Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)

Vorwort

mers von der Offiziersgalerie getrennt wurde, aber anhand der Komposition und der deutlichen Übereinstimmung mehrerer Details meiner Ansicht nach ebenfalls als ein ursprüngliches Stück der Bildnisfolge anzusprechen ist. (B. 314) Durch die malerische Ausführung weist dieses Gemälde unter den etwa gleichzeitigen Stücken der Folge mit dem Bildnis des Majors Treskow überzeugende verwandte Züge auf. Die anspruchsvollen Lösungen und der chromatische Reich­tum, die an manchen Bildern der vorherigen Gruppe am Har­nisch zu beobachten sind, tauchen auch in der dritten Gruppe noch hie und da auf, so an den Bildnissen des Kapitäns Printzen und des Leutnants Finck von Finckenstein. {B. 256, 297) In dieser Gruppe der Bildnisse strebte Mányoki durch eine deut­lich lebhafte Farbgebung der Gesichter einen kraftvolleren Kolorismus an. Hier erfolgte eine der auffälligsten Wenden innerhalb der Folge, so daß man dabei erwägen sollte, ob die hierher gehörenden beziehungsweise die von diesen abzuleiten­den weiteren Stücke noch als Arbeiten von Mányoki betrachtet werden können. Der Wechsel erstreckt sich vor allem auf die lebhaften Farben der gesamten Fläche der Gesichter, außerdem auf eine großzügige, schwungvolle Formgestaltung, die auf jeden Fall die Aufnahme von neuen malerischen Anregungen und deren nachhaltigen Einfluß voraussetzt. Die Annahme, daß es sich dabei tatsächlich um Versuche unter dem Eindruck neuer, äußerer malerischer Impulse und nicht um das Auftreten einer neuen Meisterhand handelt, wird durch die Behandlung der Details, die modellierende Pinselführung und die malerische Entfaltung der Gesichtspartien untermauert, die mit denen der früheren Stücke der Serie übereinstimmen, ferner durch die bis zuletzt gleichbleibende anspruchsvolle Technik des Farbauftrags der verschiedenen Schichten. Es berührt die Attributionsfrage der gesamten Folge, daß die Bildnisgruppen, die in formaler und malerischer Hinsicht voneinander teilweise abweichen, zugleich durch wieder­kehrende Merkmale, durch Charakterzüge untereinander ver­bunden werden, die als persönliche Handschrift Mányokis erkannt werden können. So taucht zum Beispiel am Bildnis Leut­nant Finck von Finckenstein der letzten Gruppe neben der kraftvollen Farbgebung wieder jene trockene, etwas dickflüssige Pinselführung auf, die für die frühesten Bildnisse Kahlenberg, Bolius und Gottscher eindeutig bezeichnend ist. Das Bildnis Villadin, das an der vorherigen Gruppe anknüpft und die Schriftzüge Mányokis am eindeutigsten aufzeigt, nimmt bei aller Feinheit der Details mit den kräftigen Rosatönen am Gesicht in gewisser Hinsicht bereits den starken Kolorismus der nächsten Gruppe vorweg. Unter den bezeichnenden malerischen Momenten von der Art einer persönlichen Handschrift am Bild­nis des Leutnants Villadin verdient ein eigenartiges Detail mit Modellierungsfunktion besondere Aufmerksamkeit: Die ge­samte Fläche des Gesichts ist durch winzige Farbflecke in Braun, Grau und in einem rötlichen Ton belebt, die an weiteren, sonst unterschiedlichen Stücken der Folge ebenfalls auftreten, so unter den frühesten Bildern am Bildnis Kahlenberg, an dem in der zweiten Einheit behandelten Bildnis Lochstädt, ferner am Bildnis des Leutnants Schlosser (B. 304), wobei letzteres bereits zur dritten Gruppe gehört, für die das lebhafte Inkarnat bezeich­nend ist. Diese dem Ideal des höfischen Bildnisses kaum entsprechende malerische Absicht - die geringen „Makel" am Gesicht durch farbige Tupfer anzumerken - tritt nicht nur inner­17. Michael Schröck (1670-1706): Markgraf Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt, um 1700 Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam, Neues Palais halb der Offiziersfolge, sondern auch am signierten, 1714 datier­ten Bildnis des Fürsten Leopold von Anhalt auf. (A. 84) Zur dritten Gruppe von kräftigerem Kolorismus gehören also neben den bereits erwähnten Porträts Printzen, Schlosser und Finck von Finckenstein die Bildnisse des Fähnrichs Zickelschein, des Kapitäns Gottburg, des Leutnants Christoph Treskow, das neuerdings zum Vorschein gekommene Bildnis von Rohr sowie vermutlich die Bildnisse des Fähnrichs Heseler von Hittenfühl beziehungsweise des Adjutanten Treskow. (B. 260, 265, 302, 311, 313, 322) Diese Bildnisse sind gleichermaßen von einer breiten, schwungvollen Pinselführung und einer starken Plasti­zität gekennzeichnet wie von einer minuziösen Behandlung der Details. Die in sorgsamer Pinselzeichnung bearbeiteten Augen­partien, die mit winzigen Linien fein herausgearbeiteten Iris sind Merkmale, die auch an manchen früheren Stücken der Folge in Erscheinung treten. Infolge der anspruchsvollen Gestaltung der Details sind der Blick sowie die Mimik der Augenpartien innerhalb der gesamten Folge hier am leb­haftesten und intensivsten. An diesen Bildern mit kraftvollem Kolorismus kommt der ausschlaggebende Einfluß von Samuel Theodor Gericke zur Geltung. Die Porträts dieses führenden Malers am Berliner Hof stehen - wie das Bildnis des Kron­prinzen Friedrich Wilhelm, 1701, Die Begegnung der Könige August der Starke von Sachsen, Friedrich I. von Preußen und Friedrich IV. von Dänemark, 1709, das Bildnis Friedrichs I., 1713 30 - in ihrer kraftvollen Modellierung manchen Stücken der Offiziersgalerie sehr nahe. Wohl aus diesem Grunde brachte

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