Takács Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1975-1977 (Budapest, 1978)

Korek József: Termény- és virágkiállítások a Magyar Nemzeti Múzeum épületében 1851-1862 között

LANDWIRTSCHAFTLICHE PRODUKTEN- UND BLUMENAUSSTELLUNGEN IM GEBÄUDE DES UNGARISCHEN NATIONALMUSEUMS 1851-1862 von JÓZSEF KOREK Die Reformzeit hat den Weg zum wirtschaftlichen Aufschwung des Landes in der Förderung der Industrie und des Handels, in der Ausnützung von neuen Möglichkeiten des Eisenbahnverkehrs, bzw. der Schiffart bezeichnet. Dank den Bestrebungen von János Nagyváthy, Márk Vedres und Sámuel Tessedik wurde mit der Modernisierung der Landwirtschaft bereits schon früher mit dem Übergang zur Wechselwirtschaft, mit der Bindung des Fliessandes, Verbesserung der Szikböden zwecks Erweiterung der Anbauflächen und zur Erhöhung der Erträge begonnen. Während für die Entwicklung der nationalen Industrie der Schutzverein in 1844 gegründet wurde und von ihm bis zur bürgerlichen Revolution drei Ausstellungen veranstaltet werden konnten, solche Gelegenheiten auf dem Gebiet der Pflanzenzucht haben sich erst nach dem niedergeschlagenen Freiheitskampf ergeben. Die Wilkürherrschaft sah in der Veranstaltung von landwirtschaftlichen Ausstellungen keine besondere Gefahr, weü trotz der Abschaffung der Leibeigenschaft blieb der Grundbesitz in den Händen der konservativsten gesellschaftlichen Klasse konzentriert. Die erste Landesproduktenauss tellung wurde am 1. November 1851 am ersten Stock in der Halle des Nationalmuseums und in den daneben liegenden Räumlichkeiten eröffnet. Das für die erste Produktenausstellung bekundete Interesse erweckte die Aufmerksamkeit der wachsamen Beamten vom österreichischen Innenminister, Alexander Bach, so sah man es gerne, dass die Ausstellungen vom allgemeinen wirtschaftlichen Charakter sich allmählich auf die Blummen­ausstellung verschoben hatten. Die Ausstellung wurde in 1853, 1854 und 1855 wiederholt, in ihnen hielten in erster Linie die Obst- und Blumenarten den Vorrang. Als Preise wurden in den verschiedenen Kategorien Süber- und Bronzmedaülen erteüt, von diesen stellen wir die Sübermedaille des Armin Pencz, die er für seine Blumenschau in 1853 erhielt, vor und ferner die Bronzmedaille des László Orczy aus dem Jahre 1854, die er ebenfalls für seine Blumen erhielt. Zur nächsten Ausstellung kam es im Jahre 1857 und von der zu dieser Zeit gegründeten Ungarischen Gärtnergesellschaft wurden ständig breitere Schichten herangezogen. Auch die im Jahre 1859 stattgefundene Ausstellung wurde von der Ungarischen Gärtner­gesellschaft veranstaltet. Auch bei dieser Aussteüung waren die Eintrittskarten mit einer Verlosung verbunden. Als bemerkenswert wurde es von dem damaligen Chroniker aufgezeichnet, dass einige Aktionäre der Gesellschaft in Bartls Gehöft im Stadtwäldchen einen freundschaftlichen Schmaus veranstaltet hatten. Die Ausstellung im Jahre 1860. fand am 6., 7. und 8. Mai in vier Kategorien statt, wo neben Blumen, Obst- und Küchenpflanzen auch Gartengeräte und Gartenmaterialien ausgestellt wurden. Hier ist es erwähnungswert, dass die Anmeldungen zur Ausstellung bei der Agentur der Ersten Ungarischen Gärtnereiwirtschaft, Pest, József tér 14, vorgebracht werden mussten. Im Nationalmuseum wurde die letzte Ausstellung für landwirtschaftliche Produkte und Blumen in 1862 gehalten. Eine Neuerung war, dass die Aussteller die Menge der ihnen zur Verfügung stehenden Produkte und deren Marktpreise angeben mussten. Die Aussteüung von 1862 lenkte die Aufmerksamkeit auf den kläglichen Zustand des Museumgartens und auf die ärmliche innere Einrichtung des Museumgebäudes hin. Eine leiden­schaftliche Kampagne hat sich deswegen in den Spalten der Zeitungen Sürgöny, Szépirodalmi Figyelő' und Pesti Napló entflacht, und den Direktor Ágoston Kubinyi wurde vorgeworfen, dass während die Schätze im Museum in Haufen liegen, will man nach dem Beispiel der Londoner Ausstellung einen „Kristallpalast" aufbauen. Und eben zu einem Zeitpunkt, wo der Zaun des Museums einem „Fetzen gleicht, das Geld zur Aufrechterhaltung der Promenade fehlt, der BUderbestand der Galerie nur aus Erbarmen vermehrt werden kann, und für die Schau der Gegenstände keine Vitrine vorhanden sind".

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