Takács Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1978-1980 (Budapest, 1981)

Kovács Miklós: Adatok a takarékmagtárakról

ANGABEN ÜBER SPARSPEICHER von MIKLÓS KOVÁCS In der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts herrschte die allgemeine Auffassung in Ungarn, dass die nach der Aufhebung der Leibeigenschaft frei gewordenen und auf dem Grundbesitz weiterlebenden Bauern ihre Arbeit so verrichten sollen, wie es ihr Wohl wüncht. Kurz gesagt: sie mögen ihr Schicksal selbst gestalten. Die Aufmerksamkeit der Regierung und Gesetzgebung hat sich zu dieser Zeit vor allem der In­dustrie zugewendet. Es sollte auf diesem Gebiete der durch die jahrhundertelange Fremdherrschaft, durch die Kämpfe in den Grenzfestungen zur Zeit der Türkenherrschaft und durch die Freiheitskämpfe verursachte Rückstand eingeholt werden. Der Staat unterstützte also nur die Industrie; die Landwirt­schaft wurde als Stiefkind betrachtet. Die damalige schwierige wirtschaftliche Lage, die der Übergang vom Leibeigensystem zum Kapitalismus mit sich brachte, stellte die Landwirtschaft vor grosse Prob­leme. Die Bauernschaft, vor allem die ärmere Schichte verfügte über keine Ausrüstung und Markter­fahrungen, die in dieser neuen Lage notwendig gewesen wären. Die Bauern mussten also auf ihren Feldern selbständig wirtschaften. Als Erbe verblieb ihnen nur der Getreidebau, denn ausser der exten­siven Viehhaltung konnten sie nur diese Arbeit entsprechend verrichten und sie fühlten, dass dieser Produktionszweig auch ihre Existenz sichert. Nicht immer konnten sie aber davon genügend produ­zieren. Es kam oft vor, dass das Brotgetreide infolge schlechter Witterung, schwacher Ernte, erhöhten Lasten usw. nicht bis zur Einbringung der nächsten Ernte ausreichte. Der Bauer war demnach entwe­der auf ein Darlehen angewiesen oder aber verbrauchte er sein Saatgut. Im Herbst hatte er dann wieder Saatgut zu kaufen und in dieser schweren Lage tauchte der Wucherer auf. Das Darlehen war kostspielig, und auch das Saatgut teuer. Also wehrte sich die Bauernschaft durch Selbsthilfe u. zw. errichtete sie sogen. „Sparspeicher". Diese hatten dieselbe Funktion, wie die gute Nachbarschaft in den Dörfern also: ich helfe dir und du gibst es mix von der neuen Ernte zurück. Die Sparspeicher wurden also von den Mitgliedern durch Zusammentragen des Getreides errichtet. Die Bedürftigen konnten sich also im Frühjahr davon Getreide ausleihen, das sie im Herbst mit einer geringen Zugabe von der neuen Ernte zurückgeben mussten. Diese Zugabe diente zur Deckung der Kosten. Später wurden diese Sparspeicher wieder abgeschafft oder zu Sparkassen verwandelt. In den schwersten Jahrzehnten aber leisteten sie dem Bauernvolk eine grosse Hüfe.

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