Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Kothe, Heinz: Form- und Funktionswandel an Vierkantpflügen

Dreiteilung noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts für die historische Pflug forschung verbindlich war. Eine weitere Aufgliederung erfolgte wohl erst 1947 durch meine Göttinger Dissertation 17 und wenige Jahre später in ähnlicher Form durch AITKEN 18 und HAUDRICOURT/DELAMARRE 19 , wie ich in einer kurzen Ubersicht auf dem I. Internationalen Kongreß der landwirtschaftlichen Museen in Liblice 20 zeigen konnte. Eine entsprechende Einteilung gab aber auch BRATANlC in seinem vielbeachteten Brief 21 an das vorbereitende Komitee der Kopenhagener Pflug­konferenz 1954. In allen diesen Fällen werden jeweils fünf oder sechs Grund­typen genannt, die bei den einzelnen Autoren nahezu identisch sind. Sie können also nicht bei dem einen als „umstritten" gelten, bei einem anderen da­gegen als eine „beachtliche Synthese", wie es in einer neueren Arbeit 22 über den „Mecklenburger Haken" dennoch behauptet wird. Ein Vergleich der betreffenden Schemata mag das Gesagte erhärten (Abb. 1). Was bei mir als „Furchenstock" (1947), als „Winkel-oder Bogenhaken" (I960) 23 erscheint, gilt bei AITKEN (1954) als „hinderpiece", bei BRATANlC wie schon bei LESER als „Sterze-Sohle-Stück" und bei HAUDRICOURT/DE­LAMARRE dementsprechend als „manche-sep". Es ist aber ganz offensichtlich, daß man derartige Bezeichnungen nicht auf den Grundtyp A (Aal bei BRA­TANlC) beschränken kann, da der „Haken" (uncus oder urbum) 2 ' 1 auch in anderen Gruppen — und zwar nicht zuletzt in B und C — zu finden ist, für die AITKEN schon 1949 die Anfangsbuchstaben S und B vorgeschlagen hatte, BRATANlC 25 dagegen in seinem Wiener Vortrag 1952 die Symbole Bb und 17 KOTHE, H. Zur Verbreitung und Geschichte des Pfluges. Phil. Diss. (Maschinen­schrift). Göttingen 1947. iöAITKEN, R. Some Ploughs of Central France. Notes on a Journey made in 1938. In: Homenaje a Don Luis de Hoyos Sáinz. Madrid 1949. Vol. 1. 37—38. Wichtig ist aber vor allem sein Beitrag „Notation for Ploughs", den er der Kopenhagener Pflug­konferenz 1954 zugesandt hat. Abgedruckt in: Research on Ploughing Implements (Publications from the International Secretariat for Research on the History of Agri­cultural Implements, No. 1.) Copenhagen 1956. 159—165. 19 HAUDRICOURT/DELAMARRE, wie Anm. 13, Fig. 13—15, 42 usw., auch Karte IV, Nr. 3 ff. und 12. 20KOTHE, H. Zur Klassifikation einschariger Pfluggeräte. Acta Museorum Agri­culiurae 2: 1967. 56—59. 21 „Bratanic to Erixon, Dias, Koren and Steensberg. February 7, 1954." Abgedruckt in: Research on Ploughing Implements (wie Anm. 18), 26 ff. -2BENTZIEN, U. Haken und Pflug. Eine volkskundliche Untersuchung zur Ge­schichte der Produktionsinstrumente im Gebiet zwischen unterer Elbe und Oder. Berlin 1969. 4 (mit Anm. 5. S. 286.). 23KOTHE, H. Neolithische Agrarkulturen. In: VI« Congrès International des Sciences anthropologiques et ethnologiques, Paris 1960. Tome II/l. Paris 1963. 427. Im dortigen Résumé wiedergegeben als „Winkelard" und „Bogenard". WUncus übersetzt zwar in spätmittelalterlichen Quellen das deutsche Wort „Ha­ken" als Ackergerät und Feldmaß, ist aber in dieser Bedeutung nicht aus dem eigent­lichen römischen Bereich bezeugt. Es dürfte sich daher empfehlen, das altüberlie­ferte urbum in diesem Sinne anzuwenden, obgleich es „wohl früh aus dem Sprach­gebrauch verschwunden" ist (BLÜMER) und später nur noch das Scharstück oder den Sterzenteil bezeichnet. Vgl. im einzelnen: KOTHE, H. Der Pflug der Antike (Druck­legung etwa 1974). 25 BRATANlC, B. Einige Möglichkeiten zur Fortführung der Pfluggeräteforschung. In: Actes du IV e Congrès International des Sciences Anthropologiques et Ethnolo­giques, Vienne 1952. T. 2. Wien 1955. 93.

Next

/
Thumbnails
Contents