Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Orel, Vitezslav—Vávra, Miloslav: Die Tier- und Pflanzenzüchter in Mähren im Hintergrunde der Entdeckung von Mendel

Die ersten landwirtschaftlichen Geräte •— 6 Modelle verschiedener Acker­geräte — gewidmet von JAN SEDLÄCEK VON HARTENFELD, der seiner­zeit durch die Kreuzung der Weinrebe bekannt war — wurden im Jahre 1813 inventarisiert. Man kann also sagen, daß das Sammeln von landwirt­schaftlichen Dokumenten und Geräten in Mähren heute eine 160jährige Tra­dition hat. Im Jahre 1825 wurde F. C. NAPP (1792—1867), Abt des Augustiner­Klosters in Altbrünn, in den Ausschuß der Ackerbaugesellschaft gewählt. Er beeinflußte langjährig bedeutend die Tätigkeit der Ackerbaugesellschaft und ihres Museums. Seit 1849 bekleidete er die Funktion des stellvertretenden Direktors und im Jahre 1865 wurde er sogar zum Direktor gewählt. Während seiner Ausschuß-Mitgliedschaft erreichte die Ackerbaugesellschaft, die sich auf die reiche Bibliothek und Sammlungen des Museums stützte, ihren größ­ten Aufschwung, dessen Widerhall auch die Grenzen der damaligen Monar­chie überschritt. An der dritten Versammlung der deutschen Land- und Forstwirte in Potsdam im Jahre 1839, an der niemand von Mähren teilnahm, wurde be­schlossen, daß die 4. Versammlung zum ersten Male auf dem Gebiet der Monarchie abgehalten werden soll. In den Berichten der Versammlung, heraus­gegeben in Berlin von Dr. A. v. LENGERKE im Jahre 1840, ist die Veranstal­tung der nächsten Versammlung in Brünn wie folgt begründet: ,,Ganz dem (d. h. der Veranstaltung in Prag oder Wien) entgegen ist es Brünn, die Haupt­stadt einer Provinz, deren Landwirtschaft sich in dem für unsere Zwecke ent­sprechenden Zustande befindet und die mannigfache und reichste Belehrung gewährt." Dieser Vorschlag wurde besonders vom Repräsentanten des Ungarischen Wirtschaftlichen Landesvereins EDUARD BUJANOVICS befürwortet, der noch an demselben Tag Professor J. K. NESTLER an der Universität in Olmütz über diese Entscheidung informierte. NESTLER wurde später mit der Organisierung der Versammlung in Brünn und der Herausgabe der Berichte beauftragt. Unter den aktivsten Organisatoren ist NAPP zu nennen, der für Zwecke der Versammlung die Klosterräume angeboten hat und die Funktion des Vizepräsi­denten der Gartenbausektion bekleidete. Er referierte bei den Verhandlungen über Tierzucht über die Maßnahmen der Ackerbaugesellschaft zugunsten der Schaf- und Rinderveredlung und erwähnte in diesem Zusammenhang auch die verdienstvolle Tätigkeit von F. GEISSLERN 3 (1751—1824) auf diesem Ge­biete, den man Vater der Veredlung oder sogar mährischen BAKEWELL nannte. Ende des 18. Jahrhunderts wurden nach Mähren, ebenso wie in andere europäische Länder Feinwollschafe aus Spanien importiert. Auf seinem Gute in Hostice (Hoschtitz) führte GEISSLERN seine von ihm ausgearbeitete neue Veredlungsmethode der importierten Schafe ein, so daß am Anfang des 19. Jahrhunderts die Möglichkeit, hervorragende Zuchtschafe aus Hostice zu er­werben, den Züchtern von verschiedenen europäischen Ländern inklusive Un­garn bekannt war. Im Prinzip benützte GEISSLERN die Linienzucht im heutigen Sinne des Wortes, wobei er die Inzucht erfolgreich ausnützte. Er 3An der Landwirtschaftlichen Hochschule Brno wird zurzeit die Tätigkeit von GEISSLERN genau erforscht und dann die erste Mitteilung von E. STÉPÁNKOVÁ in den Berichten der Hochschule gedruckt.

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