Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Das Leben und die Kunst von László Mednyánszky, mit besonderer Rücksicht auf die Periode vor - Zora Ondrejceková: László Mednyánszky und das Foto

Kloster mit einer Kirche aus dem 9. Jahrhundert, und László hatte großen Gefallen an den malerisch aussehenden Pilgern. Hier verbrachten wir neun Tage, dann fuhren wir zu einem anderen, kleineren Sanktuarium, ebenfalls an der Südseite des Monte Rosa-Gebirges." 48 Im Jahr 1879, als sich seine Familie in Italien aufhielt, erfuhr László Mednyánszky vom Ausbruch der Ätna. Dieses Naturphänomen machte ihn so neugierig, dass er nach Sizilien fuhr, um es aus nächster Nähe beobachten zu können. Nach Miri suchte er auch Messina und Taormina auf. Da er allein Sizilien bereiste, dürfen wir annehmen, dass G. Brunos Aufnahme vom grie­chischen Theater in Taormina Mednyánszky selbst gekauft hat. Das gleiche lässt sich von den Fotografien behaupten, die während der Dalmatienreise im Jahr 1896 und 1901 erworben worden sind. Die farbige fotochromati­sche Aufnahme zeigt die Burg Dubrovnik mit dem Meer, auf der anderen Aufnahme aus dem Jahr 1896 erregten die Felsen neben Cattaro so sehr die Aufmerksamkeit des Malers, dass er das Foto bei dem Kunstverlag Franz Latorosi gekauft und das darauf Stehende auf seinem Gemälde Die Bucht bei Cattaro (Kat. 104) dargestellt hat. Vom Ende des 19. Jahrhunderts an sind einige Höhlenfotos erhalten geblieben, die in der Kunstanstalt von Alajos Baker in Banská Stiavnica (Selmecbánya), von Ad. Braun in Dornach und von Károly Divald in Presov hergestellt worden waren. Meeresgrotten und Flusshöhlen gehörten zu den häufigen Themen von Mednyánszky. Nach der Erinnerung seiner Schwester erntete sein im Jahr 1898 ausgestelltes Bild Dämmerung (Kat. 101) einen großen Erfolg. 49 Eine Inspirationsquelle mag vielleicht jene bei einem unbekannten Verleger erschienene Fotografie, bezeichnet mit „Grotta di Lacroma 16723 P.Z.", gewesen sein, auf der ein riesiges Felsengebilde mit­samt einer Meeresgrotte zu sehen ist. Der Künstler kaufte das Bild wahrscheinlich während seiner Dalmatien- oder Italienreise im Jahr 1896. Eine gesonderte Gruppe der Fotografien bilden die Aufnahmen von der Tatra und deren großformatige Reproduktionen, die von den bedeutsamsten Tatra-Fotografen der Jahrhundertwende, Károly und Adolf Divald, sowie von der Dresdner Gesellschaft Stengel gemacht worden sind. Weil der Künstler oft und gern auf das Thema der Tatra zurückgriff, ist es fast bestimmt, dass diese Aufnahmen zu seinen „Gemälde-Konserven" gehört haben. Vorläufig wissen wir aber nicht, zu welchen konkreten Werken sie als Inspiration und Vorlage gedient haben. Unseres Erachtens dürfte sein Gemälde Gipfel Gerlachov nach einem nicht mehr erhaltenen Foto entstanden sein. 50 Ein unbekannter Fotograf nahm den zugefrorenen Bach Poprad im Februar 1897 von einem Platz aus auf, der sich jenseits von Strázky befindet. 51 Das Thema war eines der Interessengebiete von Mednyánszky, denn er stellte diese Naturerscheinung bereits auf seiner frühen Zeichnung Eisgang auf dem Poprad (Kat. 291) in der zweiten Hälfte der 1860er Jahre dar. Die drei ältesten Landschaftsaufnahmen, die von einer fotografischen Kunstanstalt gemacht worden waren, sind jene braunfarbenen Fotografien unbekannter Herkunft, die vielleicht vom Ende der 1880er Jahre stammen. Die ältes­te Landschaft, die wahrscheinlich französischer Herkunft sein mag, zeigt eine Landschaft mit Laubwald. Der unbekannte Fotograf scheint großen Gefallen an den sich seltsam windenden Ästen, Zweigen und Baumstämmen gefunden zu haben. Ähnlichen Baumformen begegnen wir auf dem Bild Sumpfland (Kat. 18) und auch auf anderen Gemälden, die um diese Zeit entstanden sind und zur Barbizoner Periode des Künstlers gehören. Es ist möglich, dass Mednyánszky die Fotografie von einer seiner Frankreichreisen mitgebracht hatte, um sie dann zu Hause gelegentlich zu verwenden. Auch im Falle von anderen Landschaftsbildern dürfen wir annehmen, dass der Künstler sie mit Absicht als „Gemälde-Konserve" oder als „Ersatzmotiv" gekauft hat. 52 Der Wiener Fotograf Konrad Heller, der ab 1910 in der Hauptstadt der Donaumonarchie arbeitete, 53 machte sieben Landschaftsaufnahmen. Drei davon sind Sommerlandschaften, je zwei Herbstlandschaften und Winterlandschaften. Das Wetter ist wolkenlos, Wolken konnten nämlich von der damaligen Technik unmöglich aufs Bild gebracht werden. Von beiden Winterlandschaften trägt eine den Titel Rasgraben bei Weidlingen, auf der anderen gibt es nur eine Nummer zu sehen. 54 Beide Fotos zeigen einen schneebedeckten Laubwald, mit einer Bergkette und einem Brett über einem Bach im Hintergrund. Die romantischen und stimmungsvollen Sommer- und Herbstlandschaften von Heller enthalten auch solche Motive, die das Interesse des Künstlers geweckt haben, gemeint sind der Rand des Laubwaldes mit Pfützen und verwelktem Laubwerk, die bebende Luft, der Wald mit seiner üppi­gen Vegetation, und der durch die Bäume schimmernde Sonnenstrahl. Auf anderen Landschaftsbildern sieht man schillernde Lachen, sich dahinwindende Bäche und Flüsse, die sich allmählich in der Ferne verlieren. Es gibt auch solche unter den Landschaftsbildern des Künstlers, die einen düsteren Eindruck machen, indem sie den Spätherbst mit nackten Bäumen, Zweigen und abgefallenen Blättern darstellen (Abb. 25). Die Fotografie Weg zur Rohreshütte strahlt eine spätherbstliche Stimmung aus, die dem Künstler stets so nahe gestanden hat. Auch das Foto eines unbe­kannten Fotografen enthält ein Motiv, nämlich das des Weinberges, für den der Künstler eine Schwäche hatte (Abb. 26). Dieses Motiv verarbeitete Mednyánszky in den 1890er Jahren auf seinem Gemälde Weingarten (Kat. 63, 64), wobei die fotografische Vorlage erkennbar bleibt, obgleich die Komposition des Bildes davon abweicht. Aus dem Jahr 1913 stammen die Aufnahmen von Svábhegy (Schwabenberg) und Városmajor (Stadtwäldchen) in Budapest, die beliebte Orte für die Spaziergänge des Künstlers gewesen sind. 25 Landschaft mit Bäumen. Amateuraufnahme, vor 1900 (SNG Archiv, Strázky, Inv.-Nr. 20 FE 20) 26 Weingarten/Vinica. Fotovorlage zum gleichnamigen Gemälde (Kat. 63) Amateuraufnahme, vor 1890 (SNG Archiv, Strázky, Inv.-Nr. FE 20c)

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