Szakács Sándor szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1990-1991 (Budapest, 1991)

KNÉZY JUDIT: Die Naturalien als Feudalleistungen und die Ernährungsgewohnheiten im Komitat Somogy (Ungarn) in dem XVIII. Jahrhundert

in Gölle Erntearbeiten leisteten, haben beanstandet, dass sie 11 Tage lang nur etwas Brot erhalten haben und zum Betteln gezwungen waren. 43 Die Leute aus Kaposvár äusserten sich ähnlicherweise. Sie behapteten, dass während drei von ihnen arbeite­ten, der vierte betteln musste. 44 4.) GEWOHNHEITEN DER ZÜNFTE Die Zünfte, die während des XVIII. Jahrhunderts in Süd-Transdanubien neu gebildet wurden, hatten mehrere ältere und anderswo entstandene Gewohnheiten aus Zünften anderer Gegenden übernommen, in dem sie die Regeln (Artikulen) der letzteren abschrieben. Eine solche Gewohnheit war das reichhaltige Festessen am Festtag des Schutzheiligen der Zunft. Nach einer weitverbreiteten Gewohnheit hat der Handwerker nach dem er die Meisterprüfung bestand eine sogenannte Meister­tafel zu geben. Das hat den Geldbeutel des kürzlich noch Gessellen gewesenen sehr empfindlich belastet. Die Tilgung der Schulden dauerte allenfalls noch mehrere Jahre. Die Zunft der Töpfer in Kaposvár hat im Jahre 1806 die Gewohnheit der Meistertafel nach Erwägung der Umstände abgeschafft: "Weiter werden alle Gass­tereien und Trinkereien verboten und es wird nicht mehr erlaubt, die kleinen Meister in dieser Zunft mit der Forderung von Mahlzeiten und Getränken aus irgend welchem Grund zu belasten. 45 5.) FESTESSEN DER LEIBEIGENEN UND DEREN VORGESETZ­TEN In den verschiedenen Aufzeichnungen und Verordnungen der Kirche werden die Festessen der Dorfleute im allgemeinen erwähnt, aber meistens missbilligt, da die Leute solchen Gelegenheiten sich im Essen, Trinken, Tanzen und anderen Lusügkeiten mehr erlaubten. Auch die Freiung wurde mit einem Festessen gefeiert. Im Jahre 1737 besuchten die Brautwerber das Haus des Mädchens in Nagyberény (Komitat Tolna) Sonntag abends. Die Kirchenherren ordneten an, dass dies an anderen Tagen stattfinden sollte: "Es kann nicht erlaubt werden, dass an für den Gottesdienst bestimmten Tagen Hochzeitfeiern gehalten und die Magen gefüllt werden." In Szokoly (Komitat Tolna) kamen die Feiernde spät am Abend an. "Es war schon Mitternacht, als sie sich zu Tisch gesessen haben." 46 Bei Hochzeiten haben oft die Priester und die Lehrer bei den Vergnügungen, am Trinken teilgenommen. Auch die Taufe wurde vom Essen und Trinken begleitet. Im Prozess gegen die verhaftete Panna Györe aus Kiskomárom (Komitat Zala) in 1741 wurde folgendes zu Protokoll gegeben: "Die Tochter dieser verhafteten Frau hat ein Kind geboren. Nach der Taufe wurde ich als Taufpate zu einem üblichen Festessen eingeladen." 47 Auch der Pfarrer

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