Szakács Sándor szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1990-1991 (Budapest, 1991)

GYULAI FERENC - HERTELENDI EDE - SZABÓ ISTVÁN: Frühmittelalterliche Pflanzenfunde und ihre Datierung vom Gebiet des Plattensees

Ausser dem Weizen ein weiteres wichtiges Produkt war die Gerste. Das Verhältnis Weizen-Gerste ist 5,2:1. Es kann sein, dass die Bewohner die Gerste und den Hafer ebenso zur menschlichen wie auch zur tierischen Ernährung benutzt haben. Der Ernteertrag war wahrscheinlich sehr niderig. Auf grund von der Literaturan­gaben in Quellen war er im Frühmittelalter nur 2-3 mal grösser als die Menge der gesäten Körner (KIRLLLY 1968). Auf den Anbau von Gemüsepflanzen weisen die Samen von Lens culinaris Medic, und Pisum sativum L. hin. Es ist vorstellbar, dass auch Cannabis sativa L. angebaut wurde. Aber das ist nicht sicher festzustellen, da diese Früchtchen auch als Unkraut vorkommen. Es kann sein, dass Chenopodium album L. auch angebaut wurde, weil in einem bestimmten Abschnitt des Grabungsareales eine so grosse Menge der Früchtchen dieser Pflanze gefunden wurden, dass man darauf schliessen kann, dass sie hier nicht nur ein Unkraut war, sondern als Getreideersatzpflanze diente. Mit den wenigen archäologischen Funden kann man keine eindeutigen Aussagen über die ethnische Zugehörigkeit der ehmaligen Einwohner von Fonyód-Bélatelep machen. Aber die archäobotanische Ergebnisse beweisen, dass die unbekannten Einwohner diese Siedlungsplatzes in der Awarenzeit den Pflanzenbau auf sehr hohem Niveau betrieben haben müssen. Es können sicher keine Nomaden gewesen sein. 4.2. Die Obstarten Die hier aufgeführten Pflanzenreste stammen sämtlich von Gewächsen, die für die menschliche Ernährung genutzt wurden. Es ist aber nicht immer eindeutig zu klären, ob diese Pflanzen kultiviert oder lediglich gesammelt wurden. Interessant ist besonders eine ganze verkohlte Aprikose (Prunus armeniaca L.), die noch den Stengel besitzt. Auf der Oberfläche der Frucht, um den Pedunculus herum, sind asymmetrische, ovale bis kreisförmige Ringe zu sehen. Diese ringförmigen Zonen rühren von einem Befall von Pilzen der Gattung Monüia her. Wahrscheinlich ist die Frucht gemeinsam mit dem Zweig in das Feuer gelegt worden. Dies zeigt sich daran, dass die infizierte heutige Fruchtmumie nur schwer vom Stengel abgetrennt werden kann. Weitere Funde: ein unversehrter, unverkohlter Steinkern von Süsskirsche (Prunus avium L.), einer Schale von Haselnuss (Corylus avellana L.), eine unverkohlten und vollständigen Steinkeme von Eingriffliger Weissdorn (Crataegus monogyna Jacq.), viele unverkohlte Walnussschalen (Juglans regia L.) Bruchstücke, eine stark beschä­digte, unverkohlte Frucht von Holzapfel (Malus silvestris (L.)Mill.), mehrere unver­kohlten Steinkeme von Schlehe (Prunus spinosa L.), von Sauerkirschen (Prunus cerasus L.) und von Pfirsichen (Prunus persica (L.)Batsch), eine verkohlte Pflaume (Prunus domestica L.), ein langer Stengel und eine ganze unverkohlte Birne (Pyrus sp.), ein unverkohlter Samen von Speierling (Sorbus domestica L.).

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