Für Lajos szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1981-1983 (Budapest, 1983)

Archäologische und paleoethnobotanische Angaben zur Frage der „Getreide-gruben"

ARCHÄOLOGISCHE UND PALE OETHNOBOT AN ISCHE ANGABEN ZUR FRAGE DER „GETREIDEGRUBEN" GYULA NOVÁKI I. Einleitung Die Bestimmung der im Verlaufe der archäologischen Grabungen oft zutage gekommenen Gruben bleibt am häufigsten unaufgeklärt. Oft können wir in den Publikationen die Bestimmung „Getreide­grube'' lesen, aber ohne nähere Begründung. Diese Bestimmung basiert teilweise darauf, dass ihre Form an die in der ethnographischen Literatur gut bekannten richtigen Getreidegruben erinnert, teilweise spornen die in ihnen oft gefundenen Getreidekörner die Forscher zu dieser Folgerung an. Mit dieser Bestimmung muss man aber vorsichtig sein, 1 " 3 da man davon ausgehend zu weitreichenden und even­tuell falschen Schlussfolgerungen gelangen kann. Aufgrund der ethnographischen Literatur fasst der Verfasser kurz die wichtigsten Merkmale der Getreidegruben zusammen 4 : die Gruben haben im all­gemeinen eine nach unten hin breiter werdende Form, ihr Inneres wird meistens ausgebrannt oder mit irgendeinem Isoliermaterial (Stroh, Schilf usw.) ausgefüttert. Das Getreide wird direkt in die Grube geschüttet und von der Luft volkommen abgeschlossen. Nach Freilegung muss das Getreide binnen kurzer Zeit herausgenommen werden, da es sonst verdirbt. Diese Methode eignet sich also nicht zur Lagerung von nach und nach zum Verzehr gelagendem Getreide, sondern nur für die Lagerung von für lange Zeit, für 1-2 Jahre gelagertes Getreide. Der Verfasser beschäftigt sich nur mit einer Teilfrage der Getreidegruben, er untersucht, inwieweit die in den Gruben oft antreffbaren Getreide­körner oder sonstigen Körner die Bestimmung „Getreidegrube" unterstützen oder ablehnen. Da man sich in der ungarischen Literatur damit noch nicht befasst hatte, gibt der Verfasser aufgrund der ausländischen archäologischen und paleoethnobotanischen Literatur einen Überblick über die in den verschiedenen Gruben zutage gekommenen Getreide- und sonstigen Kornfunde und über die damit zusammenhängenden Probleme. EL Frage der Karbonisation der Pflanzenfunde Die Körner konnten nur einem karbonisierten Zustand erhalten bleiben. Diesbezüglich tauchte in der früheren Literatur oft die Möglichkeit der Inkohlung auf 9-11 , aber die neuere Forschung akzep­tiert das nicht mehr und führt diesen Prozess auf alle Fälle auf das Feuer zurück 12 " 22 . Das Feuer konnte Fahrlässigkeit, absichtücher Brand, feindlicher Angriff, Naturkatastrophe usw. verursachen. Die andere Möglichkeit hängt mit dem Darren und Rösten des Getreides zusammen. Dieses Verfahren war bei den alten, Spelzgetreidearten notwendig, damit vor dem Mahlen das Getreide entspelzt werden konnte 23 " 31 . Bezüglich der Methode und des Ortes des Darrens bzw. Röstens lieferte die Archäologie bisher wenig und ziemlich unsichere Angaben 33 " 34, 38-40 . Mit den sog. Röstpfannen beschäftigt sich der Verfasser hier nicht 41 . Das Rösten kommt auch in der Bibel sowie bei den antiken Schriftstellern vor 42-51 , einige Angaben sind uns auch aus dem 16-19. Jahrhundert bekannt 52-55 . In Ungarn war dieses Thema bisher unbekannt,nur J. Nagyváthi, Wütschaftsfachschrifts teller erwähnt das Getreide­darren vom Ende des 18. Jahrhunderts, es ist aber sehr unsicher, ob dies auch bei uns angewendet wurde, denn als Beispiel erwähnt auch er russische Gebiete 5 ' . Das Rösten kann auch mit der Anferti­gung von Speisen in Verbindung gebracht werden 57 " 58 . III. Fundumstände der Getreidereste in den Gruben Bei den Getreidefunden sind bezüglich der Bestimmung der Grube die wichtigsten Fragen die folgenden: kamen die Getreidefunde auf ihrem originalen Lageort zutage, oder sekundär (Abfälle); wurden sie in der Grube vom Feuer getroffen oder fielen sie im bereits karbonisierten Zustand in die Grube; spricht die Zusammensetzung der Körner für einen Lagerbestand oder für gemischten Abfall? Auf diese Fragen können wir leider in den meisten Fällen keine Antwort in den unvollkommenen Publikationen finden 59 . Im weiteren berichtet der Verfasser aus der ausländischen Literatur über

Next

/
Thumbnails
Contents