Jávor Anna szerk.: Enikő Buzási: Ádám Mányoki (1673–1757), Monographie und Oeuvrekatalog (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2003/2)
Vorwort
10. Ádám Mányoki: Gräfin Luise Charlotte zu Wied-Neuwied, 1704 Ehemals deutscher Privatbesitz (A. 168) Geltung gekommen. Er führte das von Kneller Gelernte in einer ziemlich kargen malerischen Sichtweise, in der strengen Konstruktion seiner Bilder und in der harten Gestaltungsweise weiter, was den Charakter der preußischen Bildnismalerei maßgeblich prägte und durch seine Position als Hofmaler zur Herausbildung eines Porträtgeschmacks führte, der in gewissem Sinne „preußischer Stil" (Börsch-Supan) genannt werden darf. 10 Dasselbe läßt sich auch von der Leistung Samuel Theodor Gerickes als Bildnismaler behaupten, selbst wenn es ihm gelang, in einigen seiner Werke (aus den 1710er Jahren) mit einem glücklichen Gemisch aus Sachlichkeit und Eleganz eine andere Qualität des höfischen Bildnisses zustandezubringen. 11 Mányoki verwertete nach seinen weiter unten zu behandelnden, in Berlin geschaffenen Arbeiten zu schließen, am ehesten die Erfahrungen aus den Werken der letzten beiden Meister. Aber es gab noch einen Zeitgenossen, dessen Anwesenheit und kaum bekannte Tätigkeit - schon wegen seiner Abstammung - für Mányokis ersten Aufenthalt in Berlin unbedingt berücksichtigt werden muß. Es handelt sich um den aus Preßburg gebürtigen Michael Schröck, der ab 1698 am Berliner Hof arbeitete, und dessen einziges signiertes Werk, das angenommene Bildnis des Markgrafen Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt, einen anspruchsvollen Bildnisstil von eigenständigem Charakter aufweist. 12 Schröcks Todesjahr 1706 sowie der malerische Charakter und das Niveau seines bekannten Porträts scheinen - im Vergleich mit Mányokis Werken - eine unmittelbare Beziehung nahezulegen, wenigstens für die ersten Jahre. Die beiden frühesten Arbeiten Mánvokis der Berliner Jahre, die Brustbilder des gräflichen Ehepaares zu Wied-Neuwied von 1704, erweisen sich noch mit ihrer überraschenden Frische in der Auffassung, in der Technik und im malerischen Schwung als ziemlich unabhängig von den Tendenzen und Hauptpersonen des Berliner künstlerischen Milieus. Trotzdem zeigen sie ein unverwechselbares Gemisch der malerischen Lösungen, die bis dahin Mányoki bekannt waren. (A. 167, 168) Unmittelbar zeigt sich daran die Kenntnis der Werke von Largillière, vor allem in der einnehmend gefälligen Gesamtwirkung der Bildnisse, in der dekorativen Behandlung der Requisiten, die die einfache Einstellung zu einer „Komposition" zusammenfassen, sowie in der technischen Ausführung, in der sensiblen, weichen Modellierung der Gesichtsformen. Der Einfluß des repräsentativen Vorbildes Largillièrescher Prägung kommt aber eher in der