Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)
Vorwort
auch direkt zur Weitervermittlung der Wirkung des englischen Porträtisten bei. 33 Dabei darf man damit rechnen, daß Mányoki auch unmittelbar mit der Malerei von Kneller bekannt werden konnte. Knellers halbfiguriges Bildnis des Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Eisenach im Harnisch, das aus der Sammlung von Salzdahlum stammt und im Typus mit den Bildnissen der Offiziersgalerie übereinstimmt, wird nämlich bei Tobias Querfurt bereits in der ersten Beschreibung der Galerie Salzdahlum von 1710 angeführt. 34 Aufgrund der frühesten Stücke der Folge darf noch der Einfluß der Werke von Schröck angenommen werden, hinsichtlich der Komposition und des Typs auf jeden Fall, angesichts der weicher und pastoser ausgeführten Stücke kommt ferner auch die Kenntnis der Bildnisse von Johann Heinrich Rundt in Frage, der in Hamburg und in der Umgebung von Hannover tätig war. 35 Aufgrund all dessen darf man behaupten, daß die Offiziersgalerie des Kronprinzen Friedrich Wilhelm für Mányoki nicht nur die bedeutendste Aufgabe der Berliner Jahre bedeutete, sondern auch die Summierung seiner früheren und neueren Kenntnisse darstellt. In diesen Bildnissen komprimierte er gleichsam all seine Erfahrungen, die ihm die stilistische Vielfalt der norddeutschen Bildnismalerei um 1700 zu bieten hatte. Die Bildnisfolge, die ihm eine ununterbrochene Arbeit von einem bis anderthalb Jahren brachte, gewährte ihm wahrscheinlich nicht nur finanzielle Sicherheit, denn er errang dadurch gewiß auch die Anerkennung des preußischen Hofes. Dies geht jedenfalls aus einem etwas späteren Brief an den Fürsten Franz II. Rákóczi hervor, in dem er sich selbstbewußt darauf berief, 23. Ádám Mányoki: Kapitän Christoph Friedrich von Ehlert, 1707 Schloß Königs Wusterhausen (B. 252) daß er seinerzeit in Berlin seine günstige Lage („favorable Condition") aufgegeben hatte, um in den Dienst Rákóczis zu treten. 36 Zu dem entscheidenden Schritt dürfte er durch das Angebot seitens der Gattin und des Leibarztes des Fürsten bewogen worden zu sein, die sich in Berlin aufhielten. Der ihm angetragene Status des Hofmalers bedeutete die damals mögliche höchste Stufe einer Malerexistenz, die ihm in Berlin trotz der persönlichen Anerkennung und des umfangreichen Auftrags von Kronprinz Friedrich Wilhelm kaum in Aussicht stand. Die bedeutenderen deutschen Fürstenhöfe waren zu jener Zeit bemüht, Maler französischer Herkunft oder Schulung als Hofporträtisten zu verpflichten. So erhielt 1711 der Franzose Antoine Pesne, der sich im Jahr zuvor in Berlin niederließ, seine Ernennung zum Hofmaler, und aus ähnlichen Überlegungen heraus wurde Joseph Vivien offiziell zum Hofmaler des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern ernannt, obwohl er weiterhin in Paris lebte und auch für den Hof von Köln Bilder lieferte. Im Zeichen derselben Tendenz sollten etwa ein Jahrzehnt später Louis de Silvestre, der auf Einladung des Kurprinzen Friedrich August - des späteren August III. -1716 von Paris nach Dresden übersiedelte, an die Spitze der höfischen Werkstatt kommen, und Pierre Goudraux, vermutlich ein Schüler Largillières, in Mannheim Bildnismaler des Kurfürsten von der Pfalz werden. 37 Angesichts der Umstände der Berufung Mányokis nach Ungarn warf Béla Lázár den Gedanken auf, daß der Maler in Berlin möglicherweise die Fürstin Rákóczi porträtiert habe. 38 Aus den bisher bekannten Quellen geht zwar nicht hervor, daß ein Bildnis der Fürstin tatsächlich ausgeführt worden wäre, aber 24. Ádám Mányoki: Fähnrich Ulrich Ernst von Below, 1707 Schloß Königs Wusterhausen (B. 236)