der Ungarischen Nationalgalerie kann man das kleindimensionierte Genrebild von Sorna Orlai Petrics, die Dorfschule sehen. In der in einem Schulsaal 29 spielenden Szene umzingeln sich in Gruppen zusammenscharende neugierig lauschende Kinder den mit seiner Mutter ankommenden neuen Schüler, den der Lehrer der Schule liebevoll empfängt. Die dieses Ölbild publizierenden Forscher erwähnen oft einen Biedermeierrealismus, eine aus dem Leben abgelauschte Szene und setzen die Zeit der Verfertigung des Gemäldes auf die Zeit um das Jahr 1860 herum. 30 Es entging ihnen die an der Wand des Schulsaales sichtbare, die Aufschrift „Magyarország" {Ungarn) tragende Wandkarte, die es eindeutig