Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
Tóth, Tibor: Umgestaltung der Viehzucht der Großgrundbesitze zur Zeit der Jahrhundertwende im Komitat (Bezirk) Somogy
abweichend — wo das Vorherrschen von einheimischen Landschlägen sozusagen ausschließlich war — haben die Groß- und Mittelbetriebe verhältnismäßig lange Zeit hindurch den Ausbau von Vollblutzuchten forciert. Laut der bereits erwähnten, im April 1895 zusammengestellten, nicht vollständigen Vermessung versuchte man auf den Großgrundbesitzen des Komitats 18 verschiedene Importrassen zu akklimatisieren. Interessanterweise stellten die in der Aufzüchterei der heimischen Landschläge bedeutenden Simmentaler fast nur einen Bruchteil des Bestandes dieser Zuchten dar. Trotz der Bemerkungen der Fachliteratur wurden die Interessenten auf die Bedeutung des Akklimatisationsfaktors erst dann bestürzt aufmerksam, als bei der Vermessung im Januar 1895 in 40 aus Fleckvieh bestehenden Molkereien der Gesamtmilchertrag des Jahres 1894 pro St. nicht einmal die 2000 Liter erreicht hat. Außerdem vermehrten sich in stets steigendem Maße die Beschwerden bezüglich der Zuchtfähigkeit. 7 Als Ergebnis all dieses hat sich die frühere, weniger zweckmäßige Zucht vereinheitlicht: sie wirkte immer mehr in Richtung der Verbreitung der heimischen Landschläge. Der Vereinheitlichungsprozeß wurde auch von der am Komitatssitz und auch anderenorts einsetzenden Milchverarbeitung und vor allem durch die Aufstellung der Milcheinsammeistationen des Komitats gefördert, die über ihre firmenmäßigen Aufgaben hinaus mit ihren Fachleuten auch die Gesamtorganisierung und Fachberatung der betriebsmäßigen Zucht zu lösen versucht haben. Als Gesamtergebnis dieser konnten die Großbetriebe am Ende der 1910er Jahre über die Sicherung des örtlichen Zuchtmaterialbedarfes hinaus auch die Belieferung anderer Teile des Landes, vor allem die von Oberungarn annehmen. 8 Beim Auswählen der 55 stärksten Molkereien des Komitats kann im Jahre 1904—1905 in 18 Fällen das Übergewicht des ungarischen Rindes, in 21 Fällen das des Rotbunten, in 16 Fällen das der zur Milchwirtschaft geeigneten westlichen Rassen (insbesondere der Simmentaler, Berner und Holländischen) festgestellt werden, jedoch in der Form, daß nirgends ausschließlich die eine oder die andere Rasse gehalten worden ist. 9 Die Bildung der Landschaftsbezirke hat natürlicherweise auch hier ihren Anfang genommen, derzufolge südlich der das Komitat entzweiteilenden Eisenbahnlinie Dombóvár— Gyékényes und in den westlichen Teilen des Komitats vielmehr die ungarische, in den mittleren und östlichen Teilen überwiegend die westlichen Rassen bzw. ihre bekannten Hybriden — von dreifachem Nutzen — den Charakter der Zucht bestimmt haben. Der volle Rassenwechsel erfolgte abweichend von der Zucht der Bauern auch später nicht, sondern die Großgrundbesitze begannen von dem Niedertransdanubischen Rinderzüchterverein inspiriert — auf die bereits früheren Versuche basierend — von den 1920er Jahren an auf dem Wege der Veredelung des Bonyháder Landschlages mit Simmentaler Blut, mit der Aufzüchtung des sog. „niedertransdanubischen edlen ungarischen Fleckviehes"; der Versuch wurde von dem zweiten Weltkrieg unterbrochen. 10 ibidem. 8SML. Somogy vármegyei Gazdasági Felügyelőség iratai (Schriften des Wirtschaftsinspeklorats des Komitats Somogy) 1906—1907. ?S. Anm. 6. 10 Cf. PILTZ, NÁNDOR: Az Alsódunántúli Szarvasmarhatenyésztők. Szövetsége működése (Die Tätigkeit des Vereins der Niedertransdanubischen Rinderzüchter). Kaposvár 1934.