Mikó Árpád – Sinkó Katalin szerk.: Történelem-Kép, Szemelvények múlt és művészet kapcsolatáról Magyarországon (A Magyar Nemzeti Galéria kiadványai 2000/3)

GESCHICHTE - GESCHICHTSBILD - Zusammenfassungen der Beiträge

und Denkmäler der nationalen Geschichte mit Stich­illustrationen darstellen, und literarische und historische Werke nationaler Thematik mit graphischen Illustratio­nen. In unserer Ausstellung werden auch von diesen ei­nige gezeigt. EDIT SZENTESI REICHSPATRIOTISMUS: GESCHICHTSAUFFASSUNG, GESCHICHTSSCHREIBUNG, HISTORISCHE PUBLIZISTIK Darstellung historischer Themen im Kaiserreich Österreich bis 1828 In den Veröffentlichungsfolgen Josef von Hormayrs, im 1807 gestarteten Oesterreichischen Plutarch, oder Leben und Bildnisse aller Regenten und der berühmtesten Feldherren, Staatsmänner, Gelehrten und Künstler des österreichischen Kaiser Staates, im 1810 gegründeten Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst (ab 1823 Archiv für Ge­schichte, Literatur und Kunst) - im weiteren Archiv ­beziehzuhngsweise in den vier Bänden der ersten Folge des Taschenbuchs für vaterländische Geschichte - im weite­ren Taschenbuch - trifft man bis zur Mitte des zweiten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts selten auf die nicht deutschsprachige Kultur, Einwohner und Gebiete bezie­hungsweise deren Geschichte des Kaiserreichs Öster­reich, und erst recht nicht auf ungarische Bezüge. Die Herrscherfolge der erschienenen Bände des Oesterrei­chischen Plutarch reichte nicht bis zu den Königen Un­garns vor den Habsburgern; unter den 63 Biographien österreichischer Berühmtheiten finden sich insgesamt nur drei Ungarn, lános Hunyadi, Miklós Zrínyi (der „un­garische Leonidas") und Péter Pázmány - die ersten bei­den als Türkenbezwinger, letzterer als Wiederbeleber des Katholizismus. Im patriotischen Kalender des ersten Taschenbuchs (Historisches Tagebuch für Österreicher) gibt es kaum denkwürdige Daten von ungarischem Bezug, zu den Ausnahmen gehören wiederum der Sieg Hunyadis bei Belgrad über die Türken und der Tag des Heldentodes von Zrínyi bei Szigetvár. Demgemäß sind diese beiden zu Helden von Kunstwerken geworden: Caroline Pichler verfaßte eine Ballade von Hunyadi (1812), die Bearbeitung des Zrinyi-Themas hatte auch ohnehin dramatische Traditionen in deutscher Sprache. Unter den geistigen Größen war der Geschichtsschrei­ber György Pray (1723-1801) - wie ihn seine Biographie bezeichnet, der „Ungarische Livius" -, die einzige Per­sönlichkeit, dem im österreichischen Pantheon ein Platz zugewiesen wurde, und der tatsächlich in Ungarn ge­lebt hatte. Hormayr wurde im Jahr 1813 als Organisator der Ver­schwörung Alpenbund verhaftet, zunächst nach Mun­kács, dann nach Mähren, nach Spielberg bei Brünn (heu­te: Spilberk, ein Bezirk von Brno, Tschechien) gebracht. Auf die Nachricht von Napoleons Abdankung hin wur­de er zwar im April 1814 freigelassen, aber nach Wien durfte er erst 1816 zurückkehren. In der Zwischenzeit hielt er sich beim Grafen Hugo Franz Salm(-Reiffer­scheid-Krautheim, 1776-1836) in Raitz (Rájec nad Svi­tavou, Tschechien, nördlich von Brno) auf, wo er auch später, nach seiner Rückkehr nach Wien Jahr für Jahr im Sommer oder Herbst einige Monate verbrachte. Hugo Salm beschäftigte sich mit der Aneignung und Verbrei­tung „gemeinnütziger Kenntnisse", die von meteorolo­gischen Beobachtungen über die Herstellung von Rüben­zucker bis zur Heilung der Tollwut reichten, desgleichen mit der Einbürgerung neuer englischer Erfindungen wie Webmaschinen, mit der Modernisierung des Bergbaus und des Hüttenwesens, und von 1811 an mit der Ent­wicklung seines Gutes bei Raitz zu einer Musterwirt­schaft. Er war Mitbegründer und Vorsitzender der Brün­ner Mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde und ebenfalls Mitbegründer des mährischen Landesmuseums, des so­genannten Franzensmuseums. Er hatte eine beachtliche Kunstsammlung an patriotischen Gemälden, zum Bei­spiel von Franz Ruß, darunter auch Bilder, die die denk­würdigen Taten seiner Ahnen verewigten. Hormayrs erzwungener Aufenthalt in Mähren brach­te eine entscheidende Wende: von 1816 an - als er die Leitung seiner Veröffentlichungen wieder selbst in die Hand nehmen konnte -, legte er großes Gewicht dar­auf, daß im Archiv auch Artikel und Mitteilungen zur Geschichte Mährens, Böhmens und Ungarns, die Dar­stellung historischer Persönlichkeiten, Gebiete, Ortschaf­ten, Institutionen, Gesellschaften und Buchausgaben Platz bekamen. Immer größeren Umfang nahmen die Übersetzungen, Rezensionen und Besprechungen ein; dies entsprach immer mehr seinem Programm: Er nahm allmählich eine vermittelnde und anregende Rolle in der gegenseitigen Bekanntmachung von Ländern und Pro­vinzen des Kaiserreichs, die die Sprache des anderen nicht verstanden, die Geschichte und die Traditionen des anderen nicht kannten und nicht respektierten; er be­mühte sich also um die Schaffung der Voraussetzungen eines Gemeinschaftsbewußtseins. Dazu waren aber Mitarbeiter, Autoren und Korre­spondenten nötig. Den ungarischen Autorenkreis be­gann Hormayr vermutlich über Hugo Salm auszubau­en. Am frühesten machte er wohl die Bekanntschaft von Gergely Berzeviczy (1763-1822), der zurückgezogen auf seinem Gut in Kakaslomnic (Großlomnitz, heute: Vel'ká Lomnica, Slowakei) lebte. Im Sommer 1816 nahm er die Verbindung zu Alajos Mednyánszky (1784-1844) auf, der sein engster ungarischer Mitarbeiter und Freund werden sollte. Mednyánszky gab seine vielversprechen­de Beamtenkarriere am Hof aus familiären Gründen auf und ließ sich 1810 auf seinem Gut Veszele (Veséié, heu­te Rakovice, Slowakei) am rechten Ufer der Waag zwi­schen Nagyszombat (Tyrnau, heute Trnava, Slowakei) und Pöstyén (heute Piest'any, Slowakei) nieder. Auch er

Next

/
Thumbnails
Contents