Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)
TANULMÁNYOK / STUDIES - Christa PIESKE: Der Wandbilddruck des 19. Jahrhunderts in Europa
Für Madrid sind mehrere Namen greifbar, die Verleger J. Donon, M. Diaz, J. J. Martinez und G. Ruiz brachten vor allem religiöse Titel. Ruiz hatte zudem religiöse Suiten verlegt (Josephsgeschichte, Johannes der Täufer, Hl. Philomena). Die umfangreichste Produktion an Populargraphik scheint Malaga gehabt zu haben. Hier waren fünf Verleger ansässig, von denen meist grob gezeichnete, seltener kolorierte Suiten und Einzelblätter nach französischen Vorlagen auf dem Markt waren. Von Antonio de Las Dobias kennt man die Suiten Matilda y Malek Adhel nach dem Roman von Sophie M. Cottin (1805) und La dermalem libertada nach Tasso (1575) (Pieske 1986, 1003). Ein ebenso fruchtbarer Verleger war Francisco Mitjana, der als Rahmenhändler anfing. Seine zahlreichen religiösen Blätter hatten genauso wie die Suiten französische Vorbilder, vor allem die Drucke von Turgis, Paris. Die literarischen Stoffe: Gonzalo de Cordova y Zulema (Abb. 8) nach dem 1791 geschriebenen Roman von Florian und die religiösen wie Genoveva und El hijo prodigo (Der verlorne Sohn) waren sehr verbreitet. Für den Umfang seines Geschäftes spricht, daß er 1851 auf der Londoner Industrie- und Weltausstellung mit Fächern und Malereien vertreten war (Amtl. Bericht, ? 287). In Malaga arbeitete ferner Rafael Santa Maria y Krauel, wieder mit Suiten wie Diego Velasquez de Silva sowie den „ier Jahreszeiten und Heiligendarstellungen. Im übrigen sind gerade in Malaga Namen von deutschen Lithographen anzutreffen, die durch Annoncen in der ab 1861 in Hamburg erscheinenden Fachzeitschrift Lithographia vermittelt waren. Das galt auch für die spätere Zeit, als die Chromolithographie den lithographischen Kreidedruck verdrängt hatte (Lithographia, Hamburg 1884. 123). Jetzt ist wohl Alcala die wichtigste Firma mit über 5000 Nummern, die sie noch 1964 im Depositio Legal angemeldet hatte. Musterbücher, Steine und Presse befinden sich im Museo Artes y Tradiciónes populäres in Madrid. Von anderen Orten sind nur noch in Valencia große Mengen an Heiligenbildern durch Antonio Pascual y Abad herausgegeben worden, alle nach Pariser Vorbildern. Auch er beteiligte sich 1855 an der Weltausstellung in Paris, zwar nicht mit diesen Drucken, wohl aber mit bemalten Fächern. 10. Italien Italienische Stecher und Radierer waren besonders vom 17. Jahrhundert an für ihre Werke berühmt, und im Ausland, vor allem in England, sah man sie gerne auch als Lehrmeister wie etwa Bartolozzi (1725-1815). Das 18. Jahrhundert wurde die große Zeit der Reproduklionsgraphik. In Venedig arbeitete Joseph [Giuseppe] Wagner (1706-1780), den der Maler Amigoni (1675-1752) aus Deutschland geholt hatte, und sein Schüler Nicola Cavalli (1730-1822), der viel nach Vernet stach. Wagner hatte eine bedeutende Kupferstecherwerkstatt mit vorzüglich ausgebildeten Schülern ins Leben gerufen. Seine großformatigen Radierungen und Stiche mit religiösen und mythologischen Motiven, mit genrehaften Hirtenszenen und Allegorien, sind in den meisten Kupferstichkabinetten Europas zu finden (Pieske 2000, 128). Er stach nach Gemälden und Zeichnungen von Amigoni, Ferg, Ricci, Zocchi, Zuccarelli und vielen anderen italienischen Meistern. Er selbst wurde von mittelmäßigen, meist ausländischen Stechern kopiert. Es waren vor allem die Vierersuiten mit allegorischen Szenen, die von den deutschen Verlegern Hertel, Leopold und Kilian (alle Augsburg) und Heumann (Nürnberg) sowie von den Engländern J, Boydell, F. Bull, W. Herbert, Robert Sayer, Richard Houston. Bowles & Carrington, C. Dicey (alle London) ins Populäre umgesetzt wurden (Pieske 2000, 125-140). Dazu kommen noch die Radierungen und Holzschnittte von Remondini in Bassano (Stampe 1995, Ks 156, 187, 221, 253; Jahreszeiten nach Amigoni). Durch den umfassenden Band „Stampe popolari profane'" (Stampe 1995), der auf den Beständen der Sammlung Bertarelli im Castello Sforzesco in Mailand fußt, sind mit Hilfe der fachkundigen Bearbeiter viele Wissenslücken gefüllt worden. Weitere Verleger- und Stechernamen wie Ballagni, Barelli, Berlotti, Borsino, Dura, Gatti, Medoni, Pozzi oder Radaelli sind bei Einzelblättern und Suiten in der Sammlung Bertarelli bekannt geworden (Pieske Register). Aus den zahlreichen Wiedergaben zu Romeo e Giuletta möge nur die nach der Version des Schriftstellers Regnault de Warin, 1812 in Verona, erwähnt werden. Die Aqualinten wurden von Landini um 1830 in Mailand gestochen und bei Angelo 8. Gonzalo de Cordova und Zidema. Anonym, Kreidelithographie um 1860 nach französischem Vorbild - Gonzalo de Cordova és Zulema. Krétalitográfia 1860 körül francia eredeti után