Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)

TANULMÁNYOK / STUDIES - Christa PIESKE: Der Wandbilddruck des 19. Jahrhunderts in Europa

9. Julia krönt Romeo. Kolorierte Aquatinta - Júlia megkoro­názza Rómeót. Színezett aquatinta ismeretlen eredeti után Ma. Radaelli e Comp, herausgegeben (Stampe 1979, 48ff). Bis heute existiert die weltweit arbeitende Firma E. G. I. M. (Edizioni Grafiche Isonzó, Milano). Diese Gründung aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ist nach wie vor für religiöse Offsetdrucke in allen Formaten marktbeherrschend (Kataloge im MEK Berlin). Das Druckgewerbe konzentrierte sich auf den Norden; Mailand, Turin, Bologna, Modena, Florenz, Venedig und, nicht zu vergessen, Bassano mit dem Hause Remondini. Besonders in Mailand gab es zahlreiche größere und kleinere Lithographische Anstalten, die Populargraphik, manchmal nach französischen Vorbildern, produzierten. Ihre Aktivitäten überflügelten Rom und Neapel. Für Neapel sind Genrebilder aus dem italienischen Volksleben nach Zeichnungen von G. Dura erwähnenswert. Gatti gab eine Serie von diesen sorgfältig kolorierten Lithographien heraus. Einen ganz anderen Zeichenstil pflegte F. Scafa, der in Neapel um 1860 arbeitette. Seine Schlachten- oder Genreszenen sind außeror­dentlich naiv und lebhaft koloriert (MEK Berlin, 6665ff). //. Polen In Polen sind kaum eigenständige Bildverlage bekannt geworden, in Warschau gab es nur Niederlagen anderer Verlage wie etwa von Daziaro (St. Petersburg). Wenige Andachtsbildchcn wurden in Krakau von der 1873 gegründeten Katholischen Buchhandlung herausgegeben. Der Besitzer, Dr. Wladyslaw v. Milkowski (1847-1928), Journalist und Antiquar, zeigte unter seinen Devotionalien 1882 dreißig Andachtsbildchen in Stahlstich mit Stanzspitze an, 1894 waren es nur noch sieben (GKB XII I. 1882. 1183-1192; dto. XVI. 4. 1. 1894. 1177-1180; Adrb. Buchh. 1889. I. 317; 1904. 282; Slownik Pracowników, 596f; Polski Slownik Biograficzny, Tom XXI. 262f; Sammlung Sigrid Nagy, Berlin). Ein anderer Krakauer Buchhändler, J. M. Himmelblau, hatte sein Verlagsgeschäft mit Buchhandlung 1856 gegründet und durch Ankauf kleinerer Handlungen abgerundet (Adrb. Buchh. 1906. 146; Fuks-Hoffmann). In sein Geschäft heiratete Henrik Frist ein und erweiterte das Angebot um Bilderrahmen und eine Galerie. Er kaufte die Reproduktionsrechte von den polnischen Malern, die in seinem Salon ausstellten. Mit seinen Brüdern, beide Dres. jur., schuf er 1919 die Graphischen Werke für Offsetdrucke und Lithographien Apropol. Sie erreichte bis 1939 als einzige Anstalt dieser Art in Polen ein Weltniveau. 12. Rußland Für St. Petersburg ist die Hinführung zum westlichen Europa durch Peter den Großen auf allen Gebieten forciert worden. Das zeigt sich bereits in solchen reli­giösen, volkstümlichen Stichen wie den „Mementó mori" Klappbriefen aus dem 18. Jahrhundert, die nach niederländischen und deutschen Vorbildern in russi­scher Sprache herausgegeben wurden (Pieske 1967; Sammlung Stopp, Mainz). In Rußland blühte aber vor allem die Herstellung der Lubki, der heute so beachteten, stark kolorierten Holzschnitte. Diese volkstümlichen Bilderbogen sind zum Teil anonym herausgekommen. In letzter Zeit wurden sie in einigen Ausstellungen gezeigt und durch Kataloge und weiterführende Literatur dem Publikum nahe gebracht (Alexei; Danilowa; Itkina; Rovinskij; Sytova; Voronina; Ziel). Ein größerer Kunstverlag in Rußland wurde durch die Gebr. Daziaro eta­bliert,.deren Vorfahren als wandernde Bilderhändler aus dem Alpental Pieve Tesino kamen (Simoni-Pagiaroni, 67-73). Sie gründeten ihre Kunsthandlung 1828 in Moskau und hatten bald darauf eine Filiale in St. Petersburg sowie später inWarschau. Schon 1843 arbeiteten sie als Verleger mit Pariser, Londoner, Wiener und Berliner Kunstverlagen zusammen. In St. Petersburg gab es noch weitere Lithographische Anstalten mit deutschen Inhabern, die sich aber vordringlich mit kommerziellen Arbeiten oder dem Landkartendruck befaßten (GKB XV. 1894. 1047-1056). C) Internationale Verbindungen der Kunst- und Popularverlage 1. Kooperationen europäischer und amerikanischer Bildverlage Eine Anzahl der größeren nationalen Verlage ist internationale Verbindungen eingegangen und hat ihre Bildtitel in Kooperation vertrieben. Solche Verbindungen sind erst ab 1830 nachweisbar. Mit dem regelmäßigeren Postgüterverkehr, vor allem aber mit dem sich allmählich erweiternden Schienennetz der Bahn oder den Oampfschiffahrtslinien über den Kanal und den Atlantik wurde der umfangreiche Handel mit ausländischen Graphiken fast alltäglich. Der New Yorker (frühere Berliner) Kunstverleger Emile Seitz schrieb 1853 in einer Annonce: „I re­ceive with every European steamer all the latest publications from France and Germany" (Peters). Die Voraussetzung für einen erfolgreichen Handel bestand in dem weltweit gemeinsamen Geschmack des Publikums. Die mehr oder minder kunstinteressierten Bürger in Europa und den USA wünschten die romantischen Gesellschaftsszenen nach Modemalern wie Compte-Calix (1813-1880) oder H. W. Schlesinger (1814-1893). Sie schätzten fremde Landschaften und Städteansichten und waren durch die Weltausstellungen über die Leistungen des Druckgewerbes gut informiert. Auf den Wandbilddrucken erschienen häufig gemeinsam die Adressen der Pariser, Berliner, New Yorker oder Londoner Verlage. Das waren vor allem Goupil, Vibert & Cie. Paris (gegr. 1827), L. Sachse & Co. Berlin (gegr. 1828), E. Gambart & Co. London (gegr. 1848) und Emil (Emile) Seitz Berlin (gegr. 1848, ab 1851 in New York). Diese Verlage brachten in der Hauptsache großformatige Lithographien als Einzelblätter, Pendants oder Suiten heraus, darunter vollständige französische Serien wie „Le Musée des rieurs" (ab 1848, mehrere Lithographen) oder „ Le Musée omnibus" (Roehn p., Jacott lith.). Sie fanden ihren Platz in den Graphikmappen oder an den Wänden des bürgerlichen Salons. Die Verbindung dieser vier Namen, Goupil, Sachse. Gambart und Seitz, blieb nicht immer konstant. Man wechselte öfter den Vertragspartner, Sachse (Berlin) schloß sich mit Michael Knoedler, New York (ab 1853), oder mit Hering & Remington, London (gegr. 1847), zusammen. Das Verlagshaus CG. Lüderitz in Berlin (gegr. 1814) kooperierte mit Droosten, Allan & Co. in London, Schulgen & Schwan in Paris und Emile Seitz in New York. Aber auch kleinere Bildverleger wie Oswald Seehagen, Berlin ab 1860, gaben mit ausländischen Verlegern Genrelithographien heraus. Seehagen arbeitete mit Max Jacoby & Zeller, New York ab 1859, wie auch der Berliner Popularverleger F. Silber (gegr. 1836) (MEK 2572) zusammen. Silber hatte außerdem intensiven Kontakt zu Beckman Bros., London ab 1864 (Pieske 1988, 190; MEK Berlin, Ks 1053, JVs 1056). F. Lenz, Berlin ab 1857, exportierte viele seiner sehr populären Drucke nach England. Gelegentlich erschien bei ihm als zweite Adresse: C. Louis & Co., London, ab 1852. Diese Firma ist ebenfalls auf Blättern von Reinhold Kühn, Berlin ab 1853, anzutreffen. Der kleine, aber qualitativ gute Verlag von Carl Glück, Berlin ab 1843, führte manchmal neben seiner eigenen die Adresse von Mücke & Co., London ab 1850. Mücke arbeitete außerdem noch mit May & Wirsing, Frankfurt a. M., ab 1852, und mit Veuve Turgis, Paris ab 1825-1843 (?), zusammen. Auch brachte er unter Mücke & Co., Berlin & London, Basinghall 42, Blätter heraus, die aber in Berlin lithographiert und gedruckt worden waren (MEK Berlin, N» 1052). Die Gebr. Rocca, ein weit verzweigtes Familienunternehmen in Sachen Kunsthandel und Kunstdruck, waren zuerst in Göttingen, dann in Berlin von 1830 an tätig. Hier kommen die Adressen von Hering & Remington, London, so­wie Tessari & Co., Paris ab 1808, vor (MEK Berlin, M 984). Es sind die üblichen Genreszenen der vierziger Jahre, die dann auch noch mit S. B. Fuller, London ab 1855, den Gebr. Daziaro in Moskau und St. Petersburg ab 1828, und L. T. Neumann, Wien, ab 1833, erscheinen. Einer der ältesten Bildverlage in Berlin, C. G. Lüderitz & Co.(gegr. 1814) hatte Verbindung zu Emile Seitz, New York und Droosten, Allan & Co., London ab 1858. Selbstverständlich bestanden zwischen den Pariser, New Yorker und Londoner Verlagen enge Beziehungen. Bulla & Jouy, Paris, kooperierten ab 1846 mit Emile Seitz, New York, wie auch die Nachfolgefirma Bulla ainé mit der

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