Szakács Sándor szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1990-1991 (Budapest, 1991)
GYULAI FERENC - HERTELENDI EDE - SZABÓ ISTVÁN: Frühmittelalterliche Pflanzenfunde und ihre Datierung vom Gebiet des Plattensees
Balatonberény fanden sich Fruchtsteine von Prunus domestica L.cf. oekonomica Schneid, aus römischer Zeit (SÁGI und FÜZES 1967). Der Anbau von Pfirsich und Ápricose wurde ebenfalls von der Römern in der Umgebung des Balatons begonnen. Aus Budapest (Aquincum) und Győr (Arrabona) sind römerzeitliche Funde ihrer Steinkeme bekannt (PATAY, und PÓCZY 1964; HARTYÁNYI, NOVÁKI und PATAY 1967-68). Weil die Transportmittel damals sehr langsam waren, kann ein Import dieser Früchte nicht in Betracht gezogen werden, und so muss man folgern, dass sie an Ort und Stelle angebaut wurden. Die Frage, ob auch Wein angebaut wurde, ist viel schwieriger zu beantworten. Die Weinkultur am Balaton hat zwei Ursprünge: Grundlagen schuf der römische Anbau, die die Stürme der Völkerwanderung in der Gegend des Balatons überlebte. Ihre Methoden wurden durch die Kennmisse ergänzt, die die Ungarn aus dem Osten mitbrachten. Es gibt zahlreiche archäologische Beweise dafür, dass die Römer den Wein in Pannonién mit einer hochentwickelten Agrotechnik anbauten. Man fand Weinkeme (Vitis vinifera) z.B.in der römischen Siedlung Tác/Gorsium (HARTYÁNYI, NOVÁKI und PATAY 1967-1968). Die Obst- und Weinsorten, die die Römer in Pannonién anbauen hatten, waren jedenfalls dort auch in der Völkerwanderungszeit bekannt Dafür gibt es viele Beweise. Ein Fund von Walnussschalen in Keszthely stammt vom Ende des 9. Jahrhunderts (SÁGI und FÜZES 1967). Weinkerne wurden in Gräbern des 6./7. Jarhunderts in Keszthely-Fenékpuszta (HARTYÁNYI und PATAY 1967-1968) und des 9. Jahrhunderts in Balatonszentgyörgy (BAKAY, KALICZ und SÁGI 1966) entdeckt. Dort wurde auch ein Aprikosen-Fruchtstein gefunden. In der Siedlung Főnyed-Szegerdő (9. Jahrhundert) Hess sich in der Flechtwand eines abgebrannten Hauses ein Stück Weinrebe identifiziert (SÁGI und FÜZES 1967). Die botanischen Funde von Fonyód-Bélatelep belegen nun, dass der in römischer Tradition stehende Obst- und Weinbau auch in der Awarenzeit erhalten blieb. 5. Rekonstruktionsversuch der Siedlungsumgebung Die Pflanzensoziologie und die Ökologie ermöglichen es, dass die subfossilen Pflanzenfunde verschiedenen Einheiten zugeordnet werden können (JACOMET, BROMACHER und DICK 1989) und schliesslich eine sogenannte tanatozönologische Gliederung aufgestellt werden kann (WILLERDING 1986) (Tab. 3-4, Abb.7). Auf dem Grund des Arealspektrums kann man feststellen (Abb. 8), dass die ehemalige Vegetation in der Umgebung der Fundstelle von eurasiatisch verbreiteten Arten dominiert war, wobei ein starker submediterraner-mediterraner Einfluss zu erkenn ist. Die eurasiatisch-submediterranen Arten haben einen Anteil von 20%, die eurasiatisch-mediterraner Arten kommen mit 18% vor. Die rein eurasiatischen Arten erreichen 13%. Die kontinentalen Typen erreichen 18%. Die Einteilung entspricht den heutigen Anteilen, eventuell war es etwas wärmer als heute.