Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Müller, Hans-Heinrich: Zur Frage der Umwandlung der traditionellen Landwirtschaft

sind die Aktiengesellschaften die Kinder des Kapitalismus und der Industriel­len Revolution. Die Aktiengesellschaften waren an Zahl und Kapitalkraft in Deutschland zu Beginn des 39. Jahrhunderts noch nicht sonderlich groß. Es gab 1827, soweit wir übersehen können, noch nicht 30 Gesellschaften und ihr Kapital betrug noch nicht 50 Millionen Mark. In England dagegen betrug das Aktienkapital in dieser Zeit schon über 2 Milliarden Mark, also vierzigmal so viel, während in Frankreich allein 1827 etwa ebensoviele Aktiengesellschaften gegründet wurden, wie es in ganz Deutschland gab. Erst Ende der dreißiger Jahre, mit dem Bau von Eisenbahnen und der Beschleunigung der Schwerindustrie trat hier eine Änderung ein. Das Interessante ist nun, daß zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutsch­land, wo die Zahl der Aktiengesellschaften also noch klein ist, auch in der Landwirtschaft Aktiengesellschaften gegründet wurden. Zwar gibt es darunter recht sonderbare Gebilde. So gründeten 1827 17 adlige Junker, darunter 5 königliche Prinzen, in Preußen eine Aktiengesell­schaft zur .,Fuchs- und Hasenhetze mit Jagdhunden". Diese Art von Aktien­gesellschaften blieb jedoch eine Ausnahme und war für die zukünftige Ent­wicklung der Landwirtschaft unbedeutend. Wichtiger war schon die Gründung des sogenannten Aktienvereins zur „Züchtung von Vollblutpferden in der Provinz Sachsen-Anhalt" im Jahre 1839. Diese Aktiengesellschaft brachte mittels Aktien ein recht beträchtliches Ka­pital auf, um damit Vollblutpferde aus England zwecks Verbesserung der einheimschen Pferdezucht zu beschaffen. Es gab Aktionäre zum Ankauf von Stuten und Aktionäre zum Ankauf von Hengsten. Später befaßte sich die Aktiengesellschaft allgemein mit der Verbesserung der Viehzucht und ent­faltete eine recht rege Aktivität und hatte — nach den Quellen zu urteilen •— auch beachtliche Verbesserungen in der Viehzucht aufzuweisen. Diese Ak­tiengesellschaft nannte sich später einfach Verein zur Verbesserung der Vieh­zucht. Allein schon das Wort Verein läßt die Vermutung aufkommen daß auch der eine oder andere bürgerliche Verein, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Landwirtschaft entstand, eine Aktiengesellschaft ge­wesen sein könnte. Bereits 1824 wurde in Ostpreußen eine landwirtschaftliche Aktiengesell­schaft gegründet. Sie nannte sich ,, Aktien-Güter-Gesellschaft betreffs einer vorteilhaften Benutzung und Veräußerung ostpreußischer Landgüter". Es wurden 574 Aktien zu je 500 Taler ausgegeben. 158 000 Taler wurden sofort aufgebracht. Darüber hinaus gab es weitere 129 000 Taler Aktienkapi­tal, das sich, wie es wörtlich hieß, die „Güterbesitzer als Kaufrest der über­lassenen Güter reservierten". Mit diesem Fonds wurden nach den Statuten der Aktiengesellschaft die in die Aktiengesellschaft eingebrachten Güter ge­meinschaftlich auf Gewinn und Verlust durch die von der Gesellschaft be­stellte Direktion bewirtschaftet. Leider sagen die Quellen nur wenig aus, wie diese Gesellschaft funk­tionierte. Es ist anzunehmen, daß adlige Junker hier recht erfolgreich spe­kulierten und bürgerliche Mitglieder über den Weg der Aktiengesellschaft schröpften. Denn es gibt einige Klagen bürgerlicher Aktionäre, besonders Kaufleute, die an das Landwirtschaftsministerium nach Berlin schrieben, daß sie ihr Geld verloren hätten, weil die Aktien wertlos geworden seien. Die

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