Markója Csilla szerk.: Mednyánszky (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)
László Mednyánszky im Spiegelbild kunstwissenschaftlichen Schrifttums: wissenschaftliche und kulturhistorische Beiträge - Ludmila Peterajová: Die Entdeckung eines Malers (Randbemerkungen)
rakterisierte. 4 Das Stichwort Mednansky (Mednyánszky) gibt es auch im 1954 von Toman erschienenen Lexikon tschechoslowakischer Kunst. 5 In der slowakischen Kunstgeschichte wird der Name Mednyánszky bis zur erwähnten Ausstellung nicht genannt, abgesehen von der Publikationen von Vladimir Wagner, der Mednyánszky zu den ungarischen Malern zählte. 6 Dank der Slowakischen Nationalgalerie, namentlich Karol Vaculik, wurde das Lebenswerk von Mednyánszky in der Slowakei immer bekannter und geachteter. Ausstellungen mit seinen Werken weckten das Interesse für den Maler (dies bezeugen die Gedenkschriften von Elemér Halász-Hradil, ebenso die Tätigkeit von Soha Vámosiová, Anna Petrová-Pleskotová, Ladislav Saucin und anderer). 7 Vaculik entwickelte ein intimes Verhältnis zur Kunst von Mednyánszky. Um die Sammlungen der Galerie erweitern zu können, war er leidenschaftlich bemüht, die Werke des Malers aufzuspüren, wodurch sein Wissen kontinuierlich wuchs. Von älteren Zeitgenossen erhielt er viele wertvolle Informationen, so zum Beispiel vom Kaschauer Amateur und Kunstsammler Tichomir Brezensky, der ihm verschiedene Details aus dem Leben Mednyánszkys erzählte, der außerdem die in seinem Besitz befindlichen Werke der Slowakischen Nationalgalerie verkaufte und beim Erwerb weiterer Bilder eine Vermittlerrolle übernahm. 8 Janko Alexy, der „Hauptwächter" und Erklärer der slowakischen Kunsttraditionen, lenkte in einem Brief die Aufmerksamkeit von Vaculik darauf, dass ein „Beamter aus Rosenau" von Margit Baronesse Czóbel Mednyánszky-Werke kauft. Vaculik besuchte, nachdem ihn Brezensky eingeführt hatte, die Baronesse im Laufe der 1950er Jahre oft in ihrem verfallenden Schloss in Strázky (Nagyőr, Nehre), das ihm zugleich zur Arbeitswohnung wurde. In Folge der regelmäßigen Forschungs- und Erwerbstätigkeit gelang es der Galerie schon in den ersten Jahren des Bestehens, die Sammlung mit zahlreichen Gemälden und Grafiken von Mednyánszky zu bereichern, 9 und diese Werke wurden immer wieder öffentlich gezeigt. Außer in den Varianten der Umenie 19. storocia na Slovensku [Kunst des 19. Jahrhunderts in der Slowakei] präsentierte sie Vaculik 1957 auch in der Ausstellung Sociálny zápas a revolucné tradície násho l'udu [Gesellschaftlicher Kampf unseres Volkes und seine revolutionären Traditionen]. 10 In diesem Zusammenhang wurden jene Gemälde und Grafiken von Mednyánszky gezeigt, die zur Zeit des Ersten Weltkrieges entstanden sind. Vaculik reihte die Werke von Mednyánszky auch in die Publikation Slovenské umenie v boji o dnesok [Slowakische Kunst im Kampf für das Heute] ein. 11 Mednyánszky bekam auch in weiteren Ausstellungen von Vaculik Platz, deren Thema die Antwort der Kunst auf gesellschaftliche Probleme war. Dafür hatte er extra Gründe, worauf wir noch zurückkehren. Bereits Ende der 1950er Jahre reifte der Gedanke, anlässlich des 110. Geburtstages von Mednyánszky eine monographische Ausstellung zu veranstalten. Vaculik konnte im Katalog damit prahlen, dass es sich um die bis dahin bedeutendste retrospektive, um die umfassendste Mednyánszky-Ausstellung handelte. Dabei stand den Veranstaltern lediglich das in der Slowakei aufbewahrte Material zur Verfügung, also nur ein Bruchstück seines Schaffens. Vaculik trug ca. 400 Ölgemälde und Grafiken zusammen, einschließlich der Werke des Künstlers aus seiner Kindheit und den Studienjahren. Die Ausstellung bot einen überwältigenden Eindruck vom Schaffen des besonderen Künstlers, und gewährte außerdem einen Einblick in dessen intimere Phasen, in seine Aufzeichnungen, Studien und Skizzen. Es war ein umfassendes Bild über die in der Slowakei verbliebenen Kompositionen. Obzwar die repräsentativeren Gemälde in Budapester und andere Sammlungen gelangt waren, weicht die slowakische Sammlung durch die große Anzahl von Frühwerken von den Mednyánszky-Kollektionen in Ungarn ab. Vaculik veröffentlichte aus diesem Anlass einen Katalog mit detaillierter Dokumentation, Lebenslauf und Bibliographie, Ausstellungsverzeichnis, Angaben über die Teilnahme an Ausstellungen der Slowakischen Nationalgalerie und regionaler slowakischer Galerien, ausgewählten Details aus den Tagebüchern und Briefen des Künstlers, Informationen über eventuelle Ausstellungsteilnahme bzw. Publikation einzelner Werke. 12 Der Mangel an datierten Werken erschwerte die zeitliche Einordnung und Klassifizierung des ausgestellten Materials beträchtlich, was Vaculik im Katalog auf seine Weise mit einer hypothetisch erstellten Chronologie der Werke löste. Dieser Teil der Tätigkeit des Kurators entgeht oft der Aufmerksamkeit des Publikums, da zumeist nur die Einleitung des Katalogs gelesen wird. Meiner Meinung nach kann nur ein auf hohem Niveau stehender Œuvrekatalog die unvergänglichen Werte der kunsthistorischen Forschung garantieren, während sich die Interpretationsaspekte durch den Einfluss außerkünstlerischer Überlegungen ändern können. In der Einleitung stellt Vaculik kurz das Leben und Schaffen des Malers vor. Er geht von der ungarischen Fachliteratur aus, ergänzt die daraus geschöpften Daten mit eigenen Beobachtungen und Analysen. Dem Zeichentalent Mednyánszkys misst er hohe Bedeutung bei. Die Tätigkeit des Künstlers gliedert Vaculik in einige Schaffensperioden, wobei er mit den verschiedenen Stufen der französischen Einflüsse beginnt, dann „vorerst als Hilfstatsache" auf die Szolnoker Periode übergeht, wo der Künstler seiner Meinung nach zu seinem eigenen Stil gefunden hat und dementsprechend seine ernsten und lyrischen Stimmungen zum Ausdruck zu bringen begann. Bereits in der Einleitung macht er auf die späteren theosophischen und spirituálén Betrachtungen Mednyánszkys aufmerksam. Vaculik erwähnt auch, dass Mednyánszky in den 1890er Jahren zahlreiche Zeichnungen über charakteristische Orte und Landschaften seiner Geburtsstätte für den repräsentativen Band Az Osztrák-Magyar Monarchia írásban és képben [Die Österreich-Ungarische Monarchie in Wort und Bild] fertigte, als dessen Folge ihn die objektive Erkenntnis und Präsentation in Richtung beschreibender Stil lenkte und zur zeitweiligen Stagnation verurteilte. Er stellt außerdem fest, dass seine späte Periode von modern formulierten Landschaftsund figuralen Motiven charakterisiert war. Seiner Meinung nach tritt in das Schaffen von Mednyánszky um 1911 die neue Welle „der betont soziale Sensibilität erweckenden figuralen Konzeption" ein, womit sich der Künstler 1 Karol Vaculik (1921-1982) Kunsthistoriker, erster Direktor der Slowakischen Nationalgalerie (SNG, Fotoarchiv)