Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Vorwort

39. Schule von Caspar Netscher: „Mademoiselle du Roussie" Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin, Schloß Charlottenburg 40. Antoine Pesne (1683-1757): Dorothea Luise von Wittenhorst-Sonsfeld, um 1711 Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Berlin, Schloß Charlottenburg stimmt, besteht kein Zweifel, daß es während seines Berliner Aufenthaltes als dessen Kopie ausgeführt wurde. Die gemein­same kompositionelle Vorlage, der das Berliner Bild in jeder Hinsicht folgt, war ein Porträt von François de Troy in Versailles, als dessen Dargestellte zwei Mitglieder der Familie Bourbon ver­mutet werden. 22 Sowohl die Versailler als auch die Berliner Va­riante zeigt das Modell als Kleopátra, Details des Hintergrundes stimmen genauso überein wie die Requisiten. Mányoki stellte hingegen ein Toilettentischchen neben die Dame und glich die Szene dadurch an ein Stück der Hofdamengalerie von Pesne an, an das Bildnis der Dorothea von Wittenhorst-Sonsfeld, das seinem Bild auch kompositioneil nahesteht. 23 In allen in Berlin ausgeführten Werken Mányokis wird eine deutliche Absicht der Erneuerung seiner Bildnisauffassung greif­bar. Darauf verweisen die Suche nach Typusvarianten, die für das französiche höfische Bildnis bezeichnend waren sowie das wach­sende Interesse des Malers für abwechslungsreichere Komposi­tionen und reichere Ausgestaltung des Bildraumes. Dabei spielte neben der Übernahme von Bildtypen und kompositioneilen Lösungen Largillières sichtlich auch das fruchtbare Arbeitsver­hältnis zu Pesne und der Einfluß von Arbeiten des jüngeren Kol­legen eine maßgebliche Rolle. Schon an dieser Stelle kann festge­halten werden, daß der in Berlin versuchte Umschwung nicht von Dauer war. Was Mányoki an malerischen Anregungen aus seiner Zeit in der Nähe von Pesne bewahrte - die Verbindung der Ton­malerei mit einer leichteren, mehr pastosen Pinselführung -, das setzte er weiterhin in Brustbildern von intimeren Ausmaßen und Lösungen ein, die seinem künstlerischen Habitus auch besser entsprachen. Großfigur ige, repräsentative Kompositionen, sind für sein Repertoire als Porträtmaler - abgesehen von wenigen Ausnahmen - auch später nicht bezeichnend geworden. Dadurch aber, daß ihn Pesne in die Arbeiten an der im Ent­stehen begriffenen Hofdamengalerie einbezogen hatte, zeigte sich ihm als Hoffnungsstrahl die Möglichkeit einer Hofkarriere in Berlin. Seine Teilnahme an der Bildnisfolge weist darauf hin, daß er in dieser gewiß auch von ihm als provisorisch erkannten Situation die Gelegenheit suchte, sich erneut in das Kunstleben am Hof einzuschalten. Durch die inzwischen gewandelte poli­tische Lage in Ungarn, besonders durch den Friedensvertrag von Szatmár (30. April 1711), der das Ende des Freiheits­kampfes bedeutete, war es offensichtlich geworden, daß der in der Emigration lebende Fürst seine früheren Pläne bezüglich seines Hofmalers nicht mehr verwirklichen würde. Wohl folgte Mányoki noch im Januar 1712 dem Fürsten Rákóczi nach Danzig, aber bekanntlich nur um ihm mit der Ausführung seines Porträts einen letzten Dienst zu erweisen.

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