Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
Balassa, Iván: Möglichkeiten der Erforschung der frühesten Pflugbenutzung in Mitteleuropa
entscheiden, wenn diese Behauptung durch die auf diesem Gebiet angetroffenen Pflugfunde oder Spuren des Pflügens, eventuell durch ihre Darstellungen unterstützt werden. Bis dahin müssen wir uns mit den ersten Pflugscharen, die uns aus der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends aus Mitteleuropa bekannt sind, zufriedenstellen. Welche Schlüsse wir bezüglich der Konstruktion des Pfluges aus den erhalten gebliebenen Eisenbestandteilen ziehen können, inwiefern man mit ihrer Hilfe die Arbeit dieses Geräts rekonstruieren kann, darüber teilen sich die Meinungen. Es gibt Forscher, die den Standpunkt der völligen Negation einnehmen und behaupten, daß man aus der Pflugschar nicht auf die Größe, die Konstruktion des Pfluges und auf die Qualität der mit ihm verrichteten Arbeit schileßen kann. Andere betonen hingegen zwischen der Pflugschar und der Konstruktion des Pfluges den engsten Zusammenhang und versuchen mit seiner Hilfe auch die Art und Weise sowie den Charakter des Pflügens zu bestimmen. Die neuesten Forschungen haben bewiesen, daß sich die Konstruktion und die Arbeit des Pfluges aus der Form der Pflugschar sowie aus den Wetzspuren mit ziemlich großer Sicherheit bestimmen lassen. Deshalb kann aufgrund der frühesten Pflugschare Mitteleuropas ein Versuch der skizzenhaften Darstellung der zu ihnen gehörenden Pflugformen unternommen werden. Im Zusammenhang damit müssen wir über drei solche Formen berichten, die in den verschiedenen Perioden für dieses Gebiet charakteristisch waren. •a) Pflugschare mit Stiel. Der lange Stiel läuft in eine verhältnismäßig kleine Pflugspitze aus. Er wird schräg befestigt, läuft in einzelnen Fällen auch durch den Grindel, der untere Teil stützt sich auf den Pflugkopf. Ein charakteristisches Exemplar kam in einem Bezirk von Budapest, in der Nähe der einstigen römischen Stadt Aquincum hervor. Eine ähnliche Form ist uns aus der Tschechoslowakei, aus Pferov bekannt, doch konnte man das Alter dieses Fundes nicht genau feststellen. 5 Ein ähnliches Stück wurde in der Nähe von Wilzhofen bei Weilheim (Oberbayern) entdeckt. 0 Dies ist eine Pflugschar von ähnlichem Typ wie der allgemein bekannte Kölner Pflug. 7 Auch in England wurden solche, die in die Periode A —B der dortigen Eisenzeit (700— 500 v.u.Z.) eingereiht werden, entdeckt, doch kommen sie als Relikte auch in der prärömischen Epoche vor. 8 Ein solches Stück wurde auch aus Bulgarien verzeichnet, doch knüpft man auch dieses an die Römerzeit. 9 Wenn man ihre Form und rekonstruierte Befestigungsweise in Betracht zieht, zeigen diese Pflugschare eine grosse Ähnlichkeit zu jenen langstieligen, aus Holz gefertigten und mit einer pfeilförmigen Spitze versehenen Pflugspitzen (Scharen), die uns aus der Urzeit aus Dänemark, Schweden, Holland, Eng5 SACH, F. Radio a pluh na üzemi Ceskoslovenska. Vëdecké práce Zemedelského Muzea 1961. 52—53. 6 LESER, P. Entstehung und Verbreitung des Pfluges. (Anthropos. Ethnologische Bibliothek.) Münster i. W. 1931. 133. und Tafel V. 7 LESER, P. op. cit. Abb. 25. SPAYNE, F. G. The Plough in Ancient Britain. The Archaeological Journal 104: 1948. 93. und Abb. 1. Zeichnung 8—9. ^VAKARELSZKY, H. Bolgár ekevasak és csoroszlyák. Fejlődéstörténeti magyarázat (Bulgarische Pflugschare und Pflugmesser. Entwicklungsgeschichtliche Erklärung). Néprajzi Értesítő 23: 1931. 65—66.— WYSHAROWA, S. N. O proischoshdenii bolgarskich pachotnych orudii (Abstammung der bulgarischen Ackergeräte). Moskva 1956.