Fehér György szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1992-1994 (Budapest, 1994)

CSOMA ZSIGMOND — KOVÁCS SÁNDOR: Die Jahrhunderte des Weinhandels in Ungarn

Ungarische Qualitätsweine von Ost bis West Im Laufe der Jahrhunderte seit König Matthias hat sich in den Handelsbeziehun­gen zwischen Rußland und Ungarn die Tradition entwickelt, dass im Rahmen eines Ta­uschhandels ungarische Weine für russische Pelze — vor allem durch die Vermittlung von Polen — nach Osten geliefert wurden. Auf dem Tisch der russischen Adeligen wur­den die ungarischen Weine überwiegend, später auch alleinherrschcnd. Die Nachfrage nach dem Tokajer wurde im Handel während der Herrschaft von Peter I. bedeutend, und diese Entwicklung wurde durch die zum Fürsten Ferenc Rákóczi II. bestehenden politischen Beziehungen besonders gut gefördert. Dank der Tätigkeit der zaristischen Weinkaufskommission, die die ungarischen Weine aufkaufte, hat sich diese Handels­beziehung (während der Herrschaft von Peter I., Katharina I. und Peter II.) zwischen den Jahren 1733 und 1798 voll entfaltet. Aber nach vielen Nörgeleien und Mißtrauen hat Zar Paul I. die sonst ergebnisvolle Arbeit der Kommission als überflüssig beurte­ilt, und am 23. Januar 1798 hat er die Kommission auch aufgelöst und zurückberufen. Im Export nach Rußland hatten die unvergleichlich teureren Ausbruchweine einen weit höheren Anteil als im Export nach Polen. Die russische Weinkaufskommission hat durchschnittlich 37.500—60.000 Liter Wein pro Jahr nach Rußland geliefert. Die ungarischen Pioniere der Wirtschaftslehre haben selbst am Anfang des 19. Jahr­hunderts umsonst vorgeschlagen, daß die Weinbezichungen zu Rußland belebt werden sollten... Der Wiener Kaiserhof hat in den 16-17. Jahrhunderten den Wein größtenteils aus den klassischen nordungarischen Weingegenden bezogen. Aus den Kellern von Sopron, Szentgyörgy und Pozsony (Bratislava) hat man sich den Wein unter dem Namen "Vi­na Aulica" angeschafft, aber ab dem Jahre 1570 kaufte man auch Tokajer regelmä­ßig. Die Transportgebühr machte 10-16 Prozent des Kaufpreises des Weins aus. An die Stelle der ungeeigneten Fuhrfrone ("Langer Fron") der Fronbauern traten die Fuhrun­ternehmer. Die Habsburg-Kaiser verboten die Einfuhr der ungarischen Weine nach Ös­terreich, oder sie erschwerten sie mindestens außerordentlich. Wein durfte aus Ungarn nur mit Wagen transportiert werden, was zur Verkümmerung des ungarischen Wcin­handels führte. Inzwischen überschwemmten die österreichischen Weine von schwa­cher Qualität Ungarn. /Bilder 49-52./ Weinhandel in der ungarischen Volkswirtschaft am Anfang des 19. Jh.-s Der wegen der Wirtschaftspolitik der Habsburger verkümmerte ungarisehe Wein­handel war außerstande, den Weinvorrat von immer größeren Mengen abzusetzen. Es kam dazu, daß die immer größeren Weinmengen, die aus dem auf immer größeren Gebieten gebauten Wein erzielt wurden, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schwer zu verkaufen waren. Der inländische Weinhandel wurde durch die Fcudalpri­vilegien und Vorschriften der Städte und Gutswirtschaften vom Grundrecht behindert und geregelt. Die örtlichen Weine wurden in der Weinschenke des Dorfes oder des Grundherrn ausgeschenkt. Beim Ausschank genossen die herrschaftlichen Weine den

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