Fehér György szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1995-1997 (Budapest, 1998)
CSOMA ZSIGMOND: Deutsches Bauerleben, deutsches Bauernschicksal in Ungarn
Opfer der kollektiven Bestrafung Assimilation der Ungarndeutschen im 19- Jahrhundert Im Jahre 1867 haben die österreichischen und ungarischen Herrscherkreise über den Kopf der Nationalitäten hinweg den Ausgleich herbeigeführt und die Österreich-Ungarische Monarchie gegründet, die einen bedeutenden wirtschaftlich-kulturellen Aufschwung brachte. Der XLIV. Gesetzartikel des Jahres 1868, das Nationalitätengesetz verankerte die Gleichberechtigung der Personen unterschiedlicher Nationalität, d.h. es hat die individuellen Freiheitsrechte anerkannt, die kollektiven Nationalitätenrechte jedoch nicht. Der wirtschaftlichkulturelle Aufschwung und der Mangel an Schulen ließen die Assimilation der Ungarndeutschen erstarken. In der Assimilation der Ungarndeutschen können drei Typen unterschieden werden: der assimilierte Bürger, der kleinbürgerliche Hüter der Volkstradition und der Typ, der sich aus den bäuerlichen Verhältnissen heraushebt, den die angestammten Erbsitten aus seiner bäuerlichen Umgebung in die Stadt verhelfen. Als Gegenreaktion auf die Assimilation traten die Siebenbürger Sachsen Edmund Steinacker (1839-1929) und Rudolf Brandsch (18581880) mit ihrer politischen Tätigkeit auf. Die Siebenbürger Sachsen sahen früher die Unterstützung der Ungarndeutschen nicht als ihre Aufgabe an, nur die junge sächsische Oppositionsgeneration wollte sich dieser Sache annehmen. Steinacker kam aus seinem Siebenbürger Wahlkreis ins Parlament, doch das Wirken des Politikers strahlte v.a. von Wien aus, da er 1890 nach Klosterneuburg umsiedelte. Die einzige bedeutende politische Partei der Ungarndeutschen - die in Süd- und West-Ungarn eine Basis hatte, doch sich nie zu einer Landespartei erweiterte - wurde am 30. Dezember I906 unter dem Namen Ungarländische Deutsche Volkspartei gegründet. In der Zeit der Madjarisierung vor dem I. Weltkrieg sind die deutschen kulturellen Bestrebungen von den ungarischen Behörden gewaltsam unterdrückt worden, was natürlich auch die Kultur- und Nationalitätenpolitik des Germanisten Jakob Bleyer (1874-1933) weithin bestimmte. Als Universitätsprofessor untersuchte er die ungarisch-deutschen literarischen Beziehungen und gründete 1929 die „Deutsch-Ungarische Heimatblätter". Ab 1918 ist er Leiter des Deutsch-Ungarischen Volksrates und ab 1919 versieht er nach Johann Junker für ein Jahr die Aufgabe des Ministers für Nationalitätenangelegenheiten in der ungarischen Regierung. Konsequent kämpft er für das Fortbestehen der deutschen Volksgruppe. Ein Erfolg seiner politischen Tätigkeit ist die Gründung des „Sonntagsblattes für das deutsche Volk in Ungarn" (1921) und des Vereines „Ungarländischer Deutscher Volksbildungsverein H (1924). Als Errungenschaft der Bürgerlich Demokratischen Revolution (Herbst 1918) erlangten die Ungarndeutschen das Recht auf ihre Muttersprache zurück, hatten sie einen deutschen Minister in der ungarischen Regierung und deutsche Abgeordnete in der ungarischen Nationalversammlung. Dies blieb auch in der Zeit der Ungarischen Räterepublik erhalten.