Gosztonyi Ferenc - Király Erzsébet - Szücs György szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 2002-2004. 24/9 (MNG Budapest, 2005)

STUDIES - Zsuzsanna Farkas: Die Rezeption des Malers und Fotografen József Borsos (1821-1883) einst und heute

10. Unbekannter Maler: Bildnis József Borsos, 1859. Ungarisches Nationalmuseum, Budapest Debatten um die Preise übernahm er später keinen Auftrag dieses Typs mehr. 1864 war er Mitglied des Vereins, wohne unter „Országút Nr. 7." im Botanischen Garten, wo er auch sein Fotoatelier betrieb. Das Jahrbuch des Vereins für die Jahre 1865/66 teilt ebendiese Angaben mit. 44 1868 fertigte er am Ball des Vereins eine Fotografie, wie auch im folgenden Jahr 1869, als ihm der Verein für die Aufnahmen dankte. 45 Nach einiger Zeit nomineller Mitgliedschaft hat sich der Maler vermutlich völlig vom Verein zurückgezogen. Es bleibt noch eine grundsätzliche Frage zu beantworten, die wesentlich die Beurteilung von József Borsos beeinflußt, ob er nämlich auch noch nach 1860 Gemälde schuf. Nach 1863 war er in Pest an keiner Ausstellung mehr beteiligt, seine Laufbahn scheint also völlig beendet gewesen zu sein. Das führte dazu, daß er von seinen Zeitgenossen, auch den Kunsthändlern, bereits zu seinen Lebzeiten, 1879 als „seit langem ruhender Maler" erwähnt wurde. 46 Zwischen 1861 und 1877 nahmen die Leitung des Fotoateliers, die Anfertigung der Aufnahmen, die Fotoschule, der Verkauf von Fotoutensilien viel Zeit in Anspruch, diese hielten ihn völlig von der Malerei ab. Das malerische Schaffen war also anscheinend mit dem Jahr 1861 abgeschlossen, aber es finden sich dennoch Werke, die nach dieser Zeit entstanden sind. Diese etwa 20 Gemälde widersprechen der Annahme, daß der Maler aus dem Grunde seine Kunst aufgab, weil er eine Art Müdigkeit in sich verspürte. Die Bilder lassen es auch eindeutig erkennen, daß der Grund nicht im Verlust seines technischen Könnens bestand. Diese Arbeiten sind über­wiegend Kopien, Duplikate, die keinen großen Widerhall erweckten. Er schuf aber keine selbstädige Kompositionen oder Arbeiten größeren Umfangs. 47 Aus dem Nachleben des Lebenswerkes im 20. Jahrhundert soll vor allem die erste Biedermeierausstellung im Budapester Ernst-Museum von 1913 hervorgehoben werden, an der das Publikum zahlreiche Gemälde von Borsos sehen konnte. Es ist das Verdienst von Béla Lázár, daß er die Malerei des Künstlers in mehreren Aufsätzen zusammenfassend bearbeitete und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wieder daraufhinlenkte. Szendrei und Szentiványi veröffentlichten 1915 in ihrem Lexikon neue Angaben über Borsos, gingen aber auf seine fotografische Tätigkeit nicht ein. 48 Jenő Kopp faßte in seiner Monographie 1931 das malerische Schaffen zusammen und erstellte den ersten Oeuvrekatalog, in dem 142 Werke erfaßt sind. Diese Liste enthält Werke in ungarischen öffentlichen und Privatsammlungen. Gemälde in abgefallenen Gebieten der Monarchie und hauptsächlich die Gemälde, die sich in Wien in staatlichen und Privatsammlungen befanden, erwähnte er nur vereinzelt. Borsos schuf aber seine Hauptwerke in Wien und verkaufte sie dort für außeror­dentlich hohe Preise. Er erhielt auch zahlreiche bedeutende 11. Unbekannter Lithograph: Bildnis József Borsos, 1863.

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