Takács Imre – Buzási Enikő – Jávor Anna – Mikó Árpád szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve, Művészettörténeti tanulmányok Mojzer Miklós hatvanadik születésnapjára (MNG Budapest, 1991)

EMBER Ildikó: Három flamand allegória a Szépművészeti Múzeumban

Es scheint mir, daß aufgrund unseres heutigen Wissens­standes die Erkenntnis Frimmels vom Ende des vorigen Jahrhunderts nun als bewiesen gelten darf. 35 - Es sei noch ein bezeichnetes Werk von H. de Clerck erwähnt, das in einer weiten Landschaft Szenen aus der Legende Johan­nes des Täufers zeigt und nach Ansicht von Laureyssens unter Mitwirking von Denis Asloot entstanden ist. 36 Er setzt also die Zusammenarbeit der beiden Brüsseler Mei­ster nicht nur bei Kabinettstücken von ausdrücklichem Landschaftscharakter voraus, sondern auch bei monu­mentalen Kompositionen. In diesem Falle muß aber diese Möglichkeit auch im Zusammenhang mit der Alegorie des Gemeinwohls in Erwägung gezogen werden. Die bislang bekannten monumentalen Bilder von Hend­rick de Clerck sind für Kirchen geschaffene sakrale Wer­ke. 37 Es ist aber bekannt, daß er ab 1594 Hofmaler von Erzherzog Ernest geworden ist, und daß er in diesem Amt auch vom neuen Statthalterpaar, Erzherzog Abrecht und Erzherzogin Isabella bestärkt wurde. 38 Es kam ihm bei der Festdekoration anläßlich des Einzugs des erzherzogli­chen Paares in Brüssel eine bedeutende Rolle zu. Die ein­zige erhaltene allegorische Zeichnung aus diesem Zusam­menhang zeigt die sich gegenseitig bekriegenden Provin­zen in der Gestalt von aufgebrachten Amazonen, wobei Belgica verzweifelt zum Himmel emporblickt, von woher als göttliche Boten Abert und Isabella mit Ölzweig herab­kommen, um Frieden zu stiften. 39 Est ist daher vielleicht nicht ganz unbegründet, wenn man annimmt, daß zehn Jahre später, beim Eintritt des Friedens eine Alegorie des Gemeinwohls bei ihm in Auftrag gegeben wurde. Wohin das Bild wohl bestimmt war? - Die Beantwortung dieser Frage steht noch aus. ANMERKUNGEN 1 Zum Problem der niederländischen Kunst, 1928. In: An­tal, F.: Zwischen Renaissance und Romantik. Studien zur Kunstgeschichte. Dresden 1975, 159. 2 Inv. Nr. 78.2, Öl auf Leinwand, 132x136 cm. Originallein­wand an den Rändern beschnitten, dubliert. 3 Für die Männerfigur finden sich gute Analogien auf dem Brüsseler Kreuzigungstriptychon, auf der Anbetung der Könige in Antwerpen und der Auferweckung des Lazarus in der St.-Bavo-Kirche in Gent. Der Schauplatz ist ähn­lich gestaltet wie auf der Berufung des Apostels Matthäus, die Putten gleichen denen auf der Heiligen Familie in Wien usw. Vgl. Haberditz' F. M.: Die Lehrer des Rubens. Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Aller­höchsten Kaiserhauses. 27 (1907) 191-235, Abb. 47, 35, 37, 48 und 57. 4 Minerva beschützt den Jüngling vor der Verführung. Öl auf Holz, 57,1x73,7 cm. London (Christie's) 18.-19. Juli 1974, Nr. 237. Für die Fotografie möchte ich an dieser Stelle meinen Dank aussprechen. - Eine großformatige Variante des Gemäldes, bezeichnet mit dem Monogramm OV, befindet sich im Nationalmuseum von Stockholm. Kat, 1928 und 1958, Nr. 666. Öl auf Holz, 142x212 cm. Vgl. bei Haberditzl a. a. O. Abb. 39.-40. Panofsky, £.:Her­cules am Scheidwege. Leipzig-Berlin 1930, S. 114, Anm. 1. 5 Auf dem Stich von Pieter Perret nach der Zeichnung von O. van Veen verdeckt Minerva mit ihrem Schild den Jüng­ling. - Wurzbach, A. beschreibt den Stich im Niederländi­schen Künstlerlexikon (Wien-Leipzig 1906-1911) folgendermaßen: „Venus spritzt einem auf der Erde lie­genden Jüngling Milch in den Mund, während Minerva ihn mit ihrem Schilde bedecken will." - Reproduziert bei Hollstein, F. WH: Dutch and Flemish Etchings, Engra­vings and Woodcuts. Amsterdam 1949ff. Bd. XVII 1976, S. 50 - Müller-Hofstede, J. hält interessanterweise nur den Stich für ein authentisches Werk O. van Veens und be­trachtet sämtliche Gemälde als Kopien (Zum Werke des Otto van Veen 1590-1600. Bulletin des Musées Royaux des Beux-Arts, Bruxelles 6 (1967) 157-159, besonders Anm. 44 und 47). 6 Öl auf Leinwand, 157,4x114,3 cm. London (Christie's) 6. Nov. 1970, Nr. 55. - Ein Foto fand ich in den Dossiers des RKD, Christie's war es nicht möglich, mir eine Kopie da­von zur Verfügung zu stellen. Die Inschrift, entweder fragmentarisch erhalten oder falsch abgeschrieben, ließ sich folgendermaßen entziffern: „Facilius excluduntur af­fectum quam ex ebuntur / vir fortis et bonus cupidines raa­las / si passus incredi sit ex incuria bono fugientibus eus". 7 Freundliche Mitteilung von Marcello Violante, ich möchte dafür auch an dieser Stelle danken. Das Bild wurde als „Circle of Otto van Veen: An Allegory of the Choice of Hercules" in London bei Christie's am 19. April 1991 un­ter Nr. 37 versteigert. Öl auf Leinwand, 141x118,4 cm. 8 Vgl. Anm 5, Nr. 23. - Bei Hollstein wahrscheinlich iden­tisch mit dem Blatt „Hercules" unter Nr. 95. 9 Im Versteigemngskatalog von London (1991) werden die beiden stehenden Figuren links aufgrund des Dolches und des Dudelsacks (?) als tragische und komische Muse aus­gelegt. Auf dem Budapester Bild ist es aber eindeutig zu erkennen, daß der Putto, der dem Betrachter den Rücken zuwendet, einen Geldsack unter dem Arm hält. - An sel­ber Stelle werden Zaum und Zügel als Symbol des Stolzes verstanden. Dabei wurde außer acht gelassen, daß die flie­henden Putten Träger von positiven Eigenschaften sind. 10 Cesare Ripa: Iconologia (erste Ausgabe 1593): „Repulsa de pensieri cattivi: Un huomo che tenghi per Ii piedi un piccolo fanciullino, e che con disposta attitudine lo sbatte in una pietra quadra, e per terra vene sieno morti di quelli, che gia sieno stati percossi in detta pietra." In der Padu­aner Ausgabe von 1630 (Parte terza, S. 17) findet sich in der Fortsetzung die Erklärung der ziemlich brutalen Dar­stellung: „Perché tutti i Teologi consentono, che Christo e pietra." 11 Emblemata Horatiana I. Nr. 40 (in der Ausgabe von 1612 auf S. 80-81). Reproduziert bei Goldsmith, M.M.: Pictu-

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