Király Erzsébet - Jávor Anna szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1997-2001, Művészettörténeti tanulmányok Sinkó Katalin köszöntésére (MNG Budapest, 2002)
TANULMÁNYOK / STUDIES - Christa PIESKE: Der Wandbilddruck des 19. Jahrhunderts in Europa
für Trivialisierungen. Immer wieder taucht der Verlegername F. Sala auf, dazu die anderen Berliner wie Lenz, Silber und Zawitz. Aber auch E. G. May (1818 1907, Frankfurt a. M.), Lipschitz (London und Hamburg) und Donath (Prag) schöpften aus dieser Quelle. Die Motive übersprangen den Ozean und wurden von den New Yorker Popularverlegern Currier & Ives aufgegriffen (Historical Museum of New York; Free Library of Philadelphia). Ähnlich wirkte auch Frank Stone (1800-1859) in die Breite (Abb. 2-3). Seine Pendants The first Appeal - The last Appeal, gemalt 1843, wurden von Sala, Silber, Lenz (alle Berlin), May (Frankfurt a. M.), Pfeil (Mainz) und Seitz (Hamburg) in unterschiedlichen Fassungen benutzt. Auch den Pendants, Impending Mate - Mated, konnten Zawitz (Berlin), M. L. Müller (Wien), Borndrück (Neusalza) und May (Frankfurt a. M.) nicht widerstehen. Selbstverständlich fehlten alle diese Motive nicht bei den Photographischen Kunstverlagen wie Schauer oder Hirsch (beide Berlin. GKB II. 1. 1881. 1455ff; II. 2. 1881. 6101Ï). Zu einer anderen Kategorie von Kunstverlegern zählte Gerhard in Danzig, später Berlin (1816-1858). Er empfahl 1842 in den Lübeckischen Anzeigen seine Lithographien nach neuesten Genrebildern englischer und französischer Künstler. Für diesen 1. Jahrgang seiner Prachtbilder Gallerie hatte er die Namen der bekannten Berliner Lithographen wie Deinert, Jab, Mittag, Remy, Loeillot de Mars oder W.A. Meyerheim angeführt. Er verschwieg aber auch nicht die Namen der Maler wie Brochart, Blondel oder Krumholz und hob sich dadurch von den typischen Popularverlagen ab. Die Blätter konnten durch Subskription erworben werden. In der Annonce hieß es, „daß etwas ausgezeichnet Schönes und Ansprechendes für einen unglaublich billigen Preis geliefert werde" (LA vom 7. 12. 1842. - GV: Gerhard). Ein zweiter Jahrgang der Prachtbilder-Galerie ist noch bekannt; jedoch mit dem Umzug nach Berlin scheint Gerhard der dortigen starken Konkurrenz nicht mehr gewachsen gewesen zu sein. Die Trivialgraphik wurde besonders einer staatlichen Kontrolle der Bilddrucke unterzogen. Vor allem traf es den ambulanten Handel, dessen Waren ungleich schwerer zu erfassen waren als die der Ladengeschäfte. Aus dem Verständnis des 19. Jahrhunderts gab es im gesellschaftlichen Leben bestimm2. Schach. Nach Frank Stone, 1847. Kreidelithographie um 1850 - Sakk. Frank Stone (1847) után. Krétalitográfia, 1850 körül te Tabuzonen, über deren Einhaltung von Staats wegen streng gewacht wurde. So durfte weder die Religion noch der Staat und seine Einrichtungen Gegenstand von Verunglimpfungen oder Kritik sein, ebenso wenig durften die moralischen Wertvorstellungen verletzt werden. Darüber befand die Zensurbehörde, die in den einzelnen deutschen Staaten unterschiedliche Befugnisse hatte. Eine siebenseitige Vorschrift aus Preußen sei zitiert: „Verzeichnis derjenigen Druckschriften, anderen Schriften und Bildwerke, welche von der preußischen Behörde [den einzelnen Bezirksausschüssen, in Berlin von dem Polizeipräsidenten] zum Feilbieten im Umherziehen nicht zugelassen worden sind" (Sammlung Ludwig Hirschberg). Diese 1908 in der Berliner Strafanstaltsverwaltung gedruckten Verordnung enthielt eine Reihe von Bildtiteln der Popularverlage, die uns heute durch Bestände in musealen und privaten Graphiksammlungcn nicht mehr unbekannt sind. Darunter befinden sich Himmels- und Höllenbriefe, von denen die Gredoria-Himmelsbriefe in der volkskundlichen Literatur seit längerem näher erforscht wurden (Spamer, 2-5). Die Behörde kontrollierte Verlagskataloge von Müller & Lohse und A. May in Dresden, B. Groß in Leipzig, A. Fils in Berlin und Mamelock & Söhne in Breslau. Auch einige anonyme Illustrierte Kataloge für Ölfarbendruck wurden untersucht und die verbotenen Motive selektiert, darunter die vermutlichen Anzüglichkeiten wie Die verunglückte Liebkosung, Der galante Tänzer, Der galante Hund, Im Separatzimmer, Venus I. u. II. und Benebelt, verliebt, alle als kolorierte Kreidelithographien in verschiedenen Größen angeboten. In Frankreich herrschte ein ähnlich strenges System, das generell den ambulanten Handel reglementierte. Die Kolporteure, die von dem Bilderbogenverlag Fr. Wentzel in Weißenburg (Eis.) beschäftigt waren, erhielten nur eine auf bestimmte Zeit befristete Erlaubnis, ihrem Gewerbe nachzugehen. Das Gesetz vom 27. 7. 1849 verbot „des livres, écrits ou emblèmes contraires à l'ordre, à la morale, à la religion et à la paix publiques" anzubieten. Die Bilddrucke mußten den rückseitigen Kolportagestempel mit Ort und Datum aufweisen, der von der Präfektur der jeweiligen Region vorgeschrieben war (Lcrch 1992, 187ff). 3. Matt. Nach Frank Stone, 1847. Kreidelithographie um 1850 - Matt. Frank Stone (1847) után. Krétalitográfia, 1850 körül