Pogány Ö. Gábor - Csengeryné Nagy Zsuzsa dr. szerk.: A Magyar Nemzeti Galéria Évkönyve 1. szám. (MNG Budapest, 1970)
Rhapsodische der Strichführmig fällt besonders bei der Formung des Hintergrundes auf. Am schönsten ist dieser vielleicht in der zweiten Zeichnung, wo er die Atmosphäre des Halbdunkels und der zweifachen Beleuchtung grossartig zum Ausdruck bringt. Die höchste Virtuosität aber äussert sich in der dritten Zeichnung. Die Gestalt des Gelehrten, Tisch, Stuhl und die Steinfliessen des Saales zeichnete der Künstler mit entschlossenen, nahezu harten Strichen, um damit die reale Wirklichkeit zu unterstreichen. Die, Nebelballen gleichende Gestalt des zum Riesenhaften Ungetier gewachsenen Hundes aber schuf der Künstler aus Strichen, die vor Erregung zittern, um auch dadurch die bis zum Reissen gespannte Atmosphäre der Szene zu veranschaulichen. Jedoch selbst hier hat jeder Strich seine besondere Bedeutung, seine eigene Bestimmung. Gerade durch ihr wirres Durcheinander wird die mit dem Hintergrund verschmelzende, von diesem aber trotzdem klar sich abhebende Gestalt des Ungeheuers zur plastischen Form. Das von dem Blick des Gelehrten gebannte, zurückgeschreckte Hundgespenst wendet in ohnmächtiger Wut seinen Kopf zur Seite. Auch diese Bewegung erhöht die Ausdruckskraft der Zeichnimg. Die ruhigere, und besänftigtere Atmosphäre der vierten Zeichnung, das Nachlassen der Spannung wird durch die überwiegende Anwendung horizontal gezogener Striche angedeutet. Dieser plötzliche Wandel in der Strichtechnik ist ein Beweis dafür, wie sehr der Künstler bewusst die zeichnerische Lösung den Anforderungen der Darstellung unterordnete. Siehe da — in der fünften Zeichnung stürmt die Tuschfeder wieder in heftigem Vibrieren davon ; hier gibt es keine Parallelität, keine einander sich rhytmisch schneidende Linienführung. Auch die technische Ausführung lässt uns fühlen, dass alles, was wir sehen kein Ende, nicht der Abschluss eines Geschehens ist, sondern gerade dessen Anfang. Nun beginnt erst richtig das Drama. So wie selbst die beste Übersetzung uns höchstens ahnen lässt, wie Goethes literarische Kunst in Wirklichkeit wohl sein möge: in der Schönheit ihrer Metaphern, in dem reichen Wortschatz der Sprach«;: genau so kann selbst die beste Analyse der Zeichnungen nur einen blassen Abglanz von der Ausdruckskraft der Illustrationen, von ihrer Schönheit, von ihrem Wert als integert; Ergänzung des literatischen Werkes vermitteln. Unsere Analyse unternahm nur den Versuch, dem Phänomen Mihály Zichys uns zu nähern und es zu deuten; nämlich: mit welch bewussten künstlerischen Mitteln die Zeichnungen Mihály Zichys die anschaulichste Erklärung zu Goethes unsterblichem Werke erteilen, zu jenem Werk, in welchem so oft die Wirklichkeit und Vision, Realität und Mystikum, so oft gleichzeitig gegenwärtig sind. A lb in M á ríj y