Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Balassa, Iván: Möglichkeiten der Erforschung der frühesten Pflugbenutzung in Mitteleuropa

Von den domestizierten Tieren war zweifelsohne das Rind das wichtigste. Es erscheint im Karpatenbecken bereits in der Köröskultur und sein Knochen­material nimmt in den weiteren Perioden des Neolithikums einen stets höheren Prozentsatz ein (mancherorts mehr als 50 v.H. der zum Vorschein gekommenen Gesamtknochenfunde). Das Rind behielt seine leitende Stelle bis zum Ausgang der Periode. Die Wichtigkeit dieses Tieres ist damit zu erklären, daß während in der Urzeit die meisten Haustiere nur auf zweierlei Art nützlich waren, ver­fügte das Rind über drei Vorteile (Fleisch-Haut, Milch und Zugkraft). Als zur Bronzezeit die Temperatur einen Rückfall aufgewiesen hat, dürfte seine Zucht zwar etwas zurückgegangen sein, doch behielt es seine relative Mehrheit unter den Haustieren auch weiterhin. 3 Von den Funden der bespannten Fahrzeuge war jenes Modell das älteste, das im Jahre 1953 in der Umgebung von Budapest, in Budakalász aus der sog. Péceler Kultur (um 2100 v.u.Z.) zutage gefördert wurde. Da das Volk dieser Kultur in grosser Menge über domestizierte Rinder verfügte, so kann man fast als bestimmt annehmen, daß vor das Originalstück des Modells Rinder gespannt waren. Der Fund hat sowohl im Inland als auch im Ausland zu hefti­gen Diskussionen geführt, als deren Ergebnis zahlreiche neue Angaben an die Oberfläche gekommen sind. Aufgrund all dieser kann festgestellt werden, daß in Mitteleuropa von der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends v.u.Z. an bereits mit der Verbreitung der bespannten Fahrzeuge zu rechnen ist. 4 Aus dieser skizzenhaften Übersicht geht zweifelsohne hervor, daß von der zweiten Hälfte des Neolithikums an die sich niedergelassenen Aakerbauer über zahlreiche domestizierte Rinder verfügt haben und mit dem Einjochen dieser zum Ausgang dieser Periode begonnen haben dürfte. Daß die Bewohner Mittel­europas den Pflug und das Pflügen gekannt haben, wird jedoch durch dies nur auf indirekte Weise bewiesen. Deshalb müssen weitere unmittelbare Beweise gesucht werden. Es liegt außer Zweifel, daß auf den südlich von Mitteleuropa gelegenen Gebieten im 2. Jahrtausend v.u.Z. bereits allgemein gepflügt wurde. Neuerdings wurden an den im Gebiete der Ukraine zum Vorschein gekomme­nen Pflügen C —14-Untersuchungen durchgeführt und festgestellt, daß sie aus der Mitte des 2. Jahrtausends v.u.Z. stammen. Die gleichen Feststellungen wur­den auch an einem Teil der in Skandinavien zutage geförderten Pflugfunde gemacht. Aufgrund all dieser kann demnach mit grosser Wahrscheinlichkeit voraus­gesetzt werden, daß der Pflug zur Mitte des 2. Jahrtausends v.u.Z. bereits auch in Mitteleuropa benutzt wurde. Die Frage läßt sich jedoch endgültig nur dann 3 BÖKÖNYI, S. Die frühalluviale Wirbeltierfauna Ungarns (vom Neolithikum bis zur La Tène Zeit). Acta Archaeologica 11: 1959. — BÖKÖNYI, S. Zur Natur­geschichte des Ures in Ungarn und das Problem der Domestikation des Hausrin­des. Acta Archaeologica 14: 1962. — MATOLCSI, J. A szarvasmarha testnagyságának változása a történelmi korszakokban Magyarország területén (Die Veränderung der "Körpergröße des Rindes in den geschichtlichen Epochen auf dem Gebiete Ungarns). Agrártörténeti Szemle 10: 1968. — BÖKÖNYI, S. A háziasítás kérdései a legújabb kutatás fényében (Die Fragen der Domestikation im Lichte der neuesten Forschun­gen). Ethnographia 80: 1969. 4 SOPRONI, S. A budakalászi kocsi (Der Wagen von Budakalász). Folia Archaeo Jogica 6: 1954. — BONA, I. Clay Models of Bronze Age Wagons and Wheels in th< Middle Danube Basin. Acta Archaeologica 12: 1960. — FETTICH, N. Ujabb adatol az őskori kocsihoz a Kárpát-medencében (Neue Angaben zum urzeitlichen Wage« im Karpatenbecken). In: Studia Ethnographica 2: 1969.

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