Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)
TANULMÁNYOK / STUDIES - Christa PIESKE: Der Wandbilddruck des 19. Jahrhunderts in Europa
7. Das unterbrochene Mittagessen. Kreidelithographie um 1850, nach Antoine Ducrot - A félbeszakított ebéd. Krétalitográfia 1850 körül Antoine Ducrot után die Nennung der Maler beweist. Ein guter Wandschmuck war dem dänischen Publikum wichtig. In der „Nordisk Boghandlcrtidcnde" von 1866-1867 erschienen 71 Annoncen, die den dänischen Bilderhandel betrafen. Der Kopenhagener Öldruck verlag Hoffensberg, Jespersen & Frederik Trap konnte jedoch auf Dauer nicht mit den billigen deutschen Importen aus Breslau konkurrieren, überhaupt war die dänische Produktion bemerkbar zurückgegangen (GKB XV. 1894. 279). Der Verleger Chr. Steen og son importierte Neuruppiner Bilderbogen und verkaufte sie nach 1864 auch unter seinem Namen (Vanja, 93). Generell waren Bilderbogen in ganz Skandinavien sehr gefragt und die Erzeugnisse von J. Thiele und anderen Holzschneidern in Kopenhagen zeigten oft Übereinstimmungen mit der benachbarten Produktion von Schweden. Der sehr umfangreiche Import von Populargraphik aus Deutschland beeinflußte die einheimische Produktion erheblich (Andersen; Clausen). 7. England Der Begriff Populargraphik ist in England nicht sehr geläufig. Bilddrucke wurden je nach ihrer Qualität und Funktion als Kunstdrucke oder Ephemera eingestuft. Seit 1960 etwa ist das Sammeln und Forschen auf diesen Gebieten sehr intensiviert worden; es gibt hinreichend Literatur über spezielle Gebiete wie Musiktitel (Music covers), Bilderbogen (Broadsheets, Broadsides,) Reproduktionsstiche (Victorian Engravings) oder Glückwunschkarten (Valentines, Christmas Cards) (Rickards 1977; Lewis; Spellman). Die 1975 in London gegründete Ephemera Society mit ihren weltweiten Zweigen hat an der Forschung wesentlichen Anteil.' 1 Im 18. Jahrhundert war eine ausgedehnte Verlagstätigkcit im Hinblick auf das illustrierte Buch (Chapbooks) und ebeno auf Bildfolgen und Einzeldrucke zu verzeichnen. Der wichtigste Verlegername ist hier John Boydell (1719-1804) mit seinem 1752 in London gegründeten Kunstverlag (Bruntjen; DoA, Bd. 4. 607 ff). Er brachte solche international gefragten Werke wie die ShakespeareGallery heraus, die durch die Mitarbeit ausgewiesener Stecher wie Bartolozzi oder Earlem großen Zuspruch erfuhr. Daneben verlegte Boydell Stichfolgen nach den überall verwendeten Allegorien von Jacopo Amigoni (1675-1752), dem beliebten italienischen Modemaler der Zeit. In Boydells Verlagskatalogen wurden deutlich die schichtenspezifischen Angebote unterschieden: Mit „Fine Prints" waren die Werke bekannter Künstler namentlich bezeichnet, dagegen führten die preiswerten „Chcap and well engraved" Blätter nur den Namen des Verlegers im Impressum (Pieske 2000, 128-131). Seine Kollegen wie Bowles & Carver oder der etwas spätere James Catnach (aktiv bis 1838) blieben bei den billigen Stichen und I lolzschnitten, die als Catchpenny Prints zur damaligen Massenware zählten (Bowles & Carver). Die englischen Schabkunstblätter waren auch im Ausland sehr gefragt. Boydell gab 1771 eine Sammlung von 50 Mezzotinti heraus, die in der „Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freien Künste" besprochen wurden (Bibl. 13. Bd. 1772. 165-172). Die Bevorzugung künstlerisch wertvoller Stiche, die berühmte Gemälde wiedergaben und als Stecherarbeiten höchste Anerkennung erhielten, setzte sich auch im 19. Jahrhundert fort. Das gutsituierte Bürgertum erwarb die großformatigen Reproduktionsstiche nach den bekannteren zeitgenössischen Malern oder Alten Meistern, wie sie von Ernest Gambart und Henry Graves in London verlegt wurden. Über ihre Tätigkeit wurde schon gesprochen (11), ihre Erzeugnisse waren ausschließlich für ein kunstverständiges Publikum bestimmt. Die umfangreiche Sammlung im Victoria & Albert-Museum war Gegenstand einer innovativen Forschung auf dem Gebiet der Populargaphik (Beck; Guisc). Die Trivialisierung dieser Stiche wurde nicht nur von den Berliner Popularverlegern betrieben (vergl. S. 12f). In London arbeiteten neben dem schon erwähnten Lipschitz noch andere wie Alvey, Beckman Bros.. Stannard & Dixon, Zorn. Bahnson & Co. oder Hildesheimer & Faulkner (Pieske Register). Von diesen hoben sich die Baxterdrucke in Zeichnung und Druckqualität stark ab. Die Erfindung von George Baxter (1804-1867). Stahlstichplatten mit Ölfarben bis zu 20 Farbklischees zu Überdrucken, schenkte der viktorianischen Zeit ein neues Farbgefühl (Mitzman). 8. Frankreich In Paris war das Kunstverlagswesen seit dem 17. Jahrhundert voll entwickelt (Adhémar; Préaud). Bereits 1670 erließ Colbert (1619-1683) ein Gesetz, nach dem von jedem Druckwerk, wozu auch die graphischen Blätter zählten, zwei Belegexemplare an das Depot légal abzuliefern waren. Damit war der Grundstock für das Cabinet des Estampes an der Bibliothèque Nationale gelegt. Es ist nicht genau festzustellen, wann die Kupferstecher und Radierer den Verkauf ihrer Arbeiten nicht mehr selbst übernahmen, sondern den Vertrieb über die sich etablierenden Verlage ablaufen ließen. Mit der Zeit wurden die Verleger auch zu Auftraggebern, die die ihrem Standard entsprechenden Künstler für Bildvorlagen heranzogen. Im 19. Jahrhundert bestand ein voll ausgebildetes Verlagswesen auf allen künstlerischen Ebenen, das den vielseitigen Anforderungen gerecht wurde. Paris war das Zentrum des Druckgewerbes und der Bildverlage. Es gab wenige große und alte Häuser wie Goupil & Cie. oder Tessari & Cie.. daneben aber sehr viele kleinere, die den enorm ausgeweiteten Markt im In- und Ausland bedienten. Vielfach waren es ehemalige Händlerfamilien aus Italien, die nun in den Folgegenerationen als Verleger und Kunsthändler seßhaft wurden. Namen wie Agustoni, Bernasconi, Céréghetti, Codoni. Macsani, Riboni oder Stampa weisen daraufhin. Sic produzierten in der Hauptsache populäre Lithographien, die häufig für den Export in die Mittelmcerländer bestimmt waren. Auch die französische Provinz hat in Bezug auf die Bildproduktion ihre Eigenleistungen erbracht. Von den dortigen Verlagsorten wie Avignon, Chartres, Cambrai, Epinal. Lille, Lyon, Marseille, Metz, Montbéliard, Schlettstadt und Straßburg waren nur Epinal, Metz, Montbéliard und Straßburg von größerer Bedeutung. Wandbikidrucke sind bei heutigen Sammlern weniger begehrt als Bilderbogen, und hier sind die Holzschnitte des 17. Jahrhunderts sowie die Epinaler Bilderbogen die Favoriten (Abb. 7). Die französische Forschung hat sich frühzeitig diesen Erscheinungen gewidmet und in zahlreichen grundlegenden Publikationen veröffentlicht (Adhémar, Duchartre-Saulnier, Ferrand, de Keyser, Martin, Prouté usw.). Umfangreiche Sammlungen befinden sich im ATP (Musée des arts et traditions populaires), das bald sein Pariser Domizil verlassen wird und als Musée Méditerranée in Marseille errichtet werden soll. 9. Spanien In Spanien wurden nur die Druckorte Madrid, Malaga und Valencia für das populäre Wandbild wichtig. Barcelona, sonst ein Platz für ein vielseitiges Druckgewerbe, ist auf diesem Sektor nur mit den Goigs [Gozos] vertreten. Diese im ganzen katalanischen Einflußgebiet verbreiteten Andachtsbilder enthalten einen Lobgesang und das Bild des Heiligen. Der gesamte Druck ist mit typographischem Schmuck ausgestaltet (Marti i Ferez). Aus Barcelona sind noch religiöse Lithographien mit Schutzengel, San Rafael, Santo Tomas, Santa Magdelena und Nuestra Senora de la Providencia von Riera Heredero de Pablo bekannt.