Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Das Leben und die Kunst von László Mednyánszky, mit besonderer Rücksicht auf die Periode vor - Zora Ondrejceková: László Mednyánszky und das Foto

27 László Mednyánszky: Meeresküste bei Fiume, Tusche, Aquarell, 1914. (UNG 1927-1322) 28 Meeresküste bei Fiume. Aufnahme von László Mednyánszky (?), 1914 (SNG Archiv, Strázky, Inv.-Nr. 20 E 19e) 29 Schiffe im Hafen von Fiume. Aufnahme von László Mednyánszky (?), 1914 (SNG Archiv, Strázky, Inv.-Nr. 20 E 19d) 3. Die Aufnahmen von László Mednyánszky Die Sammlung enthält 50 solche Pleinair-Fotografien, von denen wir annehmen können, dass sie von László Mednyánszky selbst aufgenommen worden sind. 55 Einige dieser Fotos haben eine Kontaktgröße von 4 x 5,5 cm. 56 Von diesen sind lediglich zehn erhalten geblieben, doch waren sie wegen ihres kleinen Formats für künstlerische Ziele ungeeignet. Die meisten der restlichen Aufnahmen blieben in einer Vergrößerung von 9 x 12 cm und in schlechter Qualität erhalten, sodass davon unmöglich gute Reproduktionen gemacht werden können. Es handelt sich um insgesamt 42 Fotos, die manchmal doppelt vorhanden sind. Die Fotos tragen keine besonderen Kennzeichen und wir haben auch keinen unmittelbaren Beweis, warum sie von Mednyánszkys eigener Hand sein sollen. In der Fachliteratur gibt es keine Bemerkung darüber, was, wo und wann er fotografiert hat, doch weiß man mit Sicherheit, dass er ab 1895 nach Fotografien malte und sich im Jahr 1911 einen Fotoapparat kaufte. 57 Obgleich die Vergrößerungen kläglicher Qualität sind, und keinen besonderen Wert zu haben scheinen, musste es dennoch einen Grund gegeben haben, weshalb sie von der Schwester des Künstlers und dann von ihrer Tochter sorgfältig aufbewahrt wurden. Unsere Meinung, diese Fotografien seien von Mednyánszky, basiert auf deren Inhalt, denn wir begegnen denselben Themen, Motiven und Interpretationen, die der Künstler auf seinen Bildern verwendet hat. Wir wagen die Feststellung, Mednyánszky habe das fotografiert, was zu seinem Interessengebiet gehört hat. Es sind keine Fotos, die man auf Ausflügen zu machen pflegte. Auf ihnen sind keine Denkmäler zu sehen, auch keine Menschen, die eventuell am Ausflug teilgenommen haben. Sofern trotzdem jemand auf einer Aufnahme erscheint, geschah dies zufällig, meist sind es Hintergrundfiguren, oder Kutschen mit dem Kutscher. Ein Großteil der Aufnahmen stellt menschenleere Strassen dar, die an eine frühmor­gendliche Stimmung erinnern. Aufgrund der Landschaft, der Vegetation, der Baustile und des Charakters der Städte kommen wir zur Schlussfolgerung, dass die meisten Fotografien Ende des Winters in Istrien gemacht worden sind. Auf den meisten Fotos sehen wir Straßen an beiden Seiten mit Bäumen, die Bäume haben einen kahlen Gipfel von sonderbarer Form, ferner krumme Gassen, die für den Süden charakteristisch sind, zwischen den Häusern sind Seile zum Wäschetrocknen ausgespannt, wir begegnen ferner noch Mauern, winzigen Plätzen und Treppen, in Felsen gehauenen baufälligen, von unten aufgenommenen Gebäuden. Ein Bild stellt eine regenüberströmte Gasse dar, auf fünf Aufnahmen sehen wir eine Küstenlandschaft. Aus dem Tagebuch des Künstlers erfahren wir, dass er sich im Februar und März 1914 in Fiume (heute Rijeka, Kroatien) und Triest aufgehalten hat. Jene Aufnahmen, die Motive in Istrien zeigen, stammen mit Sicherheit von dieser Reise. 58 Es genügt, wenn wir das mit Tusche und Aquarelltechnik hergestellte Bild Meeresküste bei Fiume 59 (Abb. 27) mit jener Aufnahme vergleichen, auf der eine kurvenreiche Straße über dem Meer zu sehen ist (Abb. 28). Die Straße führt zu einem Aussichtsturm, von wo sich eine Meereslandschaft zeigt. Auf den ersten Blick erwecken Zeichnung und Fotografie den Eindruck, Mednyánszky habe denselben Ort fotografiert und gezeichnet. Anordnung und Aspekt weisen darauf hin, dass das Foto und die Graphik mit­einander zusammenhängen. Anhand dieses Beispieles kann verfolgt werden, wie der Maler nach seiner eigenen fotografischen Vorlage gearbeitet hat. So schrumpfte er die Küstenfelsen, die auf dem Foto das Meer verdecken, zusammen und drängte sie in den Hintergrund, um eine größere Wirkung zu erzielen. Eine andere Zeichnung, die er mit blauem Bleistift aufs Papier brachte - Schiffe im Hafen von Fiume - ist meiner Meinung nach angesichts ihrer Eigenart keine Pleinair-Zeichnung. 60 Der Künstler zeichnete die bemasteten Boote

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